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V.A.: Underworld (OST)

Absolutes Pflichtprogramm für Fans von Filmmusik.

Für ein blauschwarzes Abenteuer im tiefsten Untergrund im dem aristokratische Vampire gegen versiffte Werwölfe aus der Gosse kämpfen braucht man – trotz MTV-Videoclip Ästhetik – nun wirklich keinen Soundtrack, in dem fröhliche Partymusik läuft. Es sollte schon etwas düsterer sein, und damit das Ding auch gekauft wird, mit möglichst alternativen Bands. Sonderlich bekannt sind die wenigsten Interpreten auf dieser Scheibe, doch schaut man hinter die Kulissen, so stößt man dennoch auch einige berühmte Namen.

Zunächst ist erwähnenswert, dass Danny Lohner – Bassist von NINE INCH NAILS – Mentor dieses Projektes ist und sich in fast allen Tracks sein Name in den Credits findet. Lohner stellte nicht nur diese Compilation zusammen, er schrieb und spielte auch bei vielen Tracks selbst mit, unter anderem stammt von ihm das RENHOLDER-Projekt, das rein auf Filmmusik basiert. Auch bei THE DAMNING WELL ist er aktiv zusammen mit Wes Borland, dem ehemaligen LIMP BIZKIT-Gitarristen sowie dem FILTER Recken Richard Patrick aktiv, die einen netten, düsteren Alternativesong beisteuern. PUSCIFER, ebenfalls mit Danny Lohner und Maynard James Keenan (Sänger von TOOL und A PERFECT CIRCLE) schlägt in die selbe Kerbe. Apropos Maynard: Der singt auch beim tollen Remix von DAVID BOWIE´s Bring Me the Disco King im Hintergrund, während John Frusciante von RED HOT CHILLI PEPPERSein zur Abwechslung mal gutes Solo einspielt. Außerdem remixt Danny Lohner, leider mehr schlecht als recht A PERFECT CIRCLE, und zwar verstümmelt er „Judith“ und Weak and Powerless, dass doch noch besser gelungen ist.

Hervorragend sind selbstverständlich die Jazzcore-Helden THE DILLINGER ESCAPE PLAN, die einen herben Kontrast zum Rest des Materials darstellen und mit ihrem brandneuen Song Baby´s First Coffin mehr als nur überzeugen können, selbst wenn es für ihre Verhältnisse eher rockig ist. Die Noiserocker FINCH lassen mit ihrem sowohl eruptivem als auch melodischem Worms of the Earth nichts anbrennen und stellen eine absolut positive Überraschung dar. Überraschend gut ist auch Schauspielerin Milla Jovovichs Einsatz als Sängerin in Rocket Collecting, beim dem sie ein wenig nach BJÖRK klingt. Überhaupt sind die ruhigen Songs durchaus gelungen, und die gibt es von Lisa Germano und ihrer erotischen Stimme, Johnette Napolitano und Sarah Bettens zu hören. Auch der ehemalige HELMET-Boss Page Hamilton überzeugt mit Throwing Punches, selbst wenn es weit weniger noisig ist, als von ihm und seiner Ex-Band gewohnt.

Eher mies sind hingegen die Industriellen SKINNY PUPPY und die Glam-Coreler THE ICARUS LINE, die es wohl nie schaffen werden einen anständigen Song aufzunehmen. Der ruhige Hover (Silent Mix) der TRUST COMPANY fällt ebenso in die Kategorie belanglos. Doch ansonsten gibt es am Soundtrack des eher schlechten Films nichts auszusetzen. Durch die Exklusivität sämtlicher Songs und der ambitionierten Herangehensweise Lohners ist dieser Soundtrack absolutes Pflichtprogramm für Fans von Filmmusik, vergessen wir mal die paar schlechten Nummern auf der Scheibe, denn der Rest überzeugt durch die Bank.

Unter www.roadrunnerrecords.de findet ihr übrigens den Song Worms of the Earth von FINCH vom aktuellen Album Underworld (OST) als free MP3.

VÖ: 2. Februar 2004

Spielzeit: 67:34 Min.

Produziert von Danny Lohner
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.entertheunderworld.com

Tracklist:
1. THE DAMNING WELL – Awkening

2. PUSCIFER – REV 22:20

3. PAGE HAMILTON – Throwing Punches

4. MILLA – Rocket Collecting

5. RENHOLDER – Now I Know

6. DAVID BOWIE – Bring Me the Disco King (Lohner Mix)

7. SKINNY PUPPY – Optimissed

8. RENHOLDER – Down in the Lad

9. A PERFECT CIRCLE – Judith (Renholder Mix)

10. JOHNETTE NAPOLITANO – Suicide Note

11. THE DILLINGER ESCAPE PLAN – Baby´s First Coffin

12. TRUST COMPANY – Hover (Quiet Mix)

13. RENHOLDER – Falling Through the Sky

14. A PERFECT CIRCLE – Weak and Powerless (Tilling My Grave Mix)

15. FINCH – Worms of the Earth

16. LISA GERMANO – From a Shell

17. RENHOLDER – Death Dealer´s Descent

18. THE ICARUS LINE – On the Lash

19. SARAH BETTENS – All of this Past

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