VIRGIN BLACK: Sombre Romantic

Wenn man sich "Sombre Romantic" zu Gemüte führt, können einem durchaus die Tränen kommen… und das leider nicht etwa vor Rührung oder Begeisterung…

Man sollte meinen, nun am Anfang des 21. Jahrhunderts seien die letzten weißen Flecken auf der Landkarte erforscht und die letzten Rätsel gelöst. Pustekuchen, oder kann mir einer erklären, warum eine Band wie VIRGIN BLACK einen Plattenvertrag verdient? Im Prinzip eigentlich eine leichte Frage, denn bombastischer Gothicmetal dürfte nach wie vor die Taler in den Geldspeicher fließen lassen, doch wenn man sich Sombre Romantic zu Gemüte führt, können einem durchaus die Tränen kommen… und das leider nicht etwa vor Rührung oder Begeisterung, sondern eher wegen des schauerlich-schrägen, verzweifelt auf Opernhaftigkeit getrimmten Gesangs von Rowan London. Und auch das völlige unmotivierte Fehlen von Songstrukturen macht es einem schwer, nicht schon nach wenigen Songs die Notbremse in Form der Stoptaste zu drücken.

Man höre sich nur mal das dreigeteilte Museum Of Iscariot an. Rowan hangelt sich haarscharf an den passenden Noten vorbei, dann ein Gitarrensolo, das keines ist, denn dazu gehören meiner Meinung nach sowohl Melodie als auch Gefühl und Können (auch dann, wenn man so gut aussieht wie Gitarristin Samantha, hehe), und weiter geht´s mit wahllos aneinandergereihten Teilen, mal bombastisch, mal ruhig mit Streichern. Gelegentlich gelingt es da sogar einzelnen Passagen, ganz gefällig rüberzukommen, zwischenzeitlich trifft auch Rowan die Töne dann doch ganz passabel. Aber insgesamt dominiert der Eindruck der Orientierungslosigkeit Sombre Romantic. Gedacht haben sich VIRGIN BLACK ihr Debüt vermutlich als Gothicmetaloper, in der sie ihr Innerstes so unverhüllt zum Ausdruck bringen, herausgekommen ist aber eine flache und uninspirierte Scheibe, die zwar nicht wirklich schlecht, aber fürchterlich nichtssagend klingt. Und davon gibt es gerade im Gothicmetalbereich seit jeher schon zuviel. Höchstens interessant für Fans von Saviour Machine und deren Theatralik, die auch einen schwächeren Sänger verkraften.

Spielzeit: 44:27 Min.

Line-Up:
Rowan London – Gesang, Klavier, Keyboards

Samantha Escarbe – Gitarre

Craig Edis – Gitarre, Gesang

Ian Miller – Bass, Gesang

Dino Cielo – Schlagzeug

Label: Massacre Records

Tracklist:
Opera de Romanci: I. Stare

II. Embrace

Walk Without Limbs

Of Your Beauty

Drink The Midnight Hymn

Museum Of Iscariot: I. Stagnation, II. Death III. Procession

Lamenting Kiss

Weep For Me

I Sleep With The Emperor

A Poet´s Tear Of Porcelain

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