In Sachen True Metal sind WIZARD seit Jahren eine Konstante in Deutschland. Mit ihrem aktuellen Album Of Wariwulfs And Bluotvarwes haben die Bocholter erneut ein starkes Album abgeliefert, so dass wir uns Bassist Volker Leson ans Telefon holten, um mit ihm über die neue Scheibe, Fantasy-Bücher und die Wrestling-Eskapaden des Herrn Leson zu sprechen. Dabei war Volker noch heiser vom Wochenende, an dem die Band unter anderem in Köln gespielt hat, was ich blöderweise verpasst habe.
Hey Volker! Erst mal vielen Dank für euer neues Album Of Wariwulfs And Bluotvarwes! Der Opener und Titeltrack hat gerade am Anfang ja schon was von MANOWAR, als diese noch mehr oder weniger ernst zu nehmen waren.
Ja, das ist so. Ich stehe ja sowieso auf diesen verzerrten Bass-Sound. Ich hab den Song auch geschrieben und hab mir gedacht, dass ich da noch mal richtig vom Leder ziehen muss, damit alle wieder was zu nörgeln haben von wegen die Antwort auf MANOWAR und bla und so. Ich denke mal, im Laufe der Platte kann man ja hören, dass wir nicht die deutsche Antwort auf MANOWAR sind. Aber der erste Song sicher, das wollte ich auch. So sollten sich MANOWAR heutzutage noch mal anhören.
Was hältst du denn von dem, was DeMaio und Co. in den letzten Jahren musikalisch und ansonsten so von sich gegeben haben?
Ei, ei, ei… Fragst du mich jetzt als Musiker oder als Fan? Musikerschelte ist immer ganz böse. Als Fan bin ich manchmal doch sehr enttäuscht. Ich war früher glühender MANOWAR-Fan. Für mich ist die Kings Of Metal immer noch eines der Metal-Alben überhaupt, und auch die Triumph Of Steel kann man sich ja noch anhören, aber danach ließ es einfach mehr und mehr nach. Ich würde sagen, dass Joey DeMaio sich einfach mehr mit Karl Logan zusammensetzen sollte und mit ihm zusammen Songs schreiben sollte – und nicht immer nur er selber. Eric Adams hat manchmal echt schon Probleme, auf die gleichen Tonfolgen mal wieder was Neues zu singen. Das sag ich jetzt mal als Musiker. Man kann nicht in seiner ganzen Musiker-Laufbahn zehn oder zwölf Song auf E und D komponieren, das geht einfach nicht. Da muss man mal ein bisschen variantenreicher zu Werke gehen.
Ich glaube, die stecken inzwischen aber auch einfach in ihrer ganz eigenen Welt…
Ja, vielleicht der Herr DeMaio. Wir haben die ja auf dem MAGIC CIRCLE FESTIVAL kennen gelernt – Karl Logan ist ne total nette Type und Eric Adams kommt auch super sympathisch rüber. Als bei denen ein BH auf die Bühne geflogen und bei Karl auf der Schulter gelandet ist, hat Eric einen Lachflash bekommen und der ganze Song Kings Of Metal ist den Bach runter gegangen, die waren nachher alle am lachen außer Herr DeMaio, der ist mit so einem Gesicht hinter den Verstärkern verschwunden. Da hab ich mir auch gedacht, der könnte jetzt doch mal das Image ablegen und einfach mal lustig sein, das war doch eine spaßige Angelegenheit. Trotzdem ziehe ich immer noch vor den Jungs den Hut. Was die für den Metal gemacht haben, Eric Adams ist für mich immer noch einer der besten Metal-Sänger.
Allgemein deckt ihr ja durchaus eine gewisse Bandbreite auf eurem neuen Album ab, hier mal ein Song in Richtung MANOWAR, dann einige etwas thrashige Sachen, ein paar sehr melodische Geschichten. Von wem stammen bei euch denn welche Einflüsse im WIZARD-Sound?
Von mir kommt der MANOWAR-Einschlag, das gebe ich auch ganz offen zu. Die ganzen thrashigen Sachen kommen vom Dano, unserem Gitarristen, der vor Jahren eingestiegen ist, um unseren Michael Maass zu ersetzen. Der kommt nämlich so aus der Thrash Metal-Ecke. Und diese Melange bringt dann eben ein Album wie Of Wariwulfs And Bluotvarwes raus. Ich finde es sehr gelungen, auch, dass Sven seine Stimme jetzt noch variantenreicher einsetzt als sonst. Manchmal denkt man echt, da ist der KREATOR-Mann am Start. Aber man muss auch mal sagen, dass dieses ganze Thema, das wir auf dem Album behandeln, ja auch sehr aggressiv und blutrünstig ist. Und dementsprechend hat er dann auch gesungen. Wir haben ihn da auch angestachelt, das gibt natürlich noch mal ein Pfund drauf.
Ja gut, zu Werwölfen passen halt auch keine Kindermelodien.
Nein, nicht unbedingt. Wir haben aber auch wieder unsere typischen WIZARD-Mitgröhlrefrains, aber die Strophen werden zum Teil richtig heftig runtergeshoutet. Aber das gefällt mir. Wir sind sowieso alle sehr zufrieden mit dem Album.
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| Das Ding bläst einem ja wirklich die Türen aus dem Auto – Volker Leson ist mit der Produktion des neuen Albums sehr zufrieden. |
Produziert habt ihr das Teil ja auch noch selbst, und ihr habt dabei ziemlich gute Arbeit abgeliefert, wenn ich das mal sagen darf. Würdet ihr in Zukunft überhaupt noch mal in Erwägung ziehen, mit einem externen Produzenten zu arbeiten?
Ein Produzent ist ja eigentlich jemand, der dabei sitzt und Ratschläge gibt. Das haben wir eigentlich noch nie gemacht. Wir brauchen niemanden, der uns Ratschläge zu unserer Musik gibt. Wir nehmen alles bei mir im Studio auf, in dem wir auch proben. Wir sind unsere eigenen Produzenten und wir bestimmen unseren Sound. Wer dann noch mal ganz viel daran macht ist Achim Köhler, mit dem wir jetzt zum zweiten Mal zusammenarbeiten. Der Mann hat einfach verstanden, wie sich WIZARD anhören muss. Achim ist einfach ein super Sound-Ingenieur. Das Ding bläst einem ja wirklich die Türen aus dem Auto, wenn man das zu laut anmacht. Und so soll es ja auch sein. Wir waren mit dem Thor-Album soundmäßig schon sehr zufrieden und mit Of Wariwulfs And Bluotvarwes hat er jetzt wirklich noch mal ne Schippe nachgelegt.
Ich hab mal nachgesehen, ihr veröffentlicht jetzt schon seit 1995 exakt alle zwei Jahre ein neues Album. Das nenne ich mal konstant!
Es ist immer fast das Gleiche: Du machst ein Album und dann bist du erst mal ein Jahr damit beschäftigt, am Wochenende Konzerte zu geben, und da bleibt nicht viel Zeit für Songwriting übrig. Wir treffen uns immer noch jeden Donnerstag, um zu proben. Aber wenn wir Konzerte haben, dann wollen die anderen meistens, dass wir auch für die Konzerte proben, damit die dann auch wirklich professionell über die Bühne gehen. Das Songwriting geht dann eben meistens im zweiten Jahr los. Im zweiten Jahr werden wir meistens nicht mehr so oft gebucht. Dann haben wir nicht mehr so viele Konzerte und konzentrieren uns wieder auf eine Platte, überlegen uns ein neues Konzept und so weiter und nehmen das Ding dann auf. So kommen dann immer diese zwei Jahre zu Stande. Wir hätten jetzt einfach keine Zeit, um neue Songs zu schreiben. Macht ja auch Spaß. Wir sind immer stolz, wenn wir ne neue Platte bei uns in der Vitrine haben. Dafür machen wir das ja auch, das ist ja erst mal der Hauptgrund für jede Band, dass man die Musik macht, die man liebt und dann mit stolz erhobenem Haupt mal wieder ne CD rausbringt. Und wenn das dann eben noch ein paar tausend andere Leute mögen, ist das noch feiner.
Für euer neues Album habt ihr euch die Chroniken des Hagen von Stein von Andre Wiesler vorgenommen. Wieso ausgerechnet diese Bücher?
Ich bin der absolute Bücherwurm, genau wie unser Schlagzeuger. Ich hol mir pro Monat immer so vier bis fünf Bücher, und irgendwann habe ich diese Bücher gesehen, mir den Text hinten durchgelesen, so fiel mir die Chronik in die Hand und ich find die echt phänomenal. Geniale Chronik! Drei Bände sind das. Ich war so begeistert, dass ich ihn einfach mal angeschrieben habe und ihm gesagt habe, dass wir noch nach einem Konzept für unser nächstes Album suchen und ob er damit einverstanden wäre. Er findet WIZARD auch ganz toll und die Idee total super, dann haben wir eben zusammen an den Texten gearbeitet und an der ganzen Story, wie man das am besten in die Texte rein packen kann. Das hat super viel Spaß gemacht, der Andre ist ein super lieber Typ. Wir haben zusammen mit ihm eine Mischung aus Lesung und Konzert in seiner Heimatstadt Wuppertal gemacht. Er hat aus seinem Buch vorgelesen, und wir haben dann die passenden Songs dazu gespielt. Das war mal ein Experiment, aber es hat gut funktioniert, die Leute waren begeistert.
Da wollte ich gerade drauf kommen. Ihr habt euch dann quasi immer abgewechselt? Wie ist das Ganze denn aufgenommen worden von den Anwesenden?
Die haben alle ganz genau zugehört, was er vorgelesen hat, und wenn wir gespielt haben, dann ging eben die Post ab. Ich dachte erst, dass das vielleicht nicht so anstrengend wird wie ein normales Konzert, aber am Ende war ich genau so im Arsch wie sonst auch. Ich glaube, insgesamt kam es gut an.
Ich kenne nur einige Sachen, die er für den Shadowrun-Zyklus geschrieben hat, die fand ich aber auch ganz gut.
Hol dir mal die Hagen von Stein-Chronik, kann ich echt nur empfehlen. So wie Fantasy sein sollte. Geniale Story und super fluffig geschrieben, kann man so weglesen.
Was hast du denn, von den Hagen vom Stein-Chroniken abgesehen, zuletzt gelesen?
Ich hab den Kettenwelt-Zyklus gelesen. Devils Night, Scar Night und noch eine Nacht. Den Namen vom Autor habe ich gerade vergessen, auch ein junger Autor (Alan Campbell – Anm. d. Verf.). Genial, total schräger Horror und Fantasy. Dann lese ich momentan ein ganz altes Buch von Jack Vane, den Lyonesse-Zyklus, das sind auch drei Bände. Die sind aber von 1990 oder noch älter. Manchmal lese ich auch mal wieder Bücher, die ich früher mal gelesen habe, weil ich wusste, dass sie gut sind. Dann natürlich Wolfgang Hohlbein, das ist ja ein guter Freund von mir. Da habe ich mir gerade den letzten Band der Chronik der Unsterblichen durchgelesen.
Oh ja, irgendwann muss ich mir auch noch mal die Hexer von Salem-Reihe drauf packen.
Ja, der Hohlbein ist schon genial.
Die habe ich vor bestimmt zehn Jahren oder so mal angefangen. Durch das erste Buch bin ich echt durchgerauscht, aber beim Zweiten habe ich dann gehangen.
Na ja, der Mann hat über zweihundert Bücher geschrieben, da kann man natürlich nicht erwarten, dass da nur Perlen dabei sind. Aber insgesamt ist das schon gute Kost, die er einem da verkauft. Und da ich da ja an der Quelle sitze… Wenn ich ihn besuche, gehe ich immer mit ein paar neuen Büchern nach Hause.
Ihr seit also tatsächlich gute Freunde, ja?
Ja, ja. Wir haben auch mal ein musikalisches Projekt zusammen gemacht. Ich habe seine Chronik der Unsterblichen mal als Solo-Projekt vertont. DELANY heißt das. Und jetzt werden wir jedes Mal zum Geburtstag eingeladen und so. Ist schon lustig, mit den Hohlbeins zu feiern. Die Söhne haben auch bei mir im Studio ein Praktikum gemacht. Wir haben eine sehr enge und herzliche Beziehung, auch zu dem Manager, dem Dieter Winkler. Der ist auch ein super Typ, die ganze Familie.
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| Das Cover von Of Wariwulfs And Bluotvarwes |
Du bist letztes Jahr in den Ring gestiegen. Was genau ist denn da vorgefallen?
Ich habe eine Song für einen Wrestler namens Tommy End geschrieben. Der war da auch richtig begeistert von, wer da aber nicht so von begeistert war, war ein Typ namens Bad Bones. Ich weiß nicht, was in den guten Kerl gefahren ist, der scheint ein ziemlicher Egomane zu sein, hat mir erst mal eine reingesemmelt und meinte, ich sollte doch mal Respekt zeigen, er wäre die WXW. Ich bin kein aggressiver Mensch und habe das deswegen einfach mal auf sich beruhen lassen. Irgendwann bin ich dann mal mit meinem Sohn zum Wrestling gefahren. Ich bin begeisterter Wrestling-Fan. Ich hab mir das angeguckt und Bad Bones hat mich dann provoziert, hat mich dann in die Stühle rein geschmissen und das, als mein Sohn dabei war. Da wollte ich dann eine Aussprache haben und bin mit Sören und Dano noch mal hin gefahren. Da kam es dann zu einer handfesten Prügelei. Dann habe ich ihm gesagt, dass wir das im Ring klären. Ich hab natürlich im Ring gut eine draufgekriegt, aber ganz zum Schluss hat er mir dann doch Respekt dafür gezollt, dass ich die Eier hatte, mit ihm in den Ring zu steigen. Wir werden wohl nie die dicksten Freunde werden, aber man kann sich unterhalten, ohne dass man sich an die Gurgel geht. Aber an meiner Rippenprellung hatte ich noch anderthalb Monate Spaß.
Scheint ja ein echtes Herzchen zu sein der Kerl!
Ja, und man sollte eines nicht vergessen: Wrestling ist nicht nur Show. Viele sagen ja, dass das eh nur Fake ist. Aber wenn du einen Fuß ins Gesicht kriegst, egal ob du weißt, dass du den ins Gesicht kriegst – in manchen anderen Ligen wird sich ja auch abgesprochen – es tut trotzdem weh, glaub es mir.
Ja, der Fuß ist halt erst mal da im Gesicht, ne…
Das tat wirklich sehr weh. Ja, so ist die Sache gelaufen. Aber ich glaube, ich lass mich nicht noch mal von so einem Hansi provozieren. Da geh ich lieber stiften, das ist auf jeden Fall schmerzfreier.
Wer hat denn die Keyboards auf Of Wariwulfs And Bluotvarwes eingespielt? Einen Keyboarder habt ihr ja offiziell nicht im Line Up.
Sven, Dano und ich, wir können alle ein bisschen Keyboard spielen. Ich glaube, Dano hat fast die kompletten Keyboards eingespielt. Das ist nicht so das große Problem, das sind ja alles nur so Flächen, die dem Ganzen etwas mehr Fülle geben sollen. Live gibt es auch gar keinen Keyboarder. Der passt gar nicht mehr auf die Bühne, und außerdem würde der von uns umgerannt werden.
Wieso überhaupt Keyboards? Gibt es da nicht Ärger mit der Trueness-Polizei?
Pfffff! Was mir die Trueness-Polizei den Buckel runterrutschen kann, da machst du dir gar kein Bild von. Wir machen das, was wir wollen, und wenn da irgendeiner nicht mit einverstanden ist, dann kann er uns im Arsch lecken. Und wenn uns einer erzählen will, dass wir nicht true sind, dann soll er nach Hause gehen. Wir machen seit zweiundzwanzig Jahren ehrlichen Heavy Metal. Zeig mir mal ne andere Band, die in Deutschland so straight immer ihren Stil verfolgt hat. Da gibt es nicht viele, also muss da auch keiner mit so einem Gequake ankommen.
Das ist doch mal ne Ansage! Ihr seid ja schon ne ziemlich verschworene Truppe. Seit euren Anfangstagen seid ihr ja eigentlich in derselben Besetzung zusammen, wenn man mal von Michaels kurzer Pause und dem dadurch begründeten Einstieg von Dano mal absieht. Hängt ihr auch privat noch alle miteinander rum?
Ja, natürlich. Wir sind die besten Freunde, der eine ist Trauzeuge beim anderen, Patenonkel der Kinder und so weiter. Wir stehen alle mit beiden Füßen im Leben, haben alle Familie und einen festen Job. Im Sommer unternehmen wir auch alle was zusammen. Die Frauen kennen sich alle untereinander. Den Sven kenne ich schon, seit er dreizehn ist. Ich war achtzehn, da hatten wir unsere erste Band zusammen. Der ist wie ein Bruder für mich, genau wie die anderen. Das ist schon ein bisschen mehr als Freundschaft. Das ist jetzt auch kein Gelaber wie bei anderen Bands, die irgendwas von Bruderschaft labern und dauernd wird einer rausgeworfen, bei uns ist das einfach so. Das gibt es einfach nicht, dass bei uns einer rausgeschmissen wird. Wir haben uns auch noch nie gestritten, es gab noch nie Krach bei uns.
Du bist mir echt immer einen Schritt voraus. Ich wollte gerade fragen, ob es bei euch denn zumindest manchmal Krach gibt wegen neuen Songs oder Setlists für Konzerte.
Überhaupt nicht, gibt es einfach nicht. Wir haben uns alle so lieb. Es wird immer ein Kompromiss gefunden. Ich verstehe auch nicht, wie sich andere Bands wegen irgendwelchen Sachen streiten können. Oder wenn ich im Backstageraum sitze und die Vorbands sich ankeifen, weil irgendjemand Scheisse gespielt oder schlecht gesungen hat oder so. Wir machen doch Rock´n´Roll, ab auf die Bühne, 110 db, Verstärker aufdrehen und ab geht´s. Wir verspielen uns dauernd und Sven versingt sich auch mal oder vergisst einen Text. Na und? Ist doch scheissegal, der Spaß steht doch an erster Stelle. Und wenn man die Energie auf der Bühne rüberbringt, dann kommt das auch beim Publikum an. Wenn man da natürlich steht, wie mit einem Stock im Arsch und die ganze Zeit nur auf sein Griffbrett guckt, dann passiert auch nichts. Für mich muss eine Band nach den ersten drei Songs nassgeschwitzt sein.
Welche Alben aus dem traditionellen Metal-Bereich haben dich in letzter Zeit denn am meisten begeistert, wenn man mal von eurem eigenen Werk absieht?
Ich hör keine andere Musik. Ich hab die ganze Zeit soviel Musik selber im Kopf und komponiere dauernd, dass ich wirklich fast nichts an Musik höre. Was ich immer noch geil finde ist, wenn METALFORCE eine neue Platte raus bringen. Da bin ich sofort der erste, der sie hat. Tarek ist phänomenal mit seiner Truppe. Ansonsten ab und an mal W.A.S.P., die finde ich auch noch ganz geil, wenn die mal was Neues haben. Ich hör immer noch die alten Kamellen, ich bin in den Achtzigern sitzen geblieben. Das reicht mir.
Da kann man sich auch genügend Scheiben in den Schrank stellen, da braucht man dann auch nichts Neues.
Eben. Kings Of Metal, von W.A.S.P. die Live In The Raw, dann vielleicht noch von KISS´ Exciter, von IRON MAIDEN Number of The Beast, dann hast du doch schon fast den ganzen Arbeitstag rum. Und dann fahr ich nach Hause, und dann brauch ich auch keine Musik mehr.
Hat sich dadurch, dass ihr seit ein paar Jahren zwei Gitarristen habt, eigentlich eure Herangehensweise ans Songwriting geändert?
Die Gitarristen machen jetzt auch viel miteinander, zweistimmige Soli und so. Aber da kann ich dir auch wenig zu sagen, ich bin nur der Bassist. Wenn die anfangen zu fiedeln bin ich immer weg, die gehen mir auf die Eier (lacht). Dann setze ich mich rüber in den Aufenthaltsraum und trinke ein Bier.
Jetzt habt ihr schon ein Album zu einer Buchreihe, ein Buch zu einem eurer Alben. Was wäre der nächste Plan? Ein Film zu einem Album oder doch lieber ein Album zu einem Film?
Unser nächstes Konzept steht schon, aber wir wollen noch nicht damit rausrücken. Aber es wird auch wieder recht blutrünstig, macht euch auf was gefasst. Es hat diesmal aber nichts mit einem Buch oder Film zu tun, sondern kommt aus unseren eigenen Fingern.
Das kommt dann pünktlich 2013.
Das nehme ich mal stark an. Und dann ist ja auch schon bald unser 25-jähriges. Darf man auch nicht vergessen, 2014 sind es 25 Jahre WIZARD und ich glaube, dann hauen wir mal richtig auf die Kacke.
Da könnt ihr ja dann echt mal ein Fass aufmachen.
Wir sind ja schon fleißig am Filmen die ganze Zeit, vielleicht bringen wir ja dann nach 25 Jahren auch mal ne DVD raus.
Andere Bands machen das ja schon nach zwei Jahren.
Und wir haben jetzt Material von Anfang an – von den ersten Gehversuchen an haben wir Videomaterial. Wenn wir dann 25 Jahre zusammenhaben, kriegen wir bestimmt eine DVD zusammen mit jeder Menge Material, über das ihr euch amüsieren könnt.
So, damit hättest du es ans Ende des Interviews geschafft. Letzte Worte und Anmerkungen?
Letzte Worte und Anmerkungen… Wie immer. Ich glaube in den letzten Jahren sagen das fast alle Musiker: Bitte, bitte ladet euch unsere Platten nicht illegal runter, sondern zahlt ein bisschen dafür bei Itunes oder ein bisschen mehr bei Saturn und kauft sie euch. Denn wenn ihr das nicht macht, dann gibt es irgendwann keine CDs mehr und keine Bands, die Musik auf den Markt bringen können. Ich weiß, das ist wieder Bettelei.
Nein, ist ja absolut richtig. Ohne Moos nix los.
Die Plattenfirmen sind alle am Stöhnen und am Ächzen, und das zu Recht. Ich bin pleite gegangen mit meinem Studio, weil eben so viele Plattenfirmen auch pleite gegangen sind, und so viele Bands einfach kein Geld mehr haben. Und wenn kein Geld da ist, bucht keiner ein Studio, sondern versucht dann zu Hause irgendwie was aufzunehmen mit einer meistens eher schlechten als rechten Qualität. Ich bin daran zugrunde gegangen.
Du warst selbstständig mit eigenem Studio?
Ja, genau. Als Musikproduzent und Auftragskomponist und so weiter und so fort. Zuerst lief es gut, muss man echt sagen. Ich hab auch noch Projekte mit Schulen gemacht, aber die Schulen haben kein Geld mehr, keiner hat mehr Geld. Dann ging das letztes Jahr so richtig bergab, und jetzt bin ich wieder ganz normal am Arbeiten, Hauptsache Knete verdienen. Nicht mein Traum, aber na ja.. Die Leute sollen also schön dran denken: Unterstützt den Underground – zu dem wir ja immer noch gehören, auch wenn uns das keiner glaubt – und kauft unsere Platten.
Danke für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg mit WIZARD!
Alles klar, mach es gut. Vielleicht sieht man sich ja mal irgendwann.