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MARYLAND DEATH FEST 2010: Sonar, Baltimore – Maryland, USA: 28.05. – 30.05.2010

Das MARYLAND DEATH FEST besticht mit einem exquisiten Billing, Baltimore bietet ein Downtown-Festivalgelände mit extrem gastfreundlichem Ami-Folk – Death Metal Supreme, kann man nur sagen…
 


Freitag, 28.05.2010AS

Als bekannt wurde, dass NECROPHOBIC am diesjährigen MARYLAND DEATH FEST ihren ersten USA-Gig spielen, gab es für mich kein Halten mehr (und die Ankündigung der GORGUTS und AUTOPSY-Auftritte rechtfertigten mein rationales Handeln zusätzlich). Rasch den Flug gebucht – und dank dem Timing gehts also am Freitagmorgen für 370 Euro via Philadelphia nach Baltimore. US Airways bieten veganes Essen, das lässt dann auch die zweistündige Verspätung auf dem Hinflug vergessen. Dank Koffeinenthaltsamkeit lässt sich während dem neunstündigen Flug gar etwas schlafen und das Einreiseprozedere in die USA verkürzt sich trotz Benietung und brutalem IMPALED-Shirt, weil der freundliche Immigration Officer Dolmetschhilfe braucht mit einem deutschen Ehepaar.

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Nettes amerikanisches Publikum in Baltimore, MD

In Downtown Baltimore gehts dann zu Fuss vom Hotel zum Sonar. Zwei Blocks rauf, rechts runter bis zum Lärm – Wegbeschreibungen in amerikanischen Städten könnten simpler nicht sein. Dass Baltimore eine der höchsten Kriminalitätsraten hat und man sich auf dem Weg zum Sonar in einem 50 CENT-Video wähnt (selten so viele silbern glänzende Hinterteile in Hotpants gesehen), stört da nicht gross…

Das MARYLAND DEATH FEST findet im Club Sonar statt, doch längst haben die Organisatoren einen grossen Teil des Festivals auf den Parkplatz vor dem Club verlegt. Sprich zwei Aussenbühnen, eine Innenbühne. Neben dem Eingang hats ein 50s-Diner und eine Autobahnbrücke – und das Festival ist wirklich mitten in der Stadt. Eine merkwürdige Kulisse, doch das hält die Leutchen an der Kasse nicht davon ab, äusserst freundlich und effizient zu sein. Bändchentausch innert Kürze und trotz I`m straight-edge, I don`t drink any alcohol kriegt man das Drinking Age Verified-Bändchen vom imposant-einschüchternden schwarzen Securityriesen angelegt. Mittlerweile ist es nach 20 Uhr, und Bands wie PUTRESCENCE, DEFEATIST, TOMBS, STORMCROW, JESUS CROST, BIRDS OF PREY, TRAP THEM, NAZXULund MALIGNANCY sind somit dem Flugplan zum Opfer gefallen…

 

 

WATAIN

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Infernalisch-ausdrucksstark: Frontmann E (WATAIN)

Im Sonar drin dann Klimaanlage und Dunkelheit, schnell wird klar, dass die schwedischen Black Metal-Helden WATAIN schon einen grossen Teil ihres Gigs bestritten haben. Das Blut scheint frisch dieses Mal und nicht vergoren, was die olfaktorische Komponente des Auftritts für Ungewohnte verträglicher macht (beziehungsweise ein Beweis für die strikten Einfuhrbestimmungen der USA ist). Zwei Schafsköpfe sind dennoch auf der Bühne, eine Fackel brennt, rotes Licht taucht WATAIN in das infernalische Licht, das ihnen würdig ist.

Am Rand der Bühne kniet Johan Bergebäck (NIFELHEIM, NECROPHOBIC), der für WATAIN die Technikerrolle übernimmt und das amerikanische Publikum ist sichtlich hingerissen von den schwedischen Satansbraten. E und seine Mannen halten ihre schwarze Messe in würdigem Rahmen ab und glänzen vor allem mit ihrem brillanten Song Stellarvore. Applaus und Schreie aus dem Publikum, man merkt, dass die Leute hier auf diesen Auftritt gewartet haben.

WATAIN verlassen die Bühne, das Publikum skandiert WATAIN, WATAIN, WATAIN und so kommen die Hohepriester nochmals zurück, um BATHORYs The Return of Evil and Darkness zu covern. Und zwar richtig. Während das Twilight-Allstar-Set am METAL FEST im Z7 nur peinlich und ein typisch kommerzialisierter BATHORY-Grabschändungs-Ripoff war, zeigen WATAIN, wie man mit der nötigen Hingabe und der nötigen Leidenschaft die alten Zeiten BATHORYs ehrenvoll (!) würdigt. So muss das sein und nicht anders.

 

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Satan, Blut und tote Viecher – WATAIN sind Black Metal pur

 

GORGUTS

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Absolut genialer Bassist: Colin Marston (GORGUTS)

Obwohl am MARYLAND DEATH FEST der Zeitplan ziemlich strikt eingehalten wird, realisiert man rasch – Jetlag hin oder her – dass man unmöglich alle Bands komplett sehen kann. In Sachen Jetlag sorgt die Getränkeauswahl allerdings für Abhilfe – denn hier gibt es sowohl Red Bull wie auch Red Bull light à vier Dollar. Eine sinnvolle Investition. Zumal es unverzeihlich wäre, auch nur eine Sekunde von GORGUTS zu verpassen…

Diese machen sich mittlerweile auf der Aussenbühne bereit, die auf dem Vorplatz des Sonar Clubs steht. Dahinter eine mehrspurige Strasse, Hochhäuser, Bankengebäude. Und einige nichtmetallische Zaungäste am Drahtzaun – nichts mit Schlamm, Wiese und Stroh. Es ist, als wäre die Welt zubetoniert worden, und Metalfestivals könnten sich nur noch in öden Häuserschluchten abspielen…

GORGUTS werden frenetisch begrüsst, nicht nur, weil der POSSESSED-Gig an diesem Abend wegen Reiseprobleme der Band ins Wasser fällt. Zwar werden die wiederauferstandenen Death Metaller von Soundproblemen genervt, die alten Zeiten von Considered Dead und The Erosion of Sanity lassen die Amis aber dennoch würdevoll aufleben. Spielfreude trifft auf atemberaubende Technik und GORGUTS nehmen die Meute von Anfang an für sich ein.

 

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Kraftvoll-gelungene Wiederauferstehung: GORGUTS 

Frontmann Luc scheint seinen Spass zu haben und aus der ersten Reihe ist ein You`re a genius, man mit mitschwingender Bewunderung keine selten getätigte Aussage während dem Gig von GORGUTS. Absolut in einer eigenen Klasse spielt Bassist Colin Marston. Gekonnt bespielt er seinen 6-Saiter-Bass und es fällt schwer, sich bei dieser Kompetenzdemonstration auf die anderen Musiker zu konzentrieren. Kein Wunder ist der Herr Bassist sonst noch bei DYSRHYTHMIA aktiv und soll offenbar auch gerne 10-Saiten auf einmal beherrschen. Unglaublich. Imponierend. Und die Vorfreude auf GORGUTS hat sich – trotz der Soundprobleme – mehr als gelohnt. Einfach klasse!

GRIDE

Drin machen sich wenig später die Tschechen GRIDE an ihren Auftritt. Energiegeladen mischen sie Thrash, Grindcore und Hardcore und erinnern zeitenweise an NAPALM DEATH und D.R.I.. Sänger Iny brüllt und macht ordentlich Stimmung, auch wenn die Band dem Publikum nicht übermässig bekannt zu sein scheint. Wieviel Songs à la Lobotomie Viron, Uniforma, Inside, Made in hell oder die zahlreichen tschechischen Titel daran ändern, ist fraglich. Energiegeladen ist das Quintett, aber wirklich bleibende Hammertracks lassen sich in ihrem Set nicht ausmachen.

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Mit viel Elan aber wenig Wiedererkennungswert: GRIDE 

Mittlerweile kickt die Müdigkeit auch richtig ein und das Hotelbett reizt mehr als COFFINS oder D.R.I. Ein langer Tag geht zu Ende, durch einige Trauben von Hip Hoppern in den Strassen spaziert es sich rasch ins Hotel zurück, wo man sich dann endlich mal in voller Länge ausbreiten und schlafen kann…

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Samstag, 29.05.2010AS

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Amerikanische Grillstimmung am MARYLAND DEATH FEST 

…denn das Line Up des Samstags hat es in sich und verlangt Energie und Durchhaltevermögen. Die Temperaturen in Baltimore steigen, die Sonne knallt auf den Sonar-Vorplatz und die Luftfeuchtigkeit ist auch nicht ohne. Erlösung gibts nur im Hauptsaal des Sonar, da dort die Klimaanlage den Schweiss zu einem kalten Film auf der Haut werden lässt. Im Merchandiseinnenraum herrschen hingegen tropische Zustände und dazugehöriges Gedränge. Labels wie EARACHE sind vertreten, das wohl einzige Extrem Metal-Magazin der USA, DECIBEL, ist ebenfalls da, Daniel Ekeroth promotet die Übersetzung seines wunderbaren Buchs Swedish Death Metal und in einer Kiste finde ich sogar alte SCORPIONS– und TESTAMENT-Tapes fürs Kassettengerät im Auto.

Echte Raritäten zu finden gibt es indes nicht, dafür reichlich neuere Death Metal-Ware. Und die Preise für den Merchandise sind – mit mittel- und nordeuropäischen Ländern gemessen – tief. Das GORGUTS-Girlie für US$ 20 wirkt teuer im Vergleich zu den anderen Shirts. Im Aussenbereich stehen mehrere Marktstände, etwa von RELAPSE. Schon um die Mittagszeit hat es einiges an Volk auf dem Festivalgelände, einige Freaks – wie eine wundervoll blutverschmierte Krankenschwester – finden sich ebenfalls ein.

 

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Die Death Metal-Krankenschwester, der die Metaller vertrauen…

Während die Getränke europäisch teuer sind (Wasser US$3), gibt es esstechnisch zwar eine rechte Auswahl (inklusive mehrerer Vegialternativen), die aber entsprechend kostet. US$7 für einen Vegiburger sind doch etwas gar viel, allerdings gibt es in Gehweite billigere Essmöglichkeiten ausserhalb des Festivalgeländes (u.a. SUBWAY). Man ist also wegen der zentralen Lage der Location nicht darauf angewiesen, auf dem Gelände zu essen…allerdings wird es dank dem heutigen Line Up schwer, das Gelände zu verlassen. Mittlerweile ist die dritte Bühne in Betrieb genommen und die schweissige Herdenbewegung kann beginnen…

SULACO

HOWL verpasse ich, doch bei der zweiten Band des Tages, SULACO, reicht es noch für den letzten Song. Spielerisch haben es die Jungs aus Rochester, NY drauf und es ist kein Wunder, dass sie bei WILLOWTIP unter Vertrag sind. Wenngleich man Death Metal und Grindcore als Hauptstilgeber nennen kann, so sind es doch die langsamen, melodischen (!) Parts, die den letzten Song speziell und schwer schubladisierbar machen. SULACO heimsen ordentlich und verdientermassen Applaus ein und dürften sich wohl bald ihrem Geheimtipp-Status entledigen…

FUCK THE FACTS
FUCK THE FACTS aus Kanada schlagen dann wieder weniger melodiöse und mehr dem Grindcore verpflichtete Töne an. Sängerin Mel sieht vom Outfit zwar aus, als ginge sie nächstens in die Yogastunde, doch nur leise hinatmen ist bei ihr nicht – sie brüllt nach Herzenslust und lässt die Boxershorts der männlichen vorderen Reihen feucht werden.

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Rare Frauenpower: Mel von FUCK THE FACTS

Das ists dann aber auch schon, denn ansonsten steht das Publikum trotz schmissiger Grindcoredarbietung mit Duettgeschrei bockstill. Vielleicht sind es die zahlreichen Intros, die FUCK THE FACTS etwas den Wind aus den Segeln nehmen, vielleicht der Umstand, dass Songs wie As Empires Expand and Collapse (vom Mexico Disgorge-Album) zwar solide Kost sind, aber halt nicht mehr. So bleibt die Meute relativ regungslos trotz vollzogener Tempowechsel und Querschnitt durch die umfassende Diskographie.

TOTAL FUCKING DESTRUCTION

Mittlerweile beginnt die Ära der Überschneidungen und es ist deutlich voller geworden. FANG und INGROWING verpasse ich aufgrund dem Drang, den angebotenen Merchandise genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür gibts noch ein bisschen TOTAL FUCKING DESTRUCTION auf der Aussenstage.

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Hat sexuelle Honigfantasien mit Rush Limbaugh: Rick (TOTAL FUCKING DESTRUCTION, BRUTAL TRUTH) 

Diese zelebrieren die absolute Grindcoreparty und Drummer Rich Hoak (BRUTAL TRUTH) vollführt ein wahres Grimassenschaulaufen während den Songs. Zwischen den Songs übernimmt er die meisten Ansagen, frotzelt gegen das politische System und die Mächtigen oder erörtert sexuelle Honigfantasien von ihm und Rush Limbaugh. Die Titel der Setliste sprechen für sich: The Sunrise is a Lie, BioSatanic Terroristic Attack, Weaponization of the Megaself, Hate Mongering Pig Pandemonium, Nekropunk, Kill the jocks, Let the Children, Everything You Need But Nothing You Want, Crypto Apoptosis, TFD/THC, Attack 2,3,4,7,0, EMP, Greenbleeder, Let`s fucking do this, Blinded, Pig of Knowledge, Time theft, Dudehammer, Thrashadelphia, A Cold and Lonely Place, Human is the Bastard, Meat without feet, Lovegrinder, Sedated. So viel Spass und Frechheit kommt bei der Meute gut an und TOTAL FUCKING DESTRUCTION können einen guten Auftritt für sich verbuchen.

OBLITERATION

Während draussen die Humorcore-Fraktion in der Sonne brät, zieht es die misanthropisch veranlagteren Metaller rein ins klimatisierte Dunkle. Dort schwingen OBLITERATION die Old School-Death Metal-Keule und zwar garantiert witzfrei und mit der nötigen norwegischen Ernsthaftigkeit. Soulside Journey ist bei diesen Herren sicher mal im Player gewesen und Jeans und Turnschuhen à la Spät-80er zeigen, dass man sich hier bewusst anachronistisch gibt.

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Ernsthafter Old School-Spirit: OBLITERATION

Musikalisch legen OBLITERATION den Schwerpunkt auf ihr aktuelles Album Necropsalms, das mit den Songs Ingesting Death, Catacombs of Horror, Exterminate, Necropsalms Evoke the Frozen Age und The Worm that Gnaws in the Night vorgestellt wird. Vom Debütalbum schmettern die Norweger noch Sadistic Nekroaboration und machen damit die anwesenden Dunkelgewächse sichtlich glücklich (so glücklich wie man sein darf, wenn man nekro ist). Die zähflüssigen Parts der OBLITERATION-Tracks kommen hierbei ebenso gut an wie die schnelleren, schwarzmetallisch anmutenden Passagen und der üppig erhaltene Applaus ist mehr als verdient.

THE CHASM

Auf der zweiten Aussenbühne neben dem Sonar Club machen sich kurz darauf THE CHASM bereit, die mich eher neugierig machen als die gleichzeitig auftretenden JUCIFER. Das Trio, das ursprünglich aus Mexico City stammt (mittlerweile aber in Chicago wohnt), spielt knackigen Death Metal mit einer ordentlichen Thrash Schlagseite.

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Knackiger Death / Thrash Metal mit Power: THE CHASM 


THE CHASM
nimmt die Meute – obwohl man schief am Hang steht bei dieser Bühne – sogleich für sich ein. Selbst die Songs ihrer neueren Alben The Spell of Retribution und Farseeing the Paranormal Abysm atmen Feuer und flitzende Gitarrenmelodien der alten Schule. In Sachen neue Bands kennenlernen also eindeutig ein grosses Plus auf die Liste dank THE CHASM

SADISTIC INTENT/ POSSESSED

Danach steht das einzige Zähneknirsch-Dilemma des Festivals an: Drinnen spielen die von mir hoch geschätzten IMPALED, für die ich SADISTIC INTENT eigentlich hätte sausen lassen wollen. Doch da POSSESSED gestern nicht konnten, wird der POSSESSED-Auftritt kurzerhand mit dem SADISTIC INTENT-Gig zusammengelegt (der demzufolge länger wird). Sprich: Wer POSSESSED gucken will, muss die Anwesenheitsliste schon während SADISTIC INTENT unterschreiben, um keine Absenz zu erhalten.

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Erst SADISTIC INTENT, dann POSSESSED-Songs spielen: Emilio 

So spielen SADISTIC INTENT ein verkürztes Set ihrer eigenen Songs. Rumpelnd, kompromisslos und leidenschaftlich pflügen sie sich durch das raue Unterholz ihres Black / Death Metals. Das Publikum ist von der Rolle, es wird eifrig Headbanging betrieben und selbst Crowdsurfer zieht es über die Köpfe der Meute. SADISTIC INTENT beenden ihr Set mit Funerals Obscure und haben trotz verkürzter Spielzeit eine sehr gute Falle gemacht. Danach wird POSSESSED-Sänger Jeff Becerra in seinem Rollstuhl auf die Bühne gehievt und der praktisch nahtlose Übergang in den POSSESSED-Reunion-Gig ist gewährleistet. Zahlreiche Filmkameras halten den folgenden Auftritt von POSSESSED fest und die Vermutung, dass es wieder einen MARYLAND DEATH FEST-Film geben wird (wie es auch schon einen anno 2009 gab) liegt nahe. Die Instrumentalfraktion von SADISTIC INTENT ist sozusagen gebührend warmgespielt und so beginnt die Zeitreise in die dreckigen 80er Jahre des Death Metals. Mehr Old School geht eindeutig nicht und POSSESSED lassen die Ära von Seven Churches und Beyond The Gates wieder aufleben.

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Headbanging und intensive Live-Performance: Becerra (POSSESSED)

Das Publikum geniesst das wilde Griffbrettgeflitze und Becerra wirkt, als hätte er die Zeit seines Lebens. Feurig singt er über die Hölle, den Todesmetall, egal ob in Holy Hell oder Burning in Hell. Die Rhythm-Fraktion hat das saftige altmodische Gebretter zackig im Griff und POSSESSED rotzen sich mit Herzblut durch die Songs. Wirklich faszinierend bleibt die Performance von Becerra, der sich von den Umständen nicht behindern lässt und mit Herzenslust Headbanging betreibt. Schöner Gig und definitiv keine akustische Grabschändung!

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MELECHESH

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Souveräner Frontmann: Ashmedi (MELECHESH)

Danach ist es wieder einmal Zeit für die Räucherstäbcheninhalation Deluxe, da die wundervollen MELECHESH zu ihrem ersten USA-Gig antraben. Es mag nur ein kleines Detail sein, aber es verleiht den Auftritten der Band einfach eine wirklich spezielle Note. Dazu läuft hypnotischer Ambientsound, der an die letzte EQUIMANTHORN-Scheibe Exalted are the 7 throne bearers of Ninnkigal erinnert und Gitarrist Moloch betritt die Bühne verschleiert. Ich wage zu bezweifeln, dass er in diesem Aufzug durch das Einreiseprozedere gewalzt ist… aber es unterstreicht die orientalische Exotik, die von MELECHESH ausgeht.

Der Auftritt MELECHESHs ist dann gewohnt energiegeladen, groovend und überzeugend. Die Songs von Emissaries fahren ein wie ein wilder Djinn – und wie man die Hüften bei Deluge of Delusional Dreams still halten kann, werde ich nie verstehen.

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Nicht die ganze Zeit verschleiert: Moloch (MELECHESH) 

Aber auch die Emissaries-Stücke Rebirth of the Nemesis, Ladders to Sumeria und Gyroscope sowie der Sphynx-Song Apkallu Counsel reissen mit und die erste Reihe bangt unisono zu den arabisch anmutenden Rhythmen und Harmonien. Bei den Leads schnellen die Luftgitarrenfinger in die Höhe, irr tanzend in der schwülen Luft Baltimores…

Crowdsurfer gleiten über die Köpfe und werden von den Securityriesen in Sicherheit gebracht. Was auffällt um diese frühabendliche Tageszeit ist, dass der Alkoholpegel wesentlich tiefer ist als bei europäischen Festivals. Selbst die Ü21-jährigen mit dem Bändchen scheinen bei diesem heissen Wetter keine Lust auf den Vollsuff zu haben. Und beim hochkarätigen Line-Up des Samstags wäre jede verpasste Band schlicht ein kolossaler Fehltritt…

 

 

 

ASPHYX

Nachher ist es Zeit für einen weiteren Höhepunkt des Festivals. Wirklich traurig über die Absage von SODOM bin ich nicht, denn als Ersatz spielen die von mir heiss geliebten ASPHYX ein extra langes Set und schon nur die Aussicht auf ein vollständiges The Rack lässt das Metallerherz schneller schlagen. Ausserdem haben ASPHYX mehr als Grund genug, Extraspielzeit einzuheimsen. Im Vorjahr wurde ihr Gig gekürzt, weil MAYHEM eigenmächtig überzogen – und diesen Verlust auf amerikanischem Boden wollen die sichtlich motivierten und fitten Holländer heute wettmachen.

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Neues gutes ASPHYX-Bassistenfleisch: Alwin Zuur

Schon der Death…the brutal way-Opener Scorbutics kommt druckvoll rüber. Während andere Bands bisweilen soundtechnisch auf den Aussenbühnen hätten besser sein können, können ASPHYX dank ihrem eigenen Techniker Frankie hier tüchtig punkten und von besserem Sound profitieren. Der neue Bassisten-Hüne Alwyn gibt ebenfalls von Anfang an Vollgas und es ist schön zu sehen, dass ASPHYX mit ihm einen würdigen und motivierten Ersatz für Wannes gefunden haben.

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Unstillbarer Headbanging-Drang: Paul Baayens (ASPHYX)

Danach geht es Schlag auf Schlag. MS Bismarck, Serenade in lead oder das dem ehemaligen ASPHYX-Gitarristen Eric Daniels gewidmete The Krusher – ASPHYX liefern die komplette holländische Death Metal-Vollbedienung der Extraklasse. Der charismatisch-sympathische Martin van Drunen ist wie immer gut drauf und spickt seine Ansagen mit wohldosiertem Humor. So handle Bloodswamp about women and their period (witzig, da das schwedische Wort für die weibliche Geschlechtspartie etymologisch mit dem Wort für Sumpf verwandt ist) – aber es gibt keine femininen Hygieneartikel, die so hart sind wie die Riffs von Bloodswamp.

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Gibt alles und ist unkaputtbar: Martin van Drunen (ASPHYX) 

Gar keinen Humor versteht Herr van Drunen indes, wenn es um den letztjährigen verkürzten ASPHYX-Gig geht. MAYHEM kriegen ihr Fett weg (Fuck MAYHEM) und man merkt, dass ASPHYX hungrig darauf gewesen sind, ihren amerikanischen Fans in Baltimore eine stilvolle, tolle Show zu bieten, die nicht nur für die letztjährige Kürzung, sondern auch für den Ausfall SODOMs entschädigt. Wasteland of Terror wird COFFINS gewidmet und ASPHYX zeigen sich souverän in sämtlichen Epochen ihrer Diskographie. Die doomigen Parts sitzen genauso wie die todesmetallischen Bretter.

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Zurückhaltende Kraft im Rücken: Bob Bagchus (ASPHYX) 

Drummer Bob ist hierbei genauso souverän unterwegs wie Gitarrist Paul, der seine Riffs allesamt in hoher Qualität abliefert und dazu noch während des gesamten Gigs seinem unstillbaren Headbanging-Bewegungsdrang nachgeht. ASPHYX versprühen Energie und Spielfreude, dass es unmöglich ist, nicht in ihren Bann zu geraten. Vermin und Death…the brutal way sind weitere Schmankerl auf dem Weg zum unweigerlichen Höhepunkt – The Rack. Zermahlend, episch, grandios – ASPHYX.

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AUTOPSY

Wer The Rack in seiner vollständigen Schönheit erleben will, schafft es unmöglich auf den ersten Ton vor die AUTOPSY-Bühne. Nun ja, auch Death Metaller-Herzen können gebrochen werden, wird man sich wohl gedacht haben. Der Vorplatz ist mittlerweile nämlich voll, dicht gedrängt stehen sie alle da, um sich die alten Death Metal-Helden von AUTOPSY reinzuziehen. Klar war es für einige europäische Fans ein Reisegrund, zumal der Umstand, dass AUTOPSY auch am PARTY.SAN auftreten werden, zur normalen Buchungszeit wohl noch nicht bekannt war.

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Imposanter Bassist: Joe (AUTOPSY)

Seis drum, AUTOPSY sind sich ihres Rufes bewusst und holen sogleich die kranke Old School-Death-Keule aus dem Sack. So gibts erstmal eine Ladung Severed Survival-Stoff und die Songs Severed Survival, Pagan Saviour, Disembowel und Ridden with Disease sorgen für den gediegenen und ersehnten Nostalgietrip bei den Fans. Kein Wunder, finden sich beim AUTOPSY-Gig auch etliche Musiker der anderen Bands im Publikum ein und nicht nur die Schweden von WATAIN und NECROPHOBIC lassen sich diesen Auftritt nicht entgehen.

 

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Drums und Vocals zur gleichen Zeit: Chris Reifert (AUTOPSY)

Nach Deathmask gibts Destined to Fester von meinem Lieblingsalbum Mental Funeral, Embalmed, Human Genocide und Fiend Blood schaffen es ebenfalls auf die üppige Setliste, die vor allem Fans der ersten beiden Alben entgegenkommt. Die Meute ist denn auch sichtlich erfreut über die Performance von Chris Reifert und seinen Mannen. Dank dem imposanten Bassisten Joe Trevisano entsteht auch keine Lücke wegen dem fehlenden Sänger-Frontmann und Chris hat das Publikum auch von hinter dem Drumkit im Griff. Gasping for Air und Death twitch, Dead und Dark Crusade, Voices, Spinal Extractions – AUTOPSY lassen keine Wünsche offen und berücksichtigen auch ihr Drittwerk Acts of the Unspeakable gebührend. Mit Critical Madness geht ihr ausladendes Set zu Ende und hinterlässt nur glückliche Gesichter im Publikum. Toller Gig!

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Stilvolle Beschilderung im Innern des Sonar-Clubs in Baltimore

Nach dem intensiven AUTOPSY-Aufritt ist die Motivation für weitere musikalische Happen drinnen im dunklen Sonar gering. So opfere ich WOLFBRIGADE der lauen, sommerlichen Nacht. PORTAL gelten als the next big thing, doch abgesehen von durchschnittlichem Death Metal gespielt von Leutchen mit Kopfbedeckungen, die an Baumhütchen aus dem Kindergarten erinnern, offenbart sich mir nicht Faszinierendes an den Australiern. Seis drum – auf das schon jetzt anrückende massive Polizeiaufgebot habe ich wenig Lust (schliesslich soll die Sperrstunde eingehalten werden), also ab zurück ins Hotel und von splattrigen AUTOPSY und blutigen ASPHYX-Sümpfen träumen…

Sonntag, 30.05.2010AS

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Heisse Metallerfrauen am MARYLAND DEATH FEST 2010

Der Samstag zehrt an den Kräften, doch auch der Sonntag hält noch einiges an extremen Metalleckerbissen bereit. Zuerst gilt es aber noch, das kulturelle Erbe Baltimores zu besichtigen, sprich zum Grab von Edgar Allan Poe zu pilgern. Wer an der Metaltauglichkeit dieses grossartigen Autors zweifelt, hat wohl nicht gemerkt, dass The Raven nicht nur wegen der Wiederholung des Wortes NEVERMORE Metal ist, sondern durch seine Atmosphäre den grössten Teil der Black Metal-Texte auf die Plätze verweist. Gediegen, dass das Grab Poes lediglich vier Blocks entfernt ist. Interessanterweise trifft man an der Gedenkstätte noch andere Black Metaller, die den warmen Morgen nutzen, um hier in Ruhe einer grossen Inspirationsquelle zu gedenken.

Dank Ausschlafen, Poe-Grabbesichtigung und Mittagessen ausserhalb des Festivalgeländes verpasse ich HONKEY KONG, ROTTENNESS, SURROUNDINGS, MASSGRAVE, ROMPEPROP, GOROD, CODC, KRALLICE und SINISTER. Denn schliesslich müssen meine Kräfte für die Amerikapremiere der nächsten Band top sein.

 

NECROPHOBIC

Genau, denn NECROPHOBIC bei gefühlten 35 Grad in der prallen Sonne mit stahlblauem Himmel zu sehen, hat schon was für sich. Ausserdem verspricht der Umstand, dass die Stockholmer Death Metal-Götter zum ersten Mal in den USA auftreten, eine spezielle Setliste. Und diese Vermutung bestätigt sich denn auch – schon als die Schweden ihr Set mit dem Klassiker The Awakening beginnen, spürt man, dass sie sich für ihr Publikum in Baltimore etwas Besonderes haben einfallen lassen.

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36 Grad, aber alles sitzt: Joakim Sterner (NECROPHOBIC)

Mit viel Spielfreude, Leidenschaft und eiskalten Schwedenherzen – anders lässt sich die Hitzeresistenz inklusive Leder, Nieten und Schminke kaum erklären – stürzen sich NECROPHOBIC in ″Before the Dawn″ und den ″Hrimthursum″-Meistersong ″Blinded by Light, Enlightened by Darkness″. Frontmann Tobias wirkt wunderbar bleich in der Nachmittagssonne und zieht die Meute in seinen Bann. Das Publikum hat sichtlich auf diesen Gig gewartet, existieren NECROPHOBIC doch schon seit über zwei Dekaden und bieten den Amis zum ersten Mal die Gelegenheit eines Live-Auftritts.

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Tödliche Bassgrooves: Alex Friberg (NECROPHOBIC)

Entsprechend motiviert wird auch bei der ″Death To All″-Hymne ″For Those Who Stayed Satanic″ mitgebrüllt und das gleichermassen neue ″Revelation 666″ stösst ebenfalls auf positives Feedback. Gitarrist Johan gibt sich dem Kreisbanging hin und bringt mit aufgerissenem Mund einen Hauch Wikinger-sind-zum-Fürchten nach Baltimore.

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Satte satanische Soli: Sebastian Ramstedt (NECROPHOBIC)

Lead Gitarrensatan Sebastian lässt seine Finger übers Griffbrett der weissen Gibson Flying V flitzen und zeigt sein Können sowohl in den Soli wie auch in den Leads und zwar mit Gefühl, statt kalter Kopflastigkeit. Einfach nur genial.

Die Rhythm-Fraktion von Alexander und Sterner verhält ebenfalls, was sie verspricht und liefert ein steinhartes, groovendes Fundament für die Tracks. NECROPHOBIC spielen einen sackstarken Gig und es ist kaum zu glauben, dass sie erst seit ein paar Tagen in den USA weilen. Anders ausgedrückt – das Wort ″Jetlag″ existiert im NECROPHOBIC-Vokabular schlicht nicht. Die Schwedentodtruppe ist fit an den Instrumenten, motiviert und man merkt, dass die BONECRUSHER FEST-Tour Anfang dieses Jahres das Quintett noch mehr zusammengeschweisst hat.

So jagen die schwedischen Satansbraten von Song zu Song und auch selten gespielte Lieder wie ″Shadowseeds″ vom ″Bloodhymns″-Album schaffen es auf die Setliste. Dass das superbe ″Spawned by Evil″ und das mitreissende ″Into Armageddon″ nicht fehlen dürfen, ist klar und atmosphärische Death Metal-Kälte made in Sweden breitet sich aus, selbst wenn einem die amerikanische Sonne auf den Schädel knallt und der Schweiss den Rücken runterläuft.

 

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Packende Lyrik für den Höllenfürsten: Tobias Sidegård (NECROPHOBIC)

NECROPHOBIC sind sichtlich angestachelt vom positiven Feedback und man merkt, dass die Schweden mit Spass bei der Sache sind – selbst wenn ihre Mienen natürlich stilecht-grimmig bleiben und sich die Lippen nur der furchterregenden Mimik hingeben. Der Gassenhauer ″Nailing the Holy One″ überzeugt wie immer und dann setzen NECROPHOBIC zum grandiosen Schlusspunkt an mit ″The Nocturnal Silence″. Applaus brandet in Helligkeit. Für eine Zugabe ist keine Zeit, aber mit diesem NECROPHOBIC-Gig hat sich der Trip nach Baltimore gelohnt. Was für eine sagenhaft geile Band!

 

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PESTILENCE

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Auch in Nicht-OBSCURA-Gewässern ein atemberaubender Bassist: Jeroen Thesseling (PESTILENCE)

Nach dem atemberaubenden NECROPHOBIC-Gig ist es Zeit für ein kurzes Ausruhen. EYEHATEGOD gucke ich mir bewusst nicht an – zum einen langweilten sie mich grausig am INFERNO FESTIVAL dieses Jahr, zum anderen klauen sie frech das HELLHAMMER-″Death Fiend″-Coverdesign für ihre eigenen Shirts. Das ist selbst für die neutralste Schweizer Seele zuviel.

 

Doch der Verdruss verschwindet rasch, da sich PESTILENCE für ihren Gig bereit machen. Schon die Aussicht auf das geniale Bass-Spiel Jeroen Paul Thesselings lässt mein Bassistenherz schneller schlagen, selbst wenn es heute nicht im OBSCURA-Zusammenhang zum Tragen kommt. Im Publikum merkt man, dass vor allem die älteren Fans – gut erkennbar an den ″Drinking Age Verified″-Bändchen – ein Glitzern in den Augen bekommen, je näher der PESTILENCE-Auftritt rückt.

 

Und PESTILENCE denken bei der Setliste primär an ihre alten Fans. Mit Energie und viel Bewegung auf der Bühne widmet sich die holländische Ausnahme-Prog/Death/Thrash Metal-Truppe vor allem ihren beiden ersten Alben ″Malleus Maleficarum″ und ″Consuming Impulse″. Letzteres ist unter anderem mit dem knackigen ″Dehydrated″-Track vertreten und PESTILENCE liefern eine professionelle Show ab. Hier ist Können eindeutig nicht rar gesät, denn sämtliche Musiker sind technisch extrem auf Zack. Und trotz 16 Jahren USA-Abstinenz gibt es zahlreiche verzückte Fans in der Meute. PESTILENCE sind eindeutig ein Höhepunkt dieses letzten Festivaltages…

 

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NIRVANA 2002

Durch den Rauch des Grills und die Menge bei den Merchandise-Buden kämpft man sich danach wieder zur strassenseitigen Bühne, wo NIRVANA 2002 einen ihrer raren Gigs spielen. Die modrige Uralt-Schwedentod-Band hat Verbandelungen zu den später auftretenden ENTOMBED und dass ″Swedish Death Metal″-Autor Daniel Ekeroth ebenfalls am Festival anwesend ist, passt sicherlich ebenfalls dazu, dass NIRVANA 2002 auftreten.

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Trotz Raritätenbonus kein echter Höhepunkt: NIRVANA 2002

Mit Songs wie ″Slumber″, ″The Awakening Of…″, ″Zombification″ oder ″Further Beyond″ lassen die Schweden die alten Death Metal-Zeiten ihres Landes wiederauferstehen. Modrig, schleppend, rumpelnd und landestypisch geben sich NIRVANA 2002 und erinnern hierbei an die alten Zeiten von ENTOMBED oder DISMEMBER. Man merkt der Band ihr Alter und die seltenen Auftritte an. Motiviert zeigen sich NIRVANA 2002 schon, doch trotz Kultfaktor fehlen ihnen Hymnen, auf welche die Anwesenden seit Jahren warten – es stellt sich also nicht derselbe Effekt ein, wie als AT THE GATESzurückkamen. Den Abschluss des NIRVANA 2002-Sets bildet ″Mourning″, welches diese solide Zeitreise beschliesst.

PENTAGRAM

Danach ist es Zeit für die quasi lokale Doomgrösse aus Washington, DC, PENTAGRAM. Die Doomer mit dem charismatisch-irren Sänger Bobby Liebling wirken auf den ersten Blick zwar wie Exoten im Billing des MARYLAND DEATH FESTs, aber man merkt, dass sie auch hier eine grosse Anhängerschaft haben und es die Leute dürstet, in der Sommerhitze auch mal langsameren, rockig-melodiösen Klängen zu lauschen statt sich der Gebolze-Übersättigung auszusetzen.

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Den Hügel raufschauen, Wolkenkratzer gucken und PENTAGRAM-Doom Metal geniessen am MARYLAND DEATH FEST

PENTAGRAM sind motiviert und bringen den 70er / 80er-Jahre-Groove ohne Moder auf die hintere Aussenbühne, die zuvor schon von NECROPHOBIC bespielt worden ist. Nicht nur ″Petrified″ vom ″Be Forwarned″-Album versprüht einen gewissen BLACK SABBATH-Vibe und PENTAGRAM stossen auf Gegenliebe beim Publikum. Wenn es allzu doomig zu werden scheint, spielen die Amis wieder eine etwas mehr Heavy Metal-flockige Nummer und vor allem ″Sign Of The Wolf″ überzeugt. PENTAGRAM spielen ne gute Stunde und ihr unweinerlicher Doom bekommt völlig zurecht massig positives Feedback.

ENTOMBED

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Mit Freude am Elche töten: Alex Hellid (ENTOMBED)

 

Mittlerweile neigt sich das Festival dem Ende zu und die eigenen Energien ebenfalls. Auf der Strassenbühne spielen um halb neun Uhr abends ENTOMBED auf und liefern der anwesenden Meute eine weitere Lektion in Sachen schwedischem Death Metal. Trotz Klimaanlage im Innern zieht es die meisten nach draussen, dicht gedrängt stehen die Leute zwischen den Ständen, trinken ihr Bier, gucken sich ENTOMBED an und geniessen die langsam abnehmende Hitze. Die Luftfeuchtigkeit ist noch immer hoch, aber es geniesst sich um einiges einfacher, wenn einem die Sonne nicht mehr auf die Birne knallt.

ENTOMBED spielen sich routiniert durch ihre Diskographie, zetern gegen Jesus und lassen live auch mal die Sünder bluten in ″Sinners Bleed″ vom ″Clandestine″-Album. Gut der halbe Platz ist ganz im Banne von LG Petrov und seinen Mannen, die sich weder Ausfälle noch wirkliche Höhepunkte leisten, sondern schlicht zeigen, auf welchem hohen Niveau sie ihren Todesmetall zu spielen wissen. Wer nicht damit beschäftigt ist, letzte Merchandise-Käufe zu tätigen, geniesst ENTOMBEDs Set und die letzten Stunden mit freundschaftlich gesinnten Metalheads.

Selbst wenn meine Energie für die Abschlussband OBITUARY nicht mehr reicht, so hat sich der Trip nach Baltimore von A bis Z gelohnt. Zwar mag es merkwürdig erscheinen, dass punkt 2 Uhr morgens zehn Polizeiautos auffahren und man eiligst das Festivalgelände verlassen muss. Handkerum merkt man dem amerikanischen Publikum an, dass es noch nicht übersättigt ist mit Musik und der Grossteil der Leute für die Bands und nicht fürs Saufen allein ans Festival kommt. Und die Gastfreundschaft, die positiven Vibes und die Freude, Metalheads aus Europa bei sich willkommen zu heissen, machen Baltimore zu einem besonderen Fleckchen – das von einer verdammt guten Bandauswahl beschallt wird, wenn es wieder Zeit ist für ein sackstarkes MARYLAND DEATH FEST.

Fotos und Layout: Arlette Huguenin Dumittan

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