THE REAL MCKENZIES: live am 27. Januar 2004 im Nürnberger K4

Sechs stämmige Schotten, die eigentlich aus Kanada kommen und fetzigen Dudelsack-Punkrock spielen – klingt gut!

Mal ehrlich: Wenn die jeden Abend so hemmungslos Party machen, dann gutenAbendFuchs! Stilecht mit Kilt und Kegel rückten The Real McKenzies aus Vancouver/Kanada im altehrwürdigen K4 ein, um Nürnberg mit einer satten Portion gutgelauntem Punkrock aus seiner Winterlethargie zu reißen. Sechs schottischstämmige Kanadier, die einen räudigen Sound irgendwo zwischen Social Distortion, Bad Religion und den Pogues spielen – mit satt Dudelsack als Turbolader! Gerne wird die 1992 gegründete Truppe mit den US-IrishCorlern Dropkick Murphys verglichen, doch Sänger und Bandchef Paul McKenzie winkt ab: „Wir spielen schottische Folk-Songs, weil uns unsere Eltern immer zum Hören dieser Lieder gezwungen haben, als wir noch jung waren. Das hier ist jetzt unsere Rache!“

Dem groben Charme der extrem-eingängigen, stets mit fetten Singalongs und der mächtigen Babpipe von Matt MacNasty verfeinerten Streetpunk-Hymnen kann sich auch das vollbesetzte K4-Zentralcafé nicht entziehen. Vom ersten Ton an herrscht Partystimmung, die extrem-tanzbare Mixtur verfehlt ihre Wirkung nicht. Das Mikro in der linken, die Bierflasche in der rechten Hand, gedenkt Frontmann Paul McKenzie seinen toten Punkkollegen Joey Ramone und Joe Strummer, um das nächste Lied gleich dem FC St. Pauli zu widmen. Songs über Whisky, Weiber und wilde Nächte – William Wallace wäre stolz auf diese Jungens! Und ob wir wollten oder nicht – jetzt wissen wir’s mit Bestimmtheit: Auch grimassenschneidende kanadische Scot-Punks tragen nichts unterm Rock!

Als seine Kollegen nach geschlagener Schlacht bereits mit dem Abbau beschäftigt sind, zieht es Paule noch einmal auf die kleine Bühne zurück. Mit einem frischen Hellen in der Hand legt er a cappella drei Traditionals nach – reichlich schräg, doch mit Seele, Inbrunst und feuchten Augen intoniert. „O flower of Scotland, when will we see your like again!“ Muss hart sein, so als Schotte im kühlen Kanada…

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