Im Weltraum hört dich niemand schreien. Nicht von ungefähr haben VORGA die unendlichen Weiten für ihr Cover-Artwork (Künstler: Adam Burke) gewählt: Ein besseres Sinnbild der Einsamkeit zu finden, dürfte eine kleine Herausforderung sein, gerade weil selbst die verzweifeltsten Schreie im Vakuum erstickt würden. Der albumübergreifenden Thematik tragen die Karlsruher zugleich musikalisch Rechnung, indem sie ihren Melodic Black Metal gelegentlich durch futuristisch anmutende Synthesizer anreichern und darüber hinaus der Atmosphäre oberste Priorität zuteilen.
Das Kredo von „Beyond The Palest Star“ ist folglich keineswegs, bloße Geschwindigkeits- und Härterekorde zu brechen, wenngleich Blastbeats und sägende Gitarren selbstverständlich zum Repertoire der Band zählen. Viel wichtiger ist neben der tragenden Melodie selbst jedoch die Stimmung, welche VORGA damit transportieren. Entsprechend klar strukturiert sind die sieben Kompositionen, welche nicht zuletzt aufgrund des transparenten Mix einen schnellen Zugang ermöglichen. Dass Stücke wie der Opener „Voideath“ oder die wandelbare Single „The Sophist“ dennoch keine schnellen Abnutzungserscheinungen offenbaren, ist dem atmosphärischen Unterbau zu verdanken.
“Beyond The Palest Star” ist ein Album, in dem wir uns verlieren können
VORGA geben ihren Stücken genug Platz, um sich entfalten zu können; Melodien dürfen frei durch den Raum schweben, während das Schlagzeugspiel gemeinsam mit wiederkehrenden Loops teilweise meditativen Charakter entfalten kann. „Beyond The Palest Star“ ist somit ein Album, in welchem wir uns bereitwillig verlieren können, auch weil uns zwischendurch eher direkt gehaltene Titel à la „The Cataclysm“ zurück auf den Boden der Tatsachen holen. Dass wiederum gerade die getragenen Stücke wie „Magical Thinking“, „Fractal Cascade“ oder das abschließende „Terminal“ im Gedächtnis bleiben, spricht für VORGAs Songwriting-Expertise aus warmen Synth-Soundscapes einen fast endlos wirkenden Raum zu kreieren.
Erfüllt ist jener allerdings nicht – wie wir erwarten würden – von einem Vakuum, sondern greifbaren Emotionen, die auch bis zu unseren Ohren durchdringen. Im Weltraum hört dich niemand schreien? VORGA-Frontmann Спейса braucht nicht einmal eine Dreiviertelstunde, um uns und unsere Popkultur-Zitate Lügen zu strafen.
Veröffentlichungstermin: 29.03.2024
Spielzeit: 43:08
Line-Up (Album)
Спейса – Vocals, Lead Guitar, Bass
Atlas – Rhythm Guitar
Hymir – Drums
Label: Transcending Obscurity Records
Homepage: https://vorga.de/
Facebook: https://www.facebook.com/VorgaBand
VORGA “Beyond The Palest Star” Tracklist
1. Voideath (Audio bei Bandcamp)
2. The Sophist
3. Magical Thinking (Audio bei Bandcamp)
4. The Cataclysm (Audio bei YouTube)
5. Tragic Humanity (Audio bei YouTube)
6. Fractal Cascade
7. Terminal