BUILDING A FORCE 2004: Der Festivalbericht

Der Bericht zum Building a Force mit SAINTSBLEED, PUMP, HER ENCHANTMENT, ETERNAL REIGN, DREAMSCAPE, LANFEAR & BALANCE OF POWER

Das Festival

Saintsbleed | Pump | Her Enchantment | Eternal Reign | Dreamscape | Lanfear | Balance of Power



Das Festival

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Ein Festival von Fans für Fans ist inzwischen fast schon zu einem abgedroschenen, und kaum noch ernstzunehmenden Slogan verkommen, immer mehr Veranstalter versuchen inzwischen zum Glück aber wieder, diesem Motto gerecht zu werden – darunter auch die Macher des ersten BUILDING A FORCE Festivals, das dieses Jahr zum ersten Mal am 20. März in Widdern stattfand. Nicht weit entfernt von der Autobahn, fühlte man sich in der kleinen Ortschaft fast schon wieder etwas abseits der Zivilisation und mit der Wilhelm-Frey-Halle hatte man eine zweckdienliche Location gefunden, wie sie in unserer Gegend eigentlich fast zu selten genutzt wird. Für die ca. 300-400 Anwesenden Gäste blieb genug Platz zum Atmen, verloren kam man sich aber dennoch nicht vor und auch wenn man die gesteckten Ziele nicht erreicht hat, haben die Veranstalter meiner Meinung nach durchaus Grund, mit dem Publikumszuspruch zufrieden zu sein – ein richtig großes Zugpferd hatte man halt doch nicht auf dem Billing und angesichts der Zahl an Leuten, die mit mir gemeinsam die Halle verließen, bevor EDENBRIDGE ihren Auftritt absolvierten, könnte man vermuten, dass viele Leute vielleicht doch in erster Linie deshalb gekommen sind, weil man Acts wie DREAMSCAPE, BALANCE OF POWER, LANFEAR oder ETERNAL REIGN in unseren Breitengraden leider nicht wirklich oft zu sehen bekommt – schon gar nicht bei irgendwelchen Festivals. Geliefert wurden statt den großen Sensationen durch die Bank gute Bands, die den Besuch des Festivals definitiv wert waren.

Von der Organisation war das BUILDING A FORCE komplett unstressig – keine langen Wartezeiten, keine übergenaue Security – man war halt einfach da und musste sich um das drumherum nicht groß kümmern. Essen und Getränke bekam man zu fairen Preisen, mit desolaten Toilettensituationen hatte man nicht zu kämpfen, die Stimmung war ohne Ausnahme positiv. Bemerkenswert war vor allem aber auch der extrem fannahe Eintrittspreis von 15 Euro (an der Abendkasse 17), über den man sich eigentlich nur noch wundern kann – so viel zahlt man heutzutage leider schon für Einzelkonzerte und ist in der Form wohl nicht mehr zu unterbieten – absolut die Daumen nach oben, also! Zudem kam, dass die Veranstalter das eh nicht zur Verfügung stehende Kleingeld an der richtigen Stelle investiert haben. Einen derartig guten Sound hab ich eigentlich nur ganz selten bei Konzerten erlebt – bei Festivals hingegen noch gar nie: Glasklar und mit viel Druck – sehr geil!

Somit hat man das Ziel eines Festivals von Fans für Fans also in jedem Fall erfüllt und ich denke, dass man mit der Auswahl der Bands auf jeden Fall auf dem richtigen Weg ist, auch wenn für mich persönlich die ganz großen Highlights aus blieben: sehr gute Acts, fernab der üblichen Festivalzusammenstellungen, eine echte Alternative also!

Saintsbleed

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SaintsbleedSehr positive begann das BUILDING A FORCE mit der definitiv jüngsten Band des Tages – SAINTSBLEED. Ein wirklich gut gewählter Auftakt für dieses Festival, der gleich zeigte, dass es beim BUILDING A FORCE nicht allein darum geht, große Namen auf die Bühne zu bringen, sondern eben auch Newcomern eine Chance zu geben. Auch wenn die Zuschauerzahl zu diesem Zeitpunkt alles andere als groß war, merkte man den fünf Jungs jedenfalls gleich an, dass diese gewillt waren, das Haus zu rocken und das Publikum von sich zu überzeugen. Das gelang auf jeden Fall insoweit, als dass einem klar wurde, dass hier eine junge Band am Anfang ihrer Laufbahn steht und durchaus das Potential besitzt, sich einen Namen zu machen. Zwar agiert man mehr in traditionellen Gefilden des Heavy Metal, vermeidet es allerdings durch zu starke Klischees oder Festlegungen auf einen bestimmten Sound die Grenzen für das eigene Schaffen zu eng zu setzen. Mit einem Song wie Twisted Truth mit seinem Doublebasseinsatz und Texten der Marke You´ll never understand, what we´re fighting for begibt man sich diesbezüglich zwar in gefährliche Regionen, gleichzeitig zeigt man aber vor allem durch den für dieses Genre ungewöhnlichen und teilweise düsteren (fast schon horrorfilmmäßigen) Keyboardeinsatz (für mich ganz klar eine Stärke der Band) Sinn für Eigenständigkeit und musikalische Flexibilität. Gut auch insgesamt die Performance der Band: deutlich spürte man den Willen, dem Publikum eine richtige Metal-Show zu liefern und Sänger Sash hat seine Frontmann-Position in der Band nicht zu unrecht inne. Zwar kann er gesanglich (noch?) nicht ganz überzeugen – vor allem in den höheren Regionen blieb ihm dann doch gern mal die Luft weg – und es gelingt ihm auch nicht ganz, die Ausstrahlung, die er auf Konserve rüber bringt, auf der Bühne zu reproduzieren, dennoch muss man ihm Qualitäten als Blickfang auf der Bühne absolut zusprechen. Insgesamt kam die Band auf jeden Fall vielversprechend rüber und ist es genauso wert, im Auge behalten zu werden.

Pump

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PumpDer Auftritt der Heavy Rocker PUMP glich nach der Show von SAINTSBLEED fast wie ein Zeitsprung – in verschiedener Hinsicht. Wobei PUMP auf ihre Art einfach einen stimmigen Gesamteindruck hinterlassen. Entsprechend der an die späten 80-er/frühen 90-er angelehnten Musik hat man es auch optisch mit einem Haufen langhaariger Sunnyboys zu tun, die ihre Hemden noch offen tragen und vermutlich (trotz des fortgeschritteneren Alters) noch so manches Chick zum Schwärmen bringen dürften. Hier scheinen wirklich die richtigen Leute für diese Art von Musik zusammengefunden haben, technisch (instrumental als auch gesanglich) befindet man sich auf einer professionellen Ebene und ein Gefühl, wie das ganze schlichtweg zu klingen hat, beweist man ebenfalls von vorne bis hinten. PUMP ziehen ihr Ding hervorragend durch und zeigen vor allem durch ihre lockere Art, dass man die Musik aus Liebe zu ihr macht und nicht um sich den Traum vom großen Rockstarsein zu erfüllen (dass das immer noch etwas spärliche Publikum nicht ausrastete, nahm man auf eine sympathisch humorvolle Weise) – dennoch erkennt man die alte Rockstarschule aber sowohl in den Songs als auch in der Performance. Klar, Heavy Rock und die Ausstrahlung dieses Genres sind nicht jedermanns Sache, jeder wird PUMP jedoch objektiv zugestehen müssen, dass sie innerhalb ihrer Sparte einfach richtig gut sind.

Her Enchantment

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HerDie große Überraschung und fast schon der Höhepunkt des Festivals waren für mich persönlich dann die Holländer HER ENCHANTMENT. Der erste Deutschlandauftritt der Truppe sollte auch meine erste Begegnung mit ihr sein und die hat mich doch enorm beeindruckt. HER ENCHANTMENT spielen Death Metal skandinavischer Prägung, der mit leichten Gothic-Einflüssen und neben einem Grunzer auch noch mit Frauengesang daher kommt. Das klingt heutzutage auch schon nicht mehr besonders aufregend, diese Mischung aus melodischem Death, PARADISE LOST mit verstärktem Einsatz weiblicher Vocals und ANATHEMA kommt aber vor allem live sehr intensiv und geballt. Grund dafür ist mit Sicherheit die Ausstrahlung der beiden Frontleute Richard und Marije, die eine Einheit abseits jeglicher Die-Schöne-und-das-Beast-Klischees bilden, wie man sie selten zu sehen bekommt. Man mag fast glauben, hier handle es sich um ein Paar, das seit vielen Jahren zusammen durch Dick und Dünn geht und das dennoch aus zwei starken Persönlichkeiten besteht. Umso bedauerlicher war die Ansage von Richard, dass es sich hier um den letzten Gig von Marije handelt, die in Zukunft durch eine neue Sängerin ersetzt wird. Dass das neue Frontduo eine derartige Ausstrahlung hinbekommen wird, wäre auf jeden Fall wünschenswert. Es ist wirklich schon eine ganze Weile her, dass mich eine Band, die einen ähnlichen Sound fährt, derart beeindrucken konnte, das mag aber sicher auch daran liegen, dass man HER ENCHANTMENT deutlich anmerkt, dass hier nicht in Richtung Kommerzialität geschielt wird, vielmehr scheint es, als würde man eher in eine brutalere Richtung tendieren, sollte man vom bisherigen Schaffensweg überhaupt wegkommen wollen. Zudem hat Marije eine Stimme, die mit heutzutage angesagtem Fistel- oder übertrieben opernhaften Gesang zum Glück wenig zu tun hat. Stattdessen erscheinen Vergleiche mit dem Frauengesang auf alten PARADISE LOST oder CRADLE OF FILTH-Scheiben nahe liegender und entgegen einem Gothic-Elfen-Bild wird Attraktivität durch Natürlichkeit geschaffen. In Kombination mit Richard wirkt die Performance der Band zudem mehr wie eine Aufführung, die beiden Sänger durchleben ihre Texte richtiggehend und wie bereits erwähnt bleibt es zu hoffen, dass man sich dieses Trademark auch mit neuer Sängerin erhält. Nicht unerwähnt soll natürlich auch die Leistung der restlichen Musiker bleiben, die da gerne etwas ins Hintertreffen geraten, gerade die Einheit, die diese Band ausstrahlt, hebt sie aber aus der Masse hervor, auch wenn die Musik nicht die Neuerfindung des Metal bedeutet – intensiv und mitreißend ist sie dennoch!

Eternal Reign

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EternalETERNAL REIGN scheinen sich in der Heilbronner/Würzburger Gegend ja ganz wohl zu fühlen, der letztjährige Auftritt beim KEEP IT TRUE fand jedenfalls nur einige Kilometer entfernt statt und genauso wie auf dem damaligen Event hinterließ die Band auch auf dem Building a Force einen absolut positiven Eindruck – mir die CD am Merchandise-Stand zu kaufen, dazu konnten mich die Jungs aber erneut nicht bewegen. Es bleibt schwierig. Ich mag diese Band – schlicht und ergreifend. Die Musik ist gut, die Musiker sympathisch und natürlich, die Ausstrahlung bodenständig und ehrlich – so richtig packen wollen mich die Kompositionen von ETERNAL REIGN aber einfach nicht. Der letztjährige Eindruck einer europäischen QUEENSRYCHE-Variante ließ sich beim zweiten Hinsehören nur noch partiell nachvollziehen, stattdessen schlich sich bei mir im Kopf so der ein oder andere Vergleich mit TITAN FORCE ein, passen mag der aber überhaupt nicht. Sie sind einfach nicht so richtig vergleichbar – was ich halt einfach auch gut an ETERNAL REIGN finde. Warum kann mich die Musik nur nicht so richtig fesseln? Ich kann´s euch nicht erklären – die Band an sich lieferte aber erneut einen klasse Gig, bei dem es vor allem durch Gitarrist Mick massig Bewegung gab, eine ganze Menge neuer Stücke vom kommenden Album Dirk und einen Frontmann, der seine Texte auch noch lebt und diese durch Gestiken zu unterstreichen vermag. Gleichzeitig musste man auch feststellen, dass nun auch etwas Leben ins Publikum kam und das hing sicherlich auch damit zusammen, dass ETERNAL REIGN einfach einen überzeugenden Auftritt hinlegten. Ich für mich persönlich hab mir mein endgültiges Urteil über diese Band jedenfalls noch nicht gebildet – mal abwarten, was das kommende Album so bringt, eventuell bringt das mehrfache Zugemüteführen der CD ja den ausschlaggebenden Kick.

Dreamscape

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DreamscapeNochmal so ein Fall: sehr gute Band, die aber nicht hunderprozent überzeugen kann. Schon seit einiger Zeit müssen sich DREAMSCAPE aus München mit dem Ruf eines DREAM THEATER-Klons herum schlagen, meiner Meinung nach tut man aber auch zu wenig dazu, um davon los zu kommen. Das aktuelle Album kann die Parallelen zu den Vorzeige-Prog-Metallern nicht verleugnen – der Sound und vor allem inzwischen auch der Gesang sind zu ähnlich. Was die Performance angeht, machen sich die Unterschiede aber deutlich. DREAMSCAPE haben da mit den Amis wenig gemein, die Ausstrahlung ist eine gänzlich andere. Vor allem Sänger Roland Stoll wirkt auf seine Art gleichzeitig distanziert und publikumsnah, zu starke Gefühlsregungen spürt man bei ihm kaum, dafür liefert er einen professionellen Set ab. Genauso ist das auch bei den anderen Musikern – man spürt einfach, dass hier versierte Musiker am Werk sind, die auf das Ausleben eines Images nicht aus sind, sondern ihre Musik mit einer professionellen Herangehensweise machen. Das wirkt auch auf eine eigene Weise und hat Charakter, was ich persönlich aber bei DREAMSCAPE vermisse, das sind die wirklich großen Songs. Ich kann nicht sagen, dass diese Band keine Ahnung vom Songwriting hat, ich persönlich vermisse aber nach wie vor die wirklich ergreifenden Stücke, die einen nicht mehr so recht loslassen wollen und die vor allem in ihren Einzelteilen nicht austauschbar wirken. Stattdessen bekommt man aber gutgemachten Prog-Metal, der weniger experimentierfreudig ist, als der von DREAM THEATER (das mag man positiv oder negativ werten), der auf jeden Fall auch das Gefühl anspricht, bei dem man einen Sänger zu hören bekommt, den man guten Gewissens als den besseren LaBrie bezeichnen kann und trotz Ähnlichkeiten mehr als eine Kopie ist, und dessen Protagonisten auch ein ganzes Stück natürlicher rüber kommen. Einen guten Ruf in der Szene scheinen DREAMSCAPE aber auf jeden Fall zu haben, schließlich traute sich das Publikum inzwischen auch bis direkt vor die Bühne und neben einigen begeisterten Fans in den ersten Reihen sah man im Grunde genommen nur zufriedene Gesichter.

Lanfear

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LanfearDie Jungs von LANFEAR, die zu den Mitveranstaltern des ersten Building a Force Festivals zählen, waren an diesem Abend eindeutig die großen Pechvögel der Veranstaltung. Neben den Gigs von BALANCE OF POWER und EDENBRIDGE, sollte auch ihr Auftritt für einen zukünftigen DVD-Release aufgezeichnet werden, leider spielte ihnen die Technik aber ganz übel mit. Beim Opener Stigmatized war dabei noch alles in Ordnung. Nach einem mit Lichteffekten atmosphärisch unterlegten Intro, stiegen die Jungs energiegeladen in die Show ein, vor allem Gitarrist Markus Ullrich schien so richtig Spaß an der Bühne zu haben, auf der man auch genug Platz hatte, sich zu bewegen. Sänger Tobi Althammer legte ebenso mit zunächst etwas zu viel Hall auf dem Mikro sehr zielsicher los und wirkte routiniert wie ich ihn bislang noch nie zu sehen bekommen habe. Musikalisch gesehen bekam man so ziemlich alles geliefert, was LANFEAR im Jahr 2004 ausmacht: die kraftvollen Power-Metal-Stücke der aktuellen Scheibe, die progressiven Kunstwerke des Vorgängers und eine fein gewählte Dosis vom Debüt. Ich muss zugeben, ich habe LANFEAR schon eine ganze Weile nicht mehr live erlebt, umso erstaunter war ich, wie deutlich man doch erkannte, wie sehr die Band inzwischen zusammengewachsen ist. Das Zusammenspiel klappte wirklich hervorragend, weshalb man letztendlich auch in den gegenseitigen Blicken, als die Technik ausfiel, erkennen konnte, dass man hier gemeinsam litt. Und trotz all den Widrigkeiten: LANFEAR live machten mir an diesem Abend so richtig Spaß. Tobi machte aus der Misere das beste und zog sein Ding durch, so gut er nur konnte – wenn es sein musste auch am Mikro von Bassist Kai, während man das Gefühl hatte, als würde er sich take this spell from me einig und allein zu diesem Anlass vom Leib schreien. Die Band mag es anders sehen, was ich sah war eine kraftvolle Power-Prog-Show, die auch noch ein paar Überraschungen in sich barg. Zum einen waren da die beiden neuen Stücke, wobei das erstere für eine Livetaufe fast schon ein Stück zu komplex war, jedenfalls war es unter diesen Umständen schwer einen Zugang zu finden – muss man auf jeden Fall mal auf CD hören, um ein weiteres Urteil zu fällen. Mit dem zweiten Song allerdings hat man vermutlich einen neuen LANFEAR-Hit in der Hinterhand, der gleich vom ersten Moment an zündete – geradeaus mit einer packenden Melodie versehen und vor allem voll auf die Zwölf. Was spätestens jetzt endlich mal erwähnt werden muss: gerade live kann ich wirklich immer nur staunen, was für ein Klasse Gitarrist Markus Ullrich doch ist – was der allein mit einer Gitarre an Druck macht und trotzdem noch massig Spielereien einbaut, das ist schon absolut bemerkenswert. Das gilt aber auch für die Auswahl des Abschlusssongs, bei dem es sich um eine hervorragende Coverversion handelte: mit Roll the Fire von CONCEPTION beendete man diesen unglücklichen und doch hervorragenden Gig, bei dem vor allem auch Tobi Althammer noch mal sein ganzes Können auspacken konnte und stellenweise fast schon beängstigend nach Roy Khan klang.

Balance of Power

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BalanceFür viele Anwesende waren sicherlich BALANCE OF POWER die eigentlichen Headliner des Building a Force-Festivals, aber um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so recht, was ich zu den Engländern schreiben soll. Eigentlich hat mich diese Band ja schon längst überzeugt – die Songs allerdings nicht hunderprozentig. BALANCE OF POWER gehören für mich zu den Acts, denen einfach Respekt gezollt gehört, ob man sie mag oder nicht. Letztendlich ist es für mich persönlich aber so, dass die Kompositionen bei mir einfach nicht zünden wollen, so sehr ich es mir auch wünschen würde – an was es liegt kann ich gar nicht so recht beschreiben. Live jedenfalls sah ich eine Band, die mit vollem Herz bei der Sache ist, die sehr viel Gefühl transportiert und die vor allem mit Sänger John K einen ganz großen Frontmann vorzuweisen hat. Dabei ist gerade sein Auftreten so derart natürlich und bescheiden, dass man ihn am liebsten gleich vom Fleck weg von der Bühne zerren und ihm ein Bier spendieren möchte. Die instrumentalen Leistungen seiner Mitmusiker sind dabei ebenso bemerkenswert und recht schnell findet man auch live in die Klangwelten von BALANCE OF POWER hinein. John K ist dabei ganz klar trotz seiner kurzen Mitgliedschaft in der Band das Aushängeschild der Truppe und erfüllt die Stücke so richtig mit Leben, geht in den Songs förmlich auf. Seine Ansagen sind dabei britisch selbstironisch und diese locker natürliche Art macht die Band zumindest auf der Bühne sehr sympathisch, wie man hört, sind die Jungs aber auch abseits der Bretter sehr angenehme und durchaus auch durchgeknallte Zeitgenossen. Daumen hoch, wenngleich mir persönlich nach wie vor der richtige Zugang verwehrt blieb.

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