Am Ende wusste nicht einmal mehr Gerhard Polt selbst, wo sein Film abgeblieben war respektive wann der „Germanikus“ denn nun endlich die Leinwand betreten würde. Mit satten zwei Jahren Verspätung kommt die vierte abendfüllende Komödie des begnadeten bayerischen Kabarettisten, Liedermachers und Schriftstellers jetzt in die Kinos.
Erzählt wird die Geschichte von Hermann (Gerhard Polt), einem antiken arbeitsscheuen Hippie, der Hals über Kopf aus seinem beschaulichen Heimatdörfchen Sumpfing bei Ampfing flieht und als Sklave im Alten Rom landet, wo er sich als Gladiator und kaiserlicher Vorkoster verdingen muss. Neben Polts langjährigen Mitstreitern Gisela Schneeberger und Hanns Christian Müller (Regie) treten Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Tom Gerhardt und Rufus Beck auf.
Mag verstehen wer will, was den Meister geritten hat, so einen zerfahrenen Streifen abzuliefern. Als „Gladiator“-Parodie und bayerisches Obelix-Gegenstück taugt diese plumpe Historien-Schmonzette so wenig wie als eine in die Antike verlagerte Satire auf die zeitgenössische Spaß- und Bussigesellschaft. Also nur ein ganz banaler Blödelfilm von einem der ganz Großen in Sachen Humor, der in Bayern längst ein Nationalheld ist?
Statt seiner bissigen Doppelbödigkeit und der unvergleichlichen Treffsicherheit, mit der der geniale Beobachter in der Vergangenheit so oft die Befindlichkeiten und Gefühlslagen seiner Mitmenschen ausgelotet und vorgeführt hat, wimmelt es im „Germanikus“ nur so von plattem Klamauk, billigen Zoten und unnötigen Längen. Auch erschreckend-ideenlose Selbstzitate wie eine völlig sinnfreie Strandszene mit Kotzeinlage, die offenbar an Polts geniale Teutonengrill-Studie „Man spricht Deutsh“ von 1987 anknüpfen soll, kannte man von dem 61-Jährigen so bisher nicht. Natürlich darf auch einer wie Polt mal ein seichtes Lustspiel drehen, doch sein in Italien entstandener „Germanikus“ ist leidlich lustig, mäßig originell und vor allem fürchterlich banal geworden. Nach den ersten zwanzig Minuten im Kinosessel bleibt nur, sich über ein durchs alte Rom grantelndes bayerisches Urviech zu amüsieren, jene bekannte Kunstfigur Polt, die es als vermeintlich tumb-trotteliger Paradebayer hier immerhin zum römischen Kaiser bringt. Von der kabarettistischen Urgewalt des Riesen aus Schliersee ist in dieser missglückten Sandalenfilm-Posse indes wenig zu spüren. Schade.