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VADER, 1349 und VOMITORY: MEH SUFF-Winterfestival, Dynamo CH-Zürich – 12. Januar 2019

blankDass das MEH SUFF FESTIVAL, das seit über zehn Jahren jeweils in September im Zürcher Hüttikon stattfindet, auch eine Winterausgabe hat, ist keine Neuigkeit. Ursprünglich gab es im Januar einfach ein grösseres Konzert, doch mittlerweile ist der lärmige Januarabend zu einem zweitägigen Indoor-Festival-geworden – und überrascht immer wieder mit nicht alltäglichen Namen auf dem Billing. Dieses Jahr sind es am Freitag vor allem DECAPITATED, die den Saal füllen – und am Samstag gibt es nicht nur VADER, sondern auch den Hauch der Exklusivität mit der Live-Rückkehr VOMITORYs zu verzeichnen.

Die Tagestickets für CHF 45.- sind ebenfalls mehr als fair bezüglich Preispolitik für Zürich, das ja bekanntlich arrogant die Bergspitze der Hochpreisinsel Schweiz für sich beansprucht. Eine schöne Auswahl an Merch ist ebenfalls erhältlich und am vis-à-vis des Merchstandes können Met und verzierte Schädel erstanden werden. Den späten Nachmittag bestreiten IRONY OF FATE, die Tech Death Metaller PUNISH und schliesslich DESASTER. Letztere geben unter anderem ein Cover SLAYERs „Black Magic“ zum besten (wie es unter anderem schon HYPOCRISY und OLD MAN`S CHILD getan haben), was dem üppig vorhandenen Publikum mehr als zusagt.

VOMITORY

VOMITORY bestreiten an diesem Abend ihren ersten Gig des Jahres 2019. Grosse Ansagen machen die Death Metaller aus Värmland an diesem Abend nicht, lieber bolzen sie ohne Firlefanz durch den old schooligen Elchtodwald. Der Sound hat an diesem Abend genug Druck und das Publikum ist sichtlich angetan vom Querschnitt durch die VOMITORY-Diskographie ab dem 1999er „Redemption“-Album. Richtig cool kommt an diesem Abend das rhythmisch interessante “Revelation nausea” rüber. Bezüglich Ansagen halten sich die Schweden zurück – bis zu „Serpents“, wo immerhin die rhetorischen Fragen „So you want a fast one? A heavy one? Next one is `Serpent`.“ an die gröhlende Meute gestellt werden. Der kultige „Terrorize Brutalize Sodomize“-Song wird selbstredend auch in die Setliste an diesem Abend aufgenommen und entsprechend abgefeiert. Geiler Schweden Death, geiler Gig – Hauptsache VOMITORY

 

Setliste VOMITORY

The voyage
Gore apocalypse
Ripe cadavers
Revelation nausea
Regorge in the morgue
Madness prevails
Rotting hill
Serpents
Terrorize Brutalize Sodomize
Primal Massacre

1349

Dass nach den geradlinigen VOMITORY wesentlich theatralisch-dramatischere Zeiten anbrechen, zeigt schon der gezogene Vorhang, der die Bühnenumbauten für die norwegischen Black Metaller 1349 verhüllt. Eine ganze halbe Stunde wird vorbereitet und im Publikum ist kurz die Zürcher Legende Tom G. Warrior (HELLHAMMER, CELTIC FROST) zu sehen, der sich den Gig von 1349 ebenfalls nicht entgehen lassen will. Die Norweger geben sich dann auch kompromisslos von Anfang bis Ende – allerdings nicht so kompromisslos wie auf dem genialen „Liberation“-Album, dessen Gitarrensound wohl nie eine Reprise erleben wird.

Höhepunkt des Gigs ist eindeutig die Darbietung des Bretts „Celestial Deconstruction“ vom „Hellfire“-Album – hier laufen 1349 zur Bestform auf, obwohl die Norweger an diesem Abend ohne Frost (SATYRICON) unterwegs sind. Stattdessen prescht Nils Fjellström (NORDJEVEL, ODIUM, Ex-DARK FUNERAL) kompetent und rasant auf die Felle. Klar bleibt Frosts Stil eigenständig-unerreicht, aber Fjellström meistert die Höllenrhythmen und 1349s Black Metal-Ritus ist ernst, dramatisch und stimmig. Daran ändert auch der müffelnde Geruch des Bassistenumhangs nichts…

VADER

VADER reduzieren die Bühnenrequisiten dann wieder auf’s Minimum – Backdrop und fertig. Vorstellen müssen sich die polnischen Death Metal-Urgesteine sowieso nicht mehr – sie werden frenetisch vom Publikum begrüsst, noch bevor sie einen Ton gespielt haben. Die Routine ist dann auch während des Gigs spürbar – VADER sind tight wie ein Kamelhintern im Sandsturm und rasen leidenschaftlich durch ihre Songs. Die Spielfreude fällt vor allem bei Gitarrist Mauser auf, der sichtlich in seinen Gitarrensoli aufgeht. Egal ob „Triumph of Death“, „Black to the Blind“ oder „Epitaph” (vom “Revelations”-Album) – VADER leben ihre Songs und zeigen keinerlei Alterserscheinungen. Keine Alterserscheinungen zeigt auch der zweitletzte Track des Abends – „Carnal“, der auch noch mit 22 Jahren knallt ohne Ende und für viele ein echter VADER-Klassiker ist.

Kurz vor 23 Uhr ist Schluss mit VADER und die Polen werden inklusive „VADER, VADER, VADER“-Chorrufen aus dem Publikum verabschiedet. Den Abschluss des Abends – und des MEH SUFF-WINTERFESTIVALs machen die MOTÖRHEAD-verrückten Norweger von BÖMBERS, aber zu diesem Zeitpunkt verirren sich manche schon wieder in die kalte Januarnacht, um den Weg nach Hause unter die Füße zu nehmen…

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