MACABRE, CEPHALIC CARNAGE und BRUTUS am 12. Februar in Aalen, Rock It

Ein großer Konzertabend mit einer guten, einer sehr guten und einer unfassbaren Band.

Wahnsinn ist es, wenn man CEPHALIC CARNAGE überhaupt mag. Noch wahnsinniger ist es zweieinhalb Stunden auf ein Konzert der US-Sickos zu fahren um sie dann nach Strich und Faden abzufeiern. Somit sollte erklärt sein, warum ich mich mit ein paar Kumpels auf den Weg in die Ostalb machte.

Doch vor CEPHALIC CARNAGE und den sympatischen Serienmörderfans MACABRE metzgerten die Jungspunde BRUTUS aus Holland eine halbe Stunde ihren Death-Grind á la DEEDS OF FLESH und MORTICIAN dahin. Geboten wurden eintönige Songs, die aber durch den guten Sound durchaus hörbar waren. Live kann man sich eine Band wie BRUTUS durchaus mal anschauen, aber auf CD ist ihr Death Metal sicherlich eher ermüdend. Dennoch gab es eine witzige MORTICIAN-Coverversion und ordentliche, breitbeinige Posen, so dass sich einige Banger einfanden um den Jungs Tribut zu zollen.

Der Grund, warum ich auf dieses Konzert gefahren bin war nicht der Headliner. Nein, es waren CEPHALIC CARNAGE und trotz der immens hohen Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. Die Jungs standen zum Soundcheck noch breit wie Ottfried Fischer auf der Bühne, doch als sie nach Scopolendra Cingulata mit Fortuitous Oddity und Anthro Emesis loslegten waren sie wie die Tiere. Totales Ausflippen, zunächst nur auf der Bühne, dann wurde auch das Publikum warm. Perfekter Live-Sound, bei dem jedes der vielen gemeinen Details von CEPHALIC CARNAGE herausgehört werden konnte, eine bewegungsfreudige Band und geniales Material machte den Fünfer aus Denver zu einem einzigen Erlebnis. Der anfängliche Achtungsapplaus verwandelte sich in Jubel und selbst wenn nicht allzuviele Mosher vor der Bühne aktiv waren, die Meisten hatten dennoch entweder den Mund weit offen oder ein Grinsen im Gesicht. CEPHALIC CARNAGE nehmen sich nicht ernst, sondern spielen einfach ihre marihuanageschwängerte Musik, die aus dem Herzen kommt und verbrateten dabei Songs wie Pseudo, Lucid Interval, den Exploiting Dysfunction-Killern Hybrid, Observer to the Obliteration of Planet Earth und Cryptosporodium ebenso wie den Conforming to Abnormality-Track Analytical. Ihr extrem anstrengender Frickel-Grindcore pausierte beim letzten Song: Black Metal Sabbath, bei dem zuerst böse geschraddelt, danach relaxt gestoned wird, wurde optisch mit bösen Masken beziehungsweise mit bescheuerten Mützen und Hornbrillen untermalt, so dass wirklich jeder seinen Spaß hatte. CEPHALIC CARNAGE live – ein absolutes Erlebnis!

MACABRE hatten es danach nicht leicht. Sicherlich sind sie eine verdammt gute Live-Band, doch so unmotiviert wie sie an diesem Abend wirkten, war es irgendwie ersichtlich, dass der durchgeknallte Fünfer zuvor ihnen nicht nur an diesem Abend die Show gestohlen hatte. Dennoch gab es sowohl etwas für die Augen, als auch fürs Ohr. Erstaunlicherweise begannen MACABRE nicht mit Zodiac, sondern mit Acid Bath Vampire vom aktuellen Album Murder Metal. Danach gab es Geschichten über Jeffrey Dahmer (Dog Guts, Hitchhiker), Albert Fish – was mit einem als Albert Fish verkleidetem Freak untermalt wurde –, den Wüstenfeld Man Eater und einen Fatal Food Fetish zu hören, welche von den Fans begeistert aufgenommen wurden. Die großen Klassiker wie Ed Gein, Vampire of Düsseldorf, Zodiac und Fritz Haarmann, der Metzger hoben sich die drei Mannen um Corporate Death diesmal bis zum Schluss auf, weshalb alle Fans glücklich und zufrieden waren. Dennoch haperte es dieses Mal an der Bewegungsfreude des Trios aus Chicago ein wenig und auch die Reihen lichteten sich mit der Zeit ein wenig.

Nach dem unglaublichen Auftritt von CEPHALIC CARNAGE, bei dem entweder eine große Überraschung oder ein totales Ausflippen angesagt war hatten MACABRE keine Chance. Die Positionen hätten die beiden Bands besser tauschen sollen, doch auch so war es ein großer Konzertabend mit guten Merchandisepreisen, netten Konzertbesuchern, einer guten, einer sehr guten und einer großartigen Band. Was will man mehr? Außer am nächsten nicht schon wieder um halb sechs aufstehen zu müssen, nachdem man erschöpft um drei zu Hause war…

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