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FRANK SCHÄFER: Krachgeschichten

Frank Schäfer legt mit „Krachgeschichten“ sein neuestes Buch vor, das Heavy Metal Anekdoten auf 224 Seiten enthält. Als zusammenhaltende Klammer kann man die Huldigung an die Achtziger als das “beste Jahrzehnt der Welt” ansehen. Frank Schäfer ist dabei ein unterhaltsames, amüsantes und wie immer sehr eigenes Werk gelungen.

Frank Schäfer ist ja ein echter Fleißarbeiter (nicht nur) im Bereich Heavy Metal Literatur. Der freie Autor und Journalist aus Braunschweig, der als letzte Veröffentlichung 2020 die Bukowskipedia „Notes on a Dirty Old Man“ aufzuweisen hat legt nun mit „Krachgeschichten“ sein neuestes Buch vor, das auf 224 Seiten Anekdoten sammelt, die zum Teil schon im Rock Hard, der NZZ oder dem Rolling Stone erschienen sind. Und so findet sich dann auch einiges bekanntes in den Geschichten, die unabhängig voneinander zu lesen sind und sich meist nur auf wenige Seiten beschränken. Als zusammenhaltende Klammer kann man die Huldigung an die Achtziger als das “beste Jahrzehnt der Welt” ansehen.

Frank Schäfers Huldigung an die Achtziger als das “beste Jahrzehnt der Welt”

So gibt es einen wilden, häufig ziemlich Gonzo-artig geschriebenen Mix aus Geschichten über Freunde und Bekannte, die eigene Jugend an der Bushaltestelle, selbstgemachte Festivals in der Corona-Zeit, Liveberichte und Würdigungen von Szenegrößen wie ROSE TATTOO, VAN HALEN, MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, GUNS’N‘ROSES und natürlich viel AC/DC oder die eigene musikalische Vergangenheit als Gitarrist bei ADRENALINE zu lesen. Gestreift werden auch Aspekte wie das Label „Noise Records“, das gleichzeitig als Pionier und Geburtshelfer des traditionellen (auch gerade deutschen) Metals große Verdienste, andererseits mit der schillernden Szenepersönlichkeit Karl-Ulrich Walterbach bei vielen Bands auch einen zweifelhaften Eindruck hinterlassen hat. Ein Kapitel, das vor Sarkasmus trieft und die „Full Metal Cruise“ Kreuzfahrten behandelt, darf natürlich auch nicht fehlen.

Krachgeschichten über “Pyknische Phlegmaten” und “instrumentale Unbelecktheit”

Der Stil des Buches schwankt dabei zwischen empathisch liebevoll (wie bei der tief traurigen Schilderung von Lemmys letztem Wacken), kumpelhaft jovial, ironisch distanziert oder auch mal gnadenlos unter der Gürtellinie und häufiger nicht gerade schonend im Umgang mit den beschriebenen Musikern. So ist zum Beispiel BULLET-Frontmann Hell Hofer für Schäfer ein „pyknischer Phlegmat“. GIRLSCHOOL haben sich hingegen „eine solche instrumentale Unbelecktheit und spielerische Verbumfidelei“ bewahrt, dass sie schon immer wussten, „dass so ein Leben zu kurz ist, um es mit absurdem Kleinscheiß wie Üben zu verdaddeln“.

Hier und da hat sich auch etwas zu Privates oder Belangloses in die „Krachgeschichten“ geschlichen, insgesamt ist Frank Schäfer aber ein unterhaltsames, amüsantes und wie immer sehr eigenes Werk gelungen, das sich gut lesen lässt und in dem sich viele Szenegänger wiederfinden werden. Und wer spätestens beim RAVEN Live-Bericht über würdevolles Altern nicht schreiend unter dem Tisch liegt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Ein Buch, prädestiniert für das stille Örtchen of Steel

Die Gestaltung des Buches mit Hardcover-Einband und edlem AC/DC-Gedächtnismotiv, vielen Konzertfotos, privaten Festival-Schnappschüssen und Ticketabbildungen runden ein Buch ab, das sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk eignet. Oder auch als Klolektüre, sind die “Krachgeschichten” durch die geringe Seitenzahl der meisten Beiträge doch absolut prädestiniert für das stille Örtchen of Steel.

 

Hardcover: 224 Seiten

Verlag: Zweitausendeins, 1. Auflage (2021)

ISBN: 978-3-96318-104-7

Größe:13,5 x 20,5 cm

16,00 Euro

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