GHOULTOWN: die Welt eines Western-Zombie

Ziemlich überrascht war ich, als ich durch puren Zufall im Internet auf die neue Band des ehemaligen SOLITUDE AETURNUS Bassisten Lyle Steadham stieß. Denn mit dem, was Lyle über Jahre mit SOLITUDE gemacht hat, haben GHOULTOWN überhaupt nichts zu tun. Vielmehr bietet die Band einen eigentümlichen Mix aus Rockabilly, Country, Punk und Filmmusik, der durch seine enorme Energie aber auch ohne Probleme Metalfans gefallen kann. Und so kam es, dass ich schon kurz nachdem ich mir die ersten MP3´s von der Homepage der Band heruntergeladen habe, vom GHOULTOWN-Fieber ergriffen wurde. Erfreulicherweise stand kurze Zeit danach bereits die Veröffentlichung des Debüts "Tales from the Dead West" an, das ebenfalls absolut überzeugen kann und da die Band massig interessante Fassetten zu bieten hat, war ich richtig heiß auf ein Interview. Lest also, was uns Count Lyle so alles zu berichten hat…

Ziemlich überrascht war ich, als ich durch puren Zufall im Internet auf die neue Band des ehemaligen SOLITUDE AETURNUS Bassisten Lyle Steadham stieß. Denn mit dem, was Lyle über Jahre mit SOLITUDE gemacht hat, haben GHOULTOWN überhaupt nichts zu tun. Vielmehr bietet die Band einen eigentümlichen Mix aus Rockabilly, Country, Punk und Filmmusik, der durch seine enorme Energie aber auch ohne Probleme Metalfans gefallen kann. Und so kam es, dass ich schon kurz nachdem ich mir die ersten MP3´s von der Homepage der Band heruntergeladen habe, vom GHOULTOWN-Fieber ergriffen wurde. Erfreulicherweise stand kurze Zeit danach bereits die Veröffentlichung des Debüts Tales from the Dead West an, das ebenfalls absolut überzeugen kann und da die Band massig interessante Fassetten zu bieten hat, war ich richtig heiß auf ein Interview. Lest also, was uns Count Lyle so alles zu berichten hat…

Auch euch gegenüber erst mal Gratulation zum Debüt Tales from the Dead West. Das Album enthält großartige Musik und ist absolut eigenständig…

Danke. Wir haben bisher großartiges Feed-back zu unserem Debüt erhalten. Wir haben uns viel Zeit genommen um ein echtes Qualitätsprodukt mit einer guten Auswahl unserer Songs zu kreieren und wir sind sehr glücklich, dass die Leute das Album so mögen, wie wir es selbst tun.

Der Stil den ihr spielt nennt sich Gothabilly, ein Genre zu dem ich bisher eigentlich keine Berührungspunkte hatte. Bei euch in Texas scheint es ja tatsächlich so etwas wie eine kleine Gothabilly-Szene zu geben, richtig? Könntest du uns vielleicht kurz beschreiben, was Gothabilly ist, was die Geschichte dieses Stils ist, welche Bands die wichtigsten derzeit sind und wie ihr dazu kamt, Gothabilly zu spielen. Könnte es sein, dass die MISFITS ein sehr großer Einfluss für den Gothabilly darstellen?

Nun, Gothabilly ist eine Bezeichnung, die GHOULTOWN in gewisser Weise auferlegt wurde. Es war nichts, mit dem ich ankam oder von dessen Existenz ich überhaupt wusste, als ich die Band gründete. Ich denke der Begriff wurde über die Jahre benutzt um Bands wie die CRAMPS zu beschreiben, aber es gab nie eine große Szene oder so was. Als ich GHOULTOWN ins Leben rief, wollte ich einfach etwas machen, dass von traditionellem Country und Spagetti Western Soundtrack Musik beeinflusst war, aber eben zeitgemäßer und aggressiver. Alles, was ich bislang gemacht habe hatte einen dunklen Unterton, das wirkte sich also ganz natürlich im Sound und in der Optik aus. Nachdem ich GHOULTOWN gründete, meinte ein Mädchen, das ich kenne, dass wir das ganze Gothabilly nennen sollten. Einige schlugen auch Sachen vor wie Spookhetti Western, Terror Twang, etc. Ein New Yorker Label mit dem Namen Skully Records – das mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt war – hatte ein Jahr zuvor eine Compilation veröffentlicht, die sich Gothabilly nannte. Als sie mich über meine Website kontaktierten, um mich zu fragen, ob ich auf dem Gothabilly 2-Sampler mitwirken wollte, war das wohl der Moment, in dem ich ein Mitglied der internationalen Gothabilly Szene wurde. Es gibt hier in Texas keine erwähnenswerte Gothabilly-Szene, eine Band, die in diese Beschreibung passen könnte sind die FLAMETRICK SUBS aus Austin, die von mir aus drei Stunden Autofahrt entfernt sind. Ansonsten kommen alle anderen so genannten Gothabilly – Bands aus den gesamten Vereinigten Staaten. Wenn du dir die Gothabilly Compilations anhörst, wirst du feststellen, dass da sehr viele verschiedene Stile zusammengruppiert wurden. Für mich ist Gothabilly einfach nur ein Oberbegriff um Bands zu beschreiben, die Elemente des Rockabilly, Surf, Country, Rock und Dinge, die kein klar definiertes Zuhause besitzen, in ihrem Sound vereinbaren. Das, was die meisten gemeinsam haben ist ein gruseliges Image.

Ich kann nicht sagen, ob die MISFITS der größte Einfluss sind oder nicht. Musikalisch denke ich, dass die CRAMPS eher ein Vergleichspunkt sind, da sie viel mehr vom Rockabilly beeinflusst sind. Die MISFITS steuern das Gruselimage dazu bei, das aus dem frühen Look von Elvis entwickelt wurde. Es ist schwierig zu erklären, da ich überhaupt nicht von den CRAMPS oder Rockabilly beeinflusst bin. Ich mag viel mehr alten Country wie Marty Robbins. Aber es ist klar, dass jede Band, die aussieht als wäre sie aus dem Famous Monsters Magazin entklommen, mit den MISFITS verglichen wird. Aber so weit diese Assoziation mit einem Genre auch gehen mag, versuche ich nicht, Musik zu schreiben, die in ein bestimmtes Genre passt und ich denke du wirst feststellen, dass dies die besten Bands dieser Erde ebenfalls nicht tun. Ich schreibe einfach, was ich schreibe und lasse andere Leute herausfinden, was sie damit anfangen sollen.

Ist es denn richtig, dass die Existenz GHOULTOWNs auf einer Geschichte basiert, die du geschrieben hast? Worum geht es in der Geschichte? Was waren die Gründe, GHOULTOWN zu gründen?

Ich arbeitete an einem Gothic Western Roman, der sich Ghoultown nannte – an dem ich übrigens immer noch schreibe – und zu diesem Zeitpunkt kam mir die Idee für die Band. Ich habe den Namen Ghoultown bereits seit fünf Jahren mit mir herumgeschleppt. Ich hätte beinahe mein Plattenlabel Ghoultown genannt, anstatt Angry Planet. Ich habe die Band im realen Leben gegründet, da die Band in dem Roman so cool war. Auch wenn die Band in der Geschichte nur eine kleine Rolle spielt, spornte sie mich an, sie zu gründen. Ich war von dem Schreiber-Lifestyle etwas gelangweilt, da er mir ein bisschen zu ruhig war. Ich plane aber immer noch, den Roman zu veröffentlichen und auch ein Comic. Meine Zeit ist jedoch sehr limitiert, da ich auch der Manager der Band bin, der Booking Agent und das Plattenlabel.

Was den Roman angeht, so basiert er in erster Linie auf Gothic Western. Es gibt einer Menge von Charakteren, die nichts mit der realen Band GHOULTOWN zu tun haben. Sie besitzt Elemente von alten

Western, Horror und auch ein bisschen Science-Fiction. Ich bin schon seit vielen Jahren schriftstellerisch tätig und habe auch schon einige Kurzgeschichten in kleinen Magazinen veröffentlicht, der Roman war etwas, das ich einfach machen wollte. Die GHOULTOWN Band (aka ich, Queeno, Lizard, etc.) erscheint in der Geschichte als eine, die in diesen rauen Saloons spielt. Sie sind Freunde des Hauptcharakters, der eigentlich ein Outlaw ist, despised by the law und der von seinen eigenen Leuten als Verräter angesehen wird, bei denen es sich um Ghouls handelt. Dies erlaubt der Geschichte in dem Roman und im Comic für sich selbst zu stehen, gleichzeitig gibt es aber auch eine Verbindung in die Realität. Wenn jemand noch nie von der Band GHOULTOWN gehört hat, kann derjenige dennoch etwas mit den Geschichten anfangen. Darin unterscheidet sich das ganze sehr von sagen wir mal einem KISS-Comic, in dem die Bandmitglieder als Superhelden dargestellt werden.

Stimmt es, dass du die Band zunächst VAMPIRE CIRCUS nennen wolltest?

VAMPIRE CIRCUS war der Name einer Band, in der ich 1995 gespielt habe. Sie hat aber nichts mit GHOULTOWN zu tun.

GHOULTOWN scheint eine Band zu sein, die aus den verschiedensten Richtungen beeinflusst wurde. Erstaunlicherweise scheint einer der größten Inspirationen jedoch das Filmgenre zu sein. Wenn ich mir eure Musik anhöre, habe ich Bilder von großartigen Filmen in meinem Kopf. Italo-Western, From Dusk til Dawn, Desperados/El Mariachi, Dead Man (nebenbei, einer meiner Lieblingsfilme),… würdest du mir zustimmen, dass Filme ein großer Einfluss sind und ist es nicht ungewöhnlich für eine Band, von Filmen beeinflusst zu sein?

Du hast recht in der Feststellung, dass Filme einen großen Anteil in unserer Musik einnehmen (Johnny Depp ist übrigens großartig in Dead Man!) Ich habe schon immer alte Horrorfilme wie Frankenstein, The Mummy, Dracula und solche Sachen gemocht, aber auch coole Western wie For a Few Dollars More und diese ganzen kitschigen Science-Fiction-Filme der 50-er und 60-er. Tatsächlich habe ich dieses Zeug in gewisser Weise mein Leben übernehmen lassen, seitdem ich Monster Spielzeuge und Filmposter sammle. Mein Haus ist voll von dem Zeug. Ich habe gesammelt, seit ich ein Kind bin, weshalb ich eine beachtliche Sammlung besitze. Hauptsächlich Universal Monster und Alien Spielzeug. Aber zurück zu deiner Frage…aus irgend einem Grund haben mich Filme schon immer dazu bewegt, Musik zu schreiben. Wenn ich einen coolen Film sehe, möchte ich einen Song schreiben. Es ist wirklich seltsam. Vielleicht ist dies meine Erwiderung auf all diese großartigen Filmen, da ich kein Filmemacher, sondern ein Musiker bin. Wenn mich die Leute also fragen, was meine größten Einflüsse sind, dann antworte ich Filme.

Wenn man sich eure Homepage ansieht, dann hat man den Eindruck, als gäbe es in eurer Heimat auch eine Horror/Splatter-Filmszene und ihr scheint ein Teil davon zu sein. Könntest du uns ein bisschen etwas darüber erzählen, in welchen Filmen ihr mitgespielt habt und was die nächsten Projekte sein werden?

Es gibt nicht wirklich eine Szene für Horror und Splatter Filme, nichts, das größer wäre als sonst irgendwo. Aber wir waren in einigen Filmen involviert, die in Texas gefilmt wurden. Der Film von dem wir am meisten begeistert sind ist American Nightmare, der 2001 bei Highland Myst Films erscheinen wird. Debbie Rochon spielt in dem Film mit, die bereits in Tonnen von B-Movies zu sehen war, wie Tromeo and Juliet und Hellblock 13. Es war wirklich Glück dass wir bei dem Film mitmachen konnten. Als ich gerade anfing, die GHOULTOWN-Homepage zu erstellen – als wir noch überhaupt nichts aufgenommen hatten – mailte mich ein Typ an und erzählte mir, wie cool er unser Konzept findet. Es stellte sich heraus, dass es der musikalische Direktor des Films war und gerade zu dieser Zeit nahmen wir unser erste EP Boots of Hell auf. Er spielte es dem Direktor Jon Keeyes vor, der unseren Sound liebte und er wollte, dass wir ein paar Töne für den Soundtrack beisteuern. Jon kam zu einer Show, die wir in Dallas spielten und nachdem er sie sah, beschloss er uns in den Film zu integrieren. So spielen wir nun also im Hintergrund auf einer Halloween Party, auf der jemand erstochen wird. Der Soundtrack wird einige Auszüge unserer EP enthalten, sowie einen Song, den ich speziell für den Film schrieb und der den Titel Ten Second to Blood trägt. Der Song wird nur auf dem Soundtrack zu finden sein. THE KILLCREEPS – meine ehemalige Band – ist ebenfalls mit einem surfigen Titel namens Humanoids From the Deep auf dem Soundtrack. Der Song ist ebenfalls auf dem Gothabilly 2: Rockin´ Necropolis Sampler vertreten, die Band kommt also auch rum.

Der andere Film, zu dem GHOULTOWN Musik beisteuerte ist Uncle Fred. Es ist kein Horrorfilm, aber Killer in Texas ist der Themasong des Hauptcharakters. Der Film ist absoluter Underground und ich bin nicht sicher, ob es ihn überhaupt jemals auf Video geben wird. Sie haben ihn einige Male auf einigen Film Festivals hier in Texas gezeigt.

Da beide Filme auf einen speziellen Markt abzielen, ist der einfachste Weg sie zu bekommen, der über unsere Homepage. Ich halte sie immer sehr auf dem Laufenden.

Wie du ja bereits erwähnt hast, beschäftigst du dich nicht nur viel mit Filmen, sondern auch mit Comics (so weit ich weiß ist Jonah Hex doch auch ein Comic-Charakter, oder?). Du hast gesagt, du möchtest ein Comic veröffentlichen. Kannst du uns ein bisschen mehr über diese Pläne erzählen? Werden die Comics auf deinem Roman basieren? Welche Rolle wird die Band letztendlich spielen? Und ich habe mich gefragt, ob du durch all die Dinge der Band eine Art universellen Charakter geben möchtest, in dem alles zusammenpasst, die Musik, das Image, die Shows, die Filme, die Comic…ihr plant sogar einen GHOULTOWN Film und ein Videospiel????

Universaler Charakter ist eine großartige Art die Sache zu beschreiben! Ich wollte schon immer etwas machen, bei dem ich meine Talente als Musiker und Schreiber gleichzeitg ausnutzen konnte. Ich denke GHOULTOWN hat die richtigen Zutaten dafür. Der Roman und das Comic basieren beide auf denselben erfundenen Charakteren, die ich vorhin erwähnt habe. Ein Comic-Verlag aus Houston, Texas, namens Bad Moon Studios arbeitet derzeit am ersten GHOULTOWN Comic, zu dem ich das Skript geschrieben habe. Ich habe den Text geskriptet, aber ich bin nicht am Artwork beteiligt. Da ich nicht zeichnen kann, wäre dies ein ziemlich schlechter Zug von mir. Der Künstler Flynn Prejean von Bad Moon ist wirklich erstaunlich und ich überlasse das Zeichnerische in seinen Händen. Was das Videospiel betrifft, so erhielt ich diesbezüglich Anfragen, aber da liegt für mich keine Priorität. Vielleicht wird es das eines Tages geben, aber ich wäre überrascht, wenn dies schon in Kürze der Fall wäre. Ich hatte schon viel damit zu tun die eigentliche Band GHOULTOWN ins Leben zu rufen und nun richte ich meinen Blick auf das Comic. Ich bin nur ein Mann und man wird sehen, wie es läuft.

Wäre es für dich eine Beleidigung, wenn euch jemand als Image Band bezeichnen würde? Seht ihr euch selbst als eine Image-Band und siehst du eine Gefahr darin, dass ein spezielles Image die eigentliche Musik überschatten könnte?

Nicht wirklich, denn Fakt ist, dass wir ein Image haben, das aber mit der Band assoziiert werden kann. Wie auch immer, wenn sie sagen würden, wir hätten ein Image kreiert um schlechte Musik zu vertuschen, dann würde ich sagen, dass sie sich uns nicht angehört haben oder dass sie einfach Idioten sind, denn jeder der uns gehört und spielen gesehen hat weiß, dass dies nicht der Fall ist. Ich sehe eine Gefahr darin, ein Image zu haben, aber letztendlich kümmert es mich nicht, wenn es darum geht. Ich mache das als erstes für mich selbst und erst als zweites für andere. Ich liebe Bands wie KISS, THE MISFITS, MARILYN MANSON, MERCYFUL FATE, etc., da sie in sich geschlossen sind und weil die Mitglieder eine Art von Real-Life-Monsters sind. Ich mag das einfach und natürlich macht sich das auch in meiner eigenen Band bemerkbar. Bei GHOULTOWN kombinieren wir Gothic-Mode mit traditioneller Western-Kleidung. Ich zieh mich immer so an und im Grunde genommen geh ich genau so auch auf die Bühne. Ich stimme zu, dass viele imageorientierten Bands dies dazu benutzen, um von ihrer beschissenen Musik abzulenken, aber bei GHOULTOWN ist es einfach nicht der Fall. Aber wenn du ganz spitzfindig sein möchtest, dann kannst du feststellen, dass alle Bands ein Image haben, egal ob es die Kleidung ist, das Make-Up oder Flanell-Hemden. Ich habe noch nie gehört, dass jemand die RAMONES als Image-Band bezeichnet hätte, aber denk mal darüber nach…sie haben eines. Wenn sie mit blonden Haaren daherkämen und Baggy-Arsch-Hosen an hätten, wäre es nicht dasselbe. Einige Bands haben ein offensichtlicheres Image, andere nicht, aber sie haben alle eine Image-Identität, mit der man sie in Verbindung bringt.

Der Name Count Lyle Steadham ist mir in erster Linie von der Band SOLITUDE AETURNUS bekannt, die für mich eine meiner Alltime-Faves darstellt. Wie sieht deine Beziehung zu SOLITUDE heutzutage aus? So weit ich weiß hast du immer in Punk-Bands gespielt und SOLITUDE scheint deine einzige Metal-Band zu sein. Was bedeutet für dich SOLITUDE? Welche Rolle spielt SOLITUDE in deinem Leben? Hast du noch Kontakt zu John und den Jungs? Was ist ihre Meinung zu GHOULTOWN? Was gibt dir GHOULTOWN, was dir SOLITUDE nicht geben konnte? Und könntest du uns noch mal kurz ein paar Worte dazu sagen, warum du SOLITUDE verlassen hast. Hörst du dir denn noch an, was die Jungs heutzutage machen?

Können wir es uns zur Regel machen, immer nur eine Frage zu stellen? Du bringst mein verrottetes Ghoulgehirn durcheinander, heh heh.

Ich stehe immer noch im Kontakt mit den Jungs von SOLITUDE und wir sind nach wie vor gute Freunde. Ich versuche Robert und Wolfs neue Band CONCEPT OF GOD anzuschauen, wenn ich Gelegenheit dazu habe und ich rede so ungefähr einmal in der Woche mit John. Er hat sein Brainticket Label und wir teilen unsere Erfahrungen im Musik Business um uns gegenseitig zu helfen. John und ich waren im Grunde genommen die beiden Leute, die SOLITUDE damals gemanagt haben, deshalb haben wir eine gute Arbeitsbeziehung und Wissen, was die geschäftliche Seite betrifft. Wir sind diesbezüglich nach wie vor Partner. Er mag GHOULTOWN wirklich sehr und er und Robert kommen immer mal wieder zu unserer Show. Edgar sehe ich nicht so oft, vielleicht einmal im Jahr. Ich glaube er reist mit einem Puppentheater umher, bei dem er Gitarre spielt. Es scheint hier in Amerika etwas Großes zu sein, aber ich weiß nicht zu viel darüber. Ich bin auch sehr gut mit dem neuen Bassisten Steve Mosley befreundet.

Ich habe SOLITUDE aus verschiedenen Gründen verlassen, aber es war nicht, weil ich mit den anderen nicht mehr ausgekommen bin. Es war hauptsächlich weil ich gefühlt habe, dass ich alles gemacht habe, was ich mit diesem bestimmten Musikstil machen wollte und auch weil ich es liebe live zu spielen. Auf Grund der Art von Musik, wie sie SOLITUDE spielen und auch da die Band aus den USA stammt, ist sie nicht sonderlich gefragt, was für die Fans wie dich eine wahre Schande ist. Unglücklicherweise hatte ich nicht die Zeit um mich um SOLITUDE und eine zweite Band zu kümmern (behalt im Hinterkopf, dass wir damit kein Geld verdienen), weshalb ich eine Entscheidung treffen musste. Außerdem hatte ich schon immer einen Drang, etwas völlig einzigartiges zu probieren und kreieren. Ich kann es nicht wirklich erklären, aber als GHOULTOWN anfing eine Form anzunehmen, wusste ich, dass das genau das war, nachdem ich gesucht hatte.

Vor SOLITUDE hatte ich in Punk Bands gespielt, aber ich hatte auch mal mit Robert zusammen eine Metal-Band, die sich GRAVEN IMAGE nannte. Ich mag alle Arten von Musik und ich liebe sie alle zu spielen. Ich mache hauptsächlich das, was ich fühle und glücklicher- oder unglücklicherweise für mich selbst und andere, entwickle ich mich stetig und verändere mich. Ich wurde anfangs sehr oft gefragt wie kannst du eine so großartige Band verlassen? Nun, es war nicht leicht, aber ich habe nur ein Leben und viele Dinge, die ich machen möchte. Seitdem ich SOLITUDE verlassen habe, hat die Band nur eine CD in 5 Jahren aufgenommen und nur eine Hand voll Gigs gespielt. Das ist mir einfach nicht genug und jeder Musiker, der mehr spielen und aufnehmen möchte, hätte dasselbe getan wie ich. Ich bin sehr stolz auf die vier Alben, die ich mit SOLITUDE gemacht habe, aber die Zeit war gekommen, weiterzugehen. Ich habe noch nie stagniert und ich lerne ständig. Ich habe das mitgenommen, was ich durch den Doom Metal gelernt habe und das mit meinen Punk Wurzeln und meiner Liebe zu altem Country verknüpft, wodurch GHOULTOWN entstanden ist. Ich denke bisher, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.

Wenn wir schon beim Thema sind: warum hast du die KILLCREEPS aufgegeben?

Nochmal, ich war immer auf der Suche, etwas sehr Eigenständiges in der Musikwelt zu kreieren. Die KILLCREEPS waren eine großartige Band, aber nicht wirklich für mich persönlich. Ich habe diese Hure benutzt und bin weitergezogen. Ich suchte nach diesem Moment, an dem ich mein volles Potenzial ausnutzen konnte. Ich glaube GHOULTOWN ist dieser Moment. GHOULTOWN ist etwas, das ich ein lebensfähiges Wesen bezeichnen würde, eine sehr nahe Repräsentation dessen, was in meinem Herzen ist. Es braucht Zeit und Experimente um dort hin zu gelangen. Die KILLCREEPS waren ein nettes kleines Mad Science Experiment, aber nicht das Frankentein-Monster, das GHOULTOWN ist.

Eure Live-Shows müssen ja auch was ganz besonderes sein. Könntest du uns auch da ein bisschen was erzählen, um was geht es in einer GHOULTOWN-Show? Ich habe gelesen, dass ihr dem ganzen einen gewissen Zirkus-Charakter verleihen wolltet…

Ich würde sagen, dass die Live Performance von GHOULTOWN der beeindruckendste Aspekt an der Band ist. Wie ich bereits sagte, war ich schon immer ein Fan von KISS, die ihre Shows größer als das Leben machen oder zumindest das volle Paket bringen wollen. Auch wenn ich weiß, dass die Musik für sich selbst stehen könnte, ohne Image im Rücken, liebe ich den Prozess, einen Look für die Band auszuarbeiten. Wir tragen Kleidung, die eine Art Kreuzung zwischen Outlaw Western Klamotten und Gothic Mode darstellt. Also so was wie Western-Hemden mit einer Skelett-Hose, oder so. Und unsere Trompeter tragen schwarze Sombreros. Wir kombinieren die Kleidung mit Kulissen wie Grabsteine, Skelette, die am Strick hängen, echte Kuhschädel auf Spießen, aus denen Feuer geschossen kommt. Unsere Bühne sieht aus, als würde Tim Burton einen Western machen. Gelegentlich haben wir Feuerspucker und andere Jahrmarktattraktionen, die mit uns auf der Bühne agieren. Ich werde unterhalten, indem ich unterhalte. Außerdem liebt es unser Drummer, den Arsch von unserer Feuerspuckerin zu betrachten, während sie ihre Sache macht. Sie kleidet sich…wir sollten nicht kleiden sagen…sie trägt einen G-String und Pasties, während sie riesige Feuerbälle aus ihrem Mund schießt. Ich muss zugeben, dass sie einen großartigen Arsch hat. Ich hab schon einige Gitarrenlinien versaut, weil ich ihr zu viel Aufmerksamkeit zukommen ließ.

Auf eurer Homepage musste ich ja vor kurzem lesen, dass J. Luis angekündigt hat, die Band zu verlassen. Was sind seine Gründe dafür und macht es dir sorgen, einen neuen Trompeter zu finden, der in die Band passt? Was macht ihr, wenn ihr keinen findet?

Wir haben bereit einen Ersatz für ihn gefunden, es gibt also kein Problem. Unglücklicherweise wurde Luis von einem Pferd in den Brustkorb getreten und das hatte einige gesundheitliche Probleme zur Folge. Er besitzt ein paar Pferde. Das war mehr oder weniger der Grund, weshalb er ausgestiegen ist. Wir sind sehr damit beschäftigt zu spielen und umherzureisen und unter diesen Umständen konnte er nicht weitermachen. Er wird vermutlich noch einige Live-Auftritte mit uns in Texas machen und auch mit uns aufnehmen, aber nicht so regelmäßig wie bisher. Da die Trompeten Sektion sich hervorragend dafür eignet, ausgeweitet zu werden, können wir zwei oder drei Trompeter gleichzeitig auf der Bühne haben, was wirklich cool ist. Wir sind inzwischen in der Position, dies zu tun und es hat sich als Vorteil für die Band erwiesen. Wir sind traurig, dass Luis nicht ständig bei uns sein kann, aber wir verstehen seine Schwierigkeiten.

Nun, derzeit ist Tales from the Dead West nur in den USA erhältlich, was ich als ziemlich schade empfinde. Denkst du, GHOULTOWN ist eine band, die eher in den American Way of Life passt? Oder gibt es Pläne, euer Debüt auch in Europa/Deutschland zu veröffentlichen? Oder noch besser…ist es ein Ziel für euch, nach Europa zu kommen, um live zu spielen? Ich würde euch wirklich zu gerne mal live erleben!

Ich denke GHOULTOWN würde in Europa genauso funktionieren wie auch in den USA. Ich versuche derzeit in Europa ein Label zu finden, das Tales from the Dead West lizensiert, aber bisher hatte ich noch kein Glück. Wir würden es lieben, zu euch rüberzukommen und zu spielen, aber ich denke wir sollten erst ein Label haben, das uns dort vertritt, bevor es dazu kommt. Es sollte sich schon lohnen, wenn wir das Geld ausgeben um sechs Musiker und unsere Crew rüberbringen.

Für mich ist GHOULTOWN eine Band, die in kein Genre so richtig passt. Es gibt viele Einflüsse und ich denke, dass Fans aller möglichen Spielarten etwas mit euch anfangen könnten, egal ob Metal-Fans, Punks, Psychobillys oder was auch immer. Würdest du mir da zustimmen und lag das auch in euerer Absicht? Wie würdest du einem richtigen Metal Fan erklären, warum er sich eure Musik anhören sollte?

Auf eine Art bin ich glücklich, dass GHOULTOWN ein breiteres Spektrum von Musikfans anspricht. Ein großes Problem, das ich bei SOLITUDE hatte, war dass nur eine limitierte Zahl von Leuten diese Art von Musik hören wollten. Das ist zum Kotzen, denn es ist so gute Musik, aber die Realität sieht nun mal so aus. Da GHOULTOWN Fans aller Genre gewinnen kann, ist es einfacher die Sache am Laufen zu halten. Die Verkäufe der SOLITUDE-CDs machten es für ein Label nicht rentabel, Zeit und Geld in die Band zu investieren. Das kann ziemlich bitter sein, wenn du zehn Jahre lang dafür gearbeitet hast und dann vom Label gedroppt wirst und so was. Leute, die diese Frustration nicht selbst erlebt haben, können das nicht verstehen. Etwas zu machen, das im Grunde genommen ein Vollzeithobby ist, das dir aber jedes mal in den Arsch tritt wenn du dich umdrehst kann mit der Zeit eine ganz schöne Last werden. Bei GHOULTOWN habe ich festgestellt, dass wir Fans aus dem Metal-, Rockabilly-, Psychobilly-, Surflager haben und noch darüber hinaus. Das ist großartig, da ich Fan von allen möglichen Arten von Musik bin. Ich limitiere mich selbst nicht, nur weil es nicht Doom, Death, Hardcore oder was auch immer ist. Wenn ich etwas mag, dann mag ich es und das ist es alles um was es geht. Ich zieh mir Scheiße von SIMON & GARFUNKEL bis hin zu ENTOMBED rein. Zu einem Metalhead, der skeptisch ist sich GHOULTOWN anzuhören, würde ich sagen, dass er Metal noch mehr wertschätzen kann, wenn er sich auch mal etwas wie Rockabilly anhört. Rockabilly klingt einfach etwas mehr Americana, wenn du ab und an CANDLESMASS auflegst. Meine größten Einflüsse sind MAIDEN und MERCYFUL FATE und ich arbeite ständig daran, wie ich diese Einflüsse mit altem Country oder spanischen Mariachi Sounds kombinieren kann. Das ist es, wie man neuen Boden erschließt. Wenn Metal Bands Angst davor gehabt hätten, Wut und Innereien in ihre Musik einzubauen, würden wir immer noch FASTWAY oder so was hören. Von allen meinen metalliebenden Fans habe ich noch keinen sagen hören, dass er GHOULTOWN nicht auch mögen würde. Einer meinte sogar zu mir, dass nachdem er uns live gesehen hat, er plötzlich verdammt stolz darauf war, ein Texaner zu sein, da wir den Leuten zeigen, dass Cowboys auch verdammt evil sein können, wenn es richtig gemacht wird! Ich liebe es, Grenzen zu durchbrechen. Elemente des Horrors in die Country Musik zu bringen ist ein echter Killer…stell´s dir einfach vor!

Eigentlich seid ihr ja eine Band, die ja fast ausschließlich aus Ex-Drummern besteht, oder?

Alle außer Lizard Lazario haben ihre musikalische Karriere als Schlagzeuger begonnen. Ich habe ja sogar bei SOLITUDE zunächst die Drums gespielt, bevor ich den Bass übernahm. Das bin ich auf den Mirror of Sorrow-Demos, der da Schlagzeug spielt!

Queeno muss man sicherlich als den Blickfänger in der Band bezeichnen. Nun, ich will in keinerlei Klischees verfallen, weder auf die eine, noch auf die andere Art. Könntest du uns also einfach ein bisschen was über Queeno erzählen? 🙂

Nun, das großartige an unserem Blickfänger ist, dass sie nicht nur super heiß ist – was unserem Erscheinungsbild sicher nicht wehtut – sie ist auch eine verdammt gute Bassistin. Queeno spielt schon seit Jahren Musik und erst mit GHOULTOWN haben wir versucht, ihr einen bestimmten Look zu verpassen. So wie ich etwas gesucht habe, das mein volles Potenzial ausschöpft, denke ich dass es auch bei ihr der Fall war. Eine Menge Jungs und Mädels kommen nur, um sie spielen zu sehen und ich bin deshalb nicht böse. Einige kommen wegen dem Bassspiel, andere einfach um zu schauen, aber egal wo die Gründe liegen, es ist cool, denn jeder kann für sich etwas aus unserer Band herausziehen. Ich schäme mich nicht dafür zu sagen, dass wir all ihre Talente nutzen um die Band zu promoten, was auch beinhaltet, dass sie heiß aussieht.

Nochmal, wenn die Leute denken dass sie nur gut aussieht aber kein Talent hat, dann haben sie uns offensichtlich noch nicht spielen gesehen oder unsere Musik nicht angehört. Es ist deren Fehler, solche Folgerungen zu schließen.

Auf der anderen Seite denkt Jake gerade über ein Angebot nach, im Playgirl zu erscheinen. Ich hoffe, dass er dies nicht liest, denn eigentlich dürfte ich nichts sagen, bis wir wissen, ob es geschehen wird. Aber um ihm etwas zu helfen: wenn eine von euch Mädels da draußen Jake´s Fleisch sehen möchte, sendet ihm eine E-Mail oder einen Brief um ihn dazu zu drängen. (Damn, I’m gonna be in trouble for this!)

Ihr habt auch schon eine Live-Show mit den MISFITS gespielt und Jerry Only hat euch bei Ring of Fire unterstützt. Was ist eure Verbindung zu Jerry und wie steht er zu GHOULTOWN?

Außerdem spielt ihr live auch eine ganz eigenen Version von Hells Bells. Kannst du uns was darüber erzählen und denkst du, dass die Coverversionen irgendwann veröffentlicht werden?

Wir haben Jerry getroffen, als wir für die MISFITS vor einigen Monaten eröffnet haben. Er wurde ein echter Fan, was eine echte Ehre ist, denn ein Grund, warum ich mache, was ich mache ist er. Als er uns das erste mal live sah, kamen er und Jimmy von MURPHY´S LAW zu uns rauf und sangen bei unserem Cover von Johnny Cash´s Ring of Fire mit. Seitdem hat er uns auch nach Atlanta (Georgia) gebracht, um bei einer Benefiz-Show mitzuspielen, die er präsentierte. Wir haben einige räudige Versionen von den MISFITS gespielt, sowie Ring of Fire und Ghost Riders in the Sky. Er hat die Backing Vocals übernommen und es lief wirklich gut. Es war ein echter Trip, als ich sang und rüberschaute und ihn wirklich am anderen Mikrofon stehen sah. Es war wie ein Traum, den ich nie geträumt habe, denn ich hätte es nie für möglich gehalten, dass so etwas geschehen könnte. Jeden Abend, wenn ich aufwache, bin ich für GHOULTOWN dankbar.

Was Hells Bells betrifft, so hätten wir den Song fast für Tales aufgenommen, aber wir hatten nicht das Budget, um einen weiteren Song einzuspielen, deshalb haben wir ihn gestrichen. Ich denke, dass wir den Song irgendwann aufnehmen werden.

Du betreibst dein eigenes Plattenlabel, du schreibst Romane und Kurzgeschichten, du spielst in einer Band, du schreibst Musik, du beschäftigst dich mit Comics, Filmen und was auch immer….kommst du eigentlich jemals zur Ruhe?

Ich zur Ruhe kommen, das ist der Running Joke bei uns im GHOULTOWN-Lager. Ich habe in den letzten Jahren nicht viel geschlafen. Momentan läuft mir alles etwas aus den Händen, aber ich habe nun jemanden angestellt der für mein Label arbeitet, was eine große Erleichterung ist. Ich werde durch das ganze zu sehr von der Businessseite eingenommen und das steht dem Schreiben von Songs und der Vollendung des Comics und des Romans im Weg. Aber ich kümmere mich nicht so sehr um Schlaf. Niemand kommt durch Schlaf weiter und eigentlich ist die Befriedigung, die ich vom Erfolg der Band erhalte für mich mehr wert als zur Ruhe zu kommen. Gene Simmons hat einmal gesagt Schlaf ist eine Zeitverschwendung. Ich denke er muss es wissen.

Was waren die letzten drei Alben, die du dir gekauft hast?

Hank Williams III – debut

Portishead – debut

Misfits – Famous Monsters

Was war dein lustigstes Erlebnis Live auf der Bühne?

Als Jerry Only von den MISFITS auf die Bühne rann und anfing mit uns zu singen.

Welche Person würdest du in deinem Leben gerne einmal treffen und warum?

Jim Morrison. Er hatte wohl eine Menge zu sagen und er wusste, wie man feiert!

Fierce

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