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VERSOVER: House Of Bones

Im Power Metal-Bereich eine der besseren Veröffentlichungen der letzten Zeit, in die es sich auf jeden Fall lohnt hereinzuhören.

House Of Bones hat eigentlich alles, was ein gutes Power Metal-Album ausmacht: einen anständigen Sänger mit mittelhoher Stimme, der gerne auch mal etwas aggressiver singt und den Hörer nicht mit dem so gefürchteten Eunuchen-Gequietsche quält; schöne, mehrstimmige Gesangs-Arrangements, immer melodisch, ohne dabei jemals auch nur in die Nähe von Happy Metal-Kindergartenmelodien zu geraten; coole Gitarrenriffs, die auch schon mal leicht thrashig geraten sowie eine Rhythmusfraktion, die ordentlich Dampf macht; eine druckvolle Produktion, welche vielleicht nicht ganz zeitgemäß klingt, an der es aber sonst gar nichts auszusetzen gibt; ein textliches Konzept (erzählt wird die Geschichte eines erfolgreichen europäischen Geschäftsmannes, der in Brasilien expandieren will, in dessen neuem Zuhause dann aber merkwürdige Dinge geschehen…); Abwechslung (von hardrockigen Klängen über hymnischen Power Metal bis zu leicht thrashigen Songs wird alles abgedeckt) und zu guter Letzt Eigenständigkeit – es fällt unheimlich schwer, VERSOVER durch den Vergleich mit anderen Bands zu kategorisieren, nichts will so recht passen. Insgesamt klingen die Brasilianer aber doch eher US-amerikanisch geprägt als europäisch.

Warum also sollte sich ein Fan des Genres House Of Bones nicht kaufen? Das einzig Negative, was man der Band ankreiden könnte, wäre, dass es ihnen nicht gelingt, mit ihrer Musik eine zur düsteren, unheimlichen Story passende Atmosphäre heraufzubeschwören und dass sich vereinzelte schwächere Songs eingeschlichen haben. Das fast siebenminütige Wind Up The Clock etwa will nicht so recht zünden, und auch das von einem straighten Hardrock-Riff getragene Daem Angel hat zwar einen netten Refrain, ansonsten aber nicht viel zu bieten.

Dem gegenüber stehen jedoch einige echte Kracher. Touch The Walls begeistert mit zunächst modernem Stakkato-Riffing, um dann in einen hymnischen Power Metal-Refrain überzugehen, der einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf geht. Screams Of Pleasure ist eine Midtempo-Hymne mit einem rhythmisch ziemlich vertrackten Mittelteil, und auch die absolut kitschfreie Power-Ballade Signs Of The Past sowie der Titelsong, ein echter Ohrwurm, lassen die Herzen eines jeden Power Metal-Fans höher schlagen.

Aufgrund der vereinzelten schwächeren Stücke ist House Of Bones zwar kein Pflichtkauf, aber dennoch im Power Metal-Bereich eine der besseren Veröffentlichungen der letzten Zeit, in die es sich auf jeden Fall lohnt hereinzuhören.

VÖ: 12.02.2004

Spielzeit: 51:06 Min.

Line-Up:
Rodrigo Carmo – Vocals

Gustavo Carmo – Guitars

Fernando Hagihara – Bass

Daniel Roviriego – Drums

Gäste:

Eduardo Falashi – Vocals

Leandro Cacoilo – Vocals

Charles Dalla – Keyboards

Produziert von Gustavo Carmo
Label: Mausoleum Records/Soulfood

Homepage: http://www.versover.com.br

Tracklist:
1. Prologue

2. Thoughts Of A Stranger

3. Wind Up The Clock

4. Daem Angel

5. Touch The Walls

6. Desperation Mist

7. Screams Of Pleasure

8. Signs Of The Past

9. Ruins Of Memory

10. House Of Bones

11. Dead Hour And Twelve Minutes More

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