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UNDER THE PLEDGE OF SECRECY: Empire Of Bastards

Der Schein trügt. Dass schon im Intro irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, verraten uns die unruhigen Synthesizer im Hintergrund, während sich die tragende Leadgitarre nach und nach auftürmt. Wir können schnell erahnen, in welche Richtung sich „Renaissance“ bewegt. Nicht aber, was uns alles in den kommenden 42 Minuten erwarten soll.

Eine Wiedergeburt, wie das passend betitelte Intro suggeriert, ist „Empire Of Bastards“ allemal: UNDER THE PLEDGE OF SECRECY – mittlerweile zum Duo geschrumpft – finden unter eigentlich widrigen Umständen zu neuem Leben: Die THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Einflüsse des starken Vorgängers „Black Hole Mass Evolution“ (2014) weichen ebenso wie die harte Grind-Kante einem fokussierten Ansatz.

“Empire Of Bastards” durchzieht eine rohe Brutalität, der das Songwriting jedoch nie zum Opfer fällt

Nicht, dass „Empire Of Bastards” leichte Kost wäre: Noch immer sind hie und da Grind-Spitzen im Tech Death der Band auszumachen. UNDER THE PLEDGE OF SECRECY versuchen weniger das ungezügelte Chaos zu bändigen, als es in eine produktive Richtung zu kanalisieren. Tatsächlich durchzieht „Psychotic Eclipse“ oder „Glass Palace“ weiterhin die rohe Brutalität von CEPHALIC CARNAGE, ohne das zielgerichtete Songwriting dem Wahnsinn zu opfern.

Forciert wird dies durch die herrlich dreckige Produktion, die dem Album einen organischen Klang verleiht. Selbst wenn UNDER THE PLEDGE OF SECRECY das Tempo wie im siebenminütigen Instrumental „March Of The Faceless“ herausnehmen und auf Dramaturgie sowie Atmosphäre setzen, brodelt es im Untergrund. Lange Pausen gibt es nicht zwischen den eruptiven Ausbrüchen.

UNDER THE PLEDGE OF SECRECY lassen ihrer ungezügelten Aggression freien Lauf

Und doch behalten wir den Überblick, weil Gitarrist Thorsten nicht nur wahnsinnig abwechslungsreiche Riffs aus dem Handgelenk schüttelt, sondern bei aller Technik – die durchaus beeindruckend ist – den roten Faden nicht verliert. Passagenweise klingt das im Titeltrack, als wären die frühen OBSCURA in einen Blutrausch verfallen. Selbst wenn „A Vanguard Solution“ für die Verhältnisse der Band dezent am Melodeath bis Deathcore kratzt, jagt uns Schlagzeuger Stefan weiter vor sich her. Die ungezügelte Aggression von „Empire of Bastards“ entspringt zumeist den furiosen Drumpatterns und findet ihre Krönung in den beißenden wie wandelbaren Vocals.

An Variation oder Ideenarmut fehlt es der Platte in keiner Hinsicht: Im mächtigen „Alpha Crusher“ erinnert das Hauptriff kurzzeitig an MASTODON zu „Remission“-Zeiten, bevor die Gitarren erst ins Melodische und dann ins Frostig-schwarze eintauchen. Diese Transformation ist zugleich bezeichnend für UNDER THE PLEDGE OF SECRECY: Am Ende dieses bitterbösen Trips haben wir nicht einmal die Hälfte der zahlreichen Wendungen kommen sehen. Hätten wir nur auf unsere dunklen Vorahnung vertraut.

Veröffentlichungstermin: 10.12.2019

Spielzeit: 42:42

Line-Up:

Stefan K. – Vocals, Drums
Thorsten S. – Guitars, Bass

Produziert von UNDER THE PLEDGE OF SECRECY und Jaime Gomez Arellano (Mastering)

Label: Eigenproduktion

Homepage: https://underthepledgeofsecrecy1.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/underthepledgeofsecrecy/

UNDER THE PLEDGE OF SECRECY “Empire Of Bastards” Tracklist

01. Renaissance
02. Empire Of Bastards
03. Glass Palace
04. A Psychotic Eclipse
05. A Vanguard Solution (Video bei YouTube)
06. March Of The Faceless
07. Sorcerer’s Apprentice (Audio bei YouTube)
08. Euphoric Bliss
09. Alpha Crusher
10. The Unforeseen

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