ULTRAVIOLENCE: Blown away 94-04

Es gibt mindestens eine Musikszene, welche für einen Metalhead wie das Weihwasser für den Teufel ist: die Technoszene. Tanzen statt headbangen? – Blasphemie! Weiße Hosen und Buffalos statt Leder und Nietenstiefel? – die mit Leidenschaft und viel Schwarzbier genährte Leibesmitte schreit auf…

Es gibt mindestens eine Musikszene, welche für einen Metalhead wie das Weihwasser für den Teufel ist: die Technoszene. Tanzen statt headbangen? – Blasphemie! Weiße Hosen und Buffalos statt Leder und Nietenstiefel? – die mit Leidenschaft und viel Schwarzbier genährte Leibesmitte schreit auf.

Doch dies ist nur ein erster Eindruck, der immer wieder Risse in der heilen Fassade bekommt. Da wäre zum einen ULVER-Mastermind Garm, der sich in jüngerer Zeit lieber mit Trip Hop beschäftigt und so gar keine Scheuklappen zu haben scheint. Auch DARKTHRONE-Fenriz soll eine Vorliebe für die Beats ohne verzerrte Gitarren haben und gar ein Leben als DJ im technoiden Paralleluniversum führen. Und wagt man sich mal auf einen Gabber-Dancefloor, so findet man gut und gerne den einen oder anderen CANNIBAL CORPSE– oder MORBID ANGEL-Fan. Wohlgemerkt tobt dieser sich nicht mit gezierten Tanzschritten, sondern mit wildem Umhertollen aus (die Matte bleibt selbstverständlich auch dran).

Doch Earache? Dieses Label, welches für den geneigten Extrem Metal-Fan stets die passenden Werke veröffentlichte – dieses Label liefert auch Beschallung fürs Tanzparkett? Bei aller Offenheit ein verstörender Gedanke, und doch steht mit ULTRAVIOLENCEs Blown away 94-04 ein Doppelalbum der elekronischen Beatfetischisten aus Großbritannien in den Startlöchern. Wohlgemerkt ist dies nicht das erste Album, welches ULTRAVIOLENCE über Earache herausbringen – es ist das sechste!

So bietet die erste Disc Highlights aus der zehnjährigen Karriere der Briten, während die zweite Disc Remixes von Songs aus den Federn von LAIBACH, LEECH WOMAN, MISERY LOVES CO. und OLD enthält. Logischerweise dominieren harte Beats, sphärische Synths und stampfende Industrial-Eskapaden, dann und wann verirrt sich ein zartes Wesen in die unwirtliche Landschaft und gibt lasziv stöhnend Weisheiten wie Hardcore Motherfucker und Fuck me, drill me, kill me zum besten. Offensichtlich ist auch, dass ULTRAVIOLENCE ab 1995 nicht der verweichlichten, neuen Trance-Schiene aufgesessen sind und durchgehend auch verstörenden Kompositionen huldigen. Höhepunkt für den toleranten Metaller dürfte sicherlich die gelungene Coverversion des BLACK SABBATH-Klassikers Paranoid sein – hier beweisen ULTRAVIOLENCE einmal mehr, dass wirklich gutes Songwriting wohl jede akustische Schändung übersteht…

Dieses Best Of von ULTRAVIOLENCE birgt zwar nicht so viel Abwechslung wie ein uralter TERRORDOME-Sampler und besitzt auch nicht den kultigen Undergroundcharme antiker DJ-Mixtapes – dennoch ist es eine interessante Reise in die kaputte Welt elektronischer Klänge. Zudem dürfte die Paranoid-Version bei korrekter Subwoofer-Anwendung den jungen SCOOTER-Fan und die koksende House-Tussi in der Wohnung nebenan zum Verstummen bringen…

Veröffentlichungstermin: 07.02.2005

Spielzeit: 146:00 Min.

Line-Up:
Jonathan Casey: Programmierung, Produktion.

Produziert von Jonathan Casey
Label: Earache Records

Homepage: http://www.teamuvr.com

Email: mail@teamuvr.com

Tracklist:
CD 1: Best of Ultraviolence 1994-2004

1. Hardcore Motherfucker

2. Joan

3. We Will Break

4. Psycho Drama

5. Murder Academy

6. Heaven Is Oblivion (single mix)

7. E-Heads Must Die

8. North Korea Goes Bang

9. Adultery

10. Paranoid (BLACK SABBATH-Cover)

11. Still

12. Masochist Breakdown

13. Sex

14. Elektra

15. Separation

16. Team UVR

CD 2: Sammlung von raren Mixes von und für ULTRAVIOLENCE

1. OLD – The Two of Me (Thermo Amphetamine mix)

2. G.R.O.W.T.H – Stars (Ultraviolence mix)

3. LAIBACH – War (Ultraviolence meets Hitman mix)

4. HELLSAU – Blissed Turbo

5. MARK STEWART – Consumed (Ultraviolence mix)

6. LEECH WOMAN – TK421 (overloaded)

7. MISERY LOVES CO. – You´re Not The Only One (Ultraviolence mix)

8. THE NAKED APES – Life Under Glass (Ultraviolence mix)

9. ULTRAVIOLENCE – I, Destructor (Lenny Dee mix)

10. ULTRAVIOLENCE – Psycho Drama (DJ Fistfuck mix)

11. ULTRAVIOLENCE – Heaven Is Oblivion (Billy Bunter mix)

12. ULTRAVIOLENCE – Strangled (Hellsau mix)

13. ULTRAVIOLENCE – Electric Chair E2.BA/X (exclusive new recording)

14. ULTRAVIOLENCE – Theme from Guts V1 (exclusive new recording)

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