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INNO: Wir lieben Kontraste

blankDie doomigen Gothic Metaller INNO aus Rom überraschen mit ihrem Debüt “The Rain Under”. Eine zarte, aber bestimmte Frauenstimme trifft auf schleppende Riffs, die düstere Atmosphäre nimmt einen unweigerlich gefangen. Kitsch und Firlefanz sucht man bei INNO vergebens und so ist es höchste Zeit, bei Gitarrist Cristiano (Ex-FLESHGOD APOCALYPSE), Bassist Marco (COFFIN BIRTH, HOUR OF PENANCE) und Sängerin Elisabetta (Ex-RITI OCCULTI, Ex-STORMLORD) per E-Mail nachzuhaken, was hinter den Kulissen von “The Rain Under” von sich geht.

The Rain Under” ist euer Debütalbum unter dem Banner INNO. Was ist bis jetzt das überraschendste Feedback, das ihr für euer Album erhalten habt?

Cristiano: Wie du gesagt hast, ist “The Rain Under” unser erstes Album und es erscheint, nachdem wir monatelang zum ersten Mal als Band zusammengearbeitet haben. Das heisst, dass wir nicht wirklich wussten, was wir in Sachen Feedback erwarten sollen. Auf eine Art ist sämtliches Feedback eine Überraschung. Alles, was wir wissen, ist, dass wir zu 100% an unser Album glauben und die Songs, die wir darüber geschrieben haben, uns stolz machen. Unsere Fans zeigen uns unglaublich viel Liebe und wir fühlen uns geehrt. Es war toll zu sehen, wie sehr die Menschen an unser Talent glaubten, bevor sie überhaupt einen Ton von INNOs Musik gehört hatten. 

Ihr seid alle schon in anderen Bands aktiv gewesen oder noch immer aktiv. Was genau hat euch dazu inspiriert, INNO zu kreieren?

Elisabetta: In diesem Fall war unsere Intention, Sound zu kreieren, der sich von den anderen Bands und Projekten, in denen wir aktiv waren oder sind, abhebt.

Cristiano: Wir wollten einen Teil unserer musikalischen Herkunft und Einflüsse kanalisieren. Diesen Teil konnten wir in den anderen Bands und Projekten nicht ausleben. Wir sind alle grosse Fans von emotionalem Heavy Metal und progressiver Musik. Es fühlte sich natürlich und organisch an, zusammenzukommen und diese Atmosphäre in Musik zu verpacken. 

Obwohl eure Musik melancholisch und düster ist, habt ihr ein Coverartwork ausgewählt, das auf weiss und helle Farben setzt. Welchen Zusammenhang hat das Cover zu eurer Musik?

Elisabetta: Wir lieben Kontraste. Das gesamte Artwork und die Bandbilder sind so gedacht, dass sie das pure Gegenteil sind zum Sound. Darum haben viele Leute auch härtere Einflüsse erwartet. Das Coverartwork bezieht sich zudem auf die unterbewusste und mystische Welt der Träume. Diese ist manchmal wunderschön und manchmal furchterregend. 

blankDer Song “Scorched” hat eher Opern-inspirierten Gesang zu Beginn. Da Italien eine reiche Operngeschichte hat, würde ich gerne wissen, ob ihr in Zukunft mehr solche Einflüsse in eure Musik aufnehmen wollt. Oder gibt es gar Pläne, auf Italienisch zu singen?

Elisabetta: Ich liebe die Oper! Ich fing mit 16 an, klassischen Gesang zu studieren, also ist es ein grosser Teil meiner Herkunft. Für dieses neue Projekt – INNO – habe ich meinen Gesangsstil komplett verändert – ausser eben für “Scorched”, weil die Lyrics so dramatisch sind. 

Cristiano: Meine Vergangenheit bei FLESHGOD APOCALYPSE bedeutet, dass ich relativ viel Routine habe im Mischen von symphonischem Metal und klassischen Elementen. Die Oper gehört da natürlich zu meinem Background dazu. Ich würde nicht sagen, dass ich das Opern-Element weiter ausbauen werde. Wir schauen aber immer, dass wir dem Song das geben, was er braucht, um zum besten Song zu werden, der er sein kann. Es muss für uns einfach Sinn machen. 

Alle eure Songs auf “The Rain Under” werden von einer melancholischen Atmosphäre regiert. Welcher ist eurer Meinung nach der traurigste Song auf “The Rain Under”?

Elisabetta: Ich habe die Texte während einer sehr schwierigen Zeit in meinem Leben geschrieben. Der traurigste ist definitiv derjenige von “The Last Sun”. 

Cristiano: Ich stimme Elisabetta zu. “The Last Sun” ist definitiv der traurigste Song auf “The Rain Under”. Als wir ihn zusammen schrieben, sahen wir einander an und lächelten, weil wir wussten, dass der Sound genau so zusammenkommt, wie er zusammenkommen musste. Als wir uns die Lyrics genauer anschauten, kam dieses gleiche Gefühl wieder auf. Die Musik und der Text, den sie geschrieben hatte, passten einfach perfekt zusammen. 

Als letzten Song habt ihr PINK FLOYDs “High Hopes” gecovert. PINK FLOYD ist keine Band, die oft gecovert wird. Warum gerade PINK FLOYD? 

Cristiano: Um ehrlich zu sein, war es eine etwas zufällige Wahl. Ich erinnere mich daran, wie ich “The Division Bell” hörte und dachte mir, dass diese unglaubliche Stimmung auf diesem Meisterwerk irgendwie in die Welt von INNO passen könnte. Ich schrieb den anderen Bandenmitgliedern, dass wir doch von diesem PINK FLOYD-Album einen Song covern sollten. Elisabetta kam daraufhin mit der Idee, doch “High Hopes” neu zu interpretieren. Sie hatte absolut recht. 

Elisabetta: Als die Cover-Idee aufkam, wollte ich sofort “High Hopes” covern. Zum einen, weil ich PINK FLOYD liebe. Zum anderen, weil die Lyrics und die Musik einfach mit jeder Pore Melancholie verströmen. Wir wissen, dass es eine grosse Verantwortung ist, eine kolossale Band wie PINK FLOYD zu covern und deswegen haben wir uns dazu entschieden, die Originalversion zu würdigen und nicht zu viele Änderungen vorzunehmen. 

Gibt es eurer Meinung nach Bands, deren Musik man nicht covern kann? 

Cristiano: Nichts ist uncoverbar. Meiner Meinung nach kann man aus jedem Musikstück etwas machen, solange es Sinn macht für das Projekt. Damit meine ich, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, einen Song neu zu interpretieren. Und manchmal ist es wirklich interessant, verschiedene Songs zu erforschen. 

Auf dem gesamten Album “The Rain Under” hört man immer wieder Parallelen zu den “Nighttime Birds”-Zeiten von THE GATHERING. Welche anderen Bands würdet ihr als Inspirationsquellen für INNOs Musik bezeichnen? 

Cristiano: Ich liebe THE GATHERING total, also vielen Dank fürs Kompliment! Wir haben viele Inspirationsquellen, zum Beispiel KATATONIA, PORCUPINE TREE oder AMORPHIS. Aber auch TOOL, MUSE, METALLICA, DEPECHE MODE und THE CURE spielen eine wichtige Rolle diesbezüglich. 

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INNO würden gerne mit KATATONIA auf Tour gehen

Wenn ihr mit einer “Traumband” zusammen auftreten könntet – welche wäre es? 

Marco: Es gibt viele Bands, mit denen ich gerne die Bühne teilen würde, vor allem diejenigen, die uns beim Schreiben von “The Rain Under” inspiriert haben. Als wir mitten im Songwriting waren, verkündeten KATATONIA, die Band auf Eis zu legen. Ich sagte nur “Oh nein! Wir werden nie die Chance haben, mit ihnen auf der Bühne zu stehen!”. Aber jetzt sind sie zurück und ich bin extrem glücklich darüber. Es wäre der absolute Traum, mit KATATONIA auf Tour zu gehen. 

Habt ihr konkrete Live-Pläne, um “The Rain Under” 2020 zu promoten?

Cristiano: Ja, wir möchten absolut sichergehen, dass “The Rain Under” so viel gehört wird wie möglich. Aber wir sind nicht in Eile. Heutzutage pusht einen der Markt, überall und immer live zu spielen – zu jeder Zeit. Es ist manchmal schwierig abzuwägen, was für die Fans am besten ist. Unsere Konzerte dürfen nicht an Bedeutung für die Fans verlieren. 

Marco: Nichts Grosses ist bestätigt, wir schauen immer noch herum, um etwas wirklich Gutes zu finden, um INNO zu promoten. Wir möchten nicht auf der erstbesten grossen Tour mitreisen, weil wir um jeden Preis sofort live spielen müssen. Wir möchten uns mehr auf Gigs konzentrieren, wo unser Sound perfekt in den Kontext passt. 

Fotos: ANUBI PRESS / Band

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