TRENCHER: Lips

Falls Rob Zombie Inspiration für kommende Abenteuer von Captain Spalding braucht…

Ernsthaft, TRENCHER gehören in die Geschlossene. Weich und bequem sollen sie es haben, keine Zwangsjacken dürfen sie tragen, statt Therapie müssen sie ihre Instrumente quälen und ihre Musik muss aufgenommen werden. Es käme wohl nichts anderes dabei raus, als das, was auf Lips eh schon zu finden ist, aber vielleicht gäbe es so kürzere Intervalle zwischen den Veröffentlichungen der englischen Lärmkapelle.

Was kann so erbarmungslos sein, dass es mir fast zu bunt wird? Casio-Grindcore. Was zur Hölle das denn nun schon wieder sein soll? Das, was der Name sagt. Wildes Gedresche auf den Drums, verzerrter, extrem lärmender Bass, krankes Geschrei und ein Casio-Keyboard. TRENCHER sind wirklich krank, das ist keine Übertreibung, das Trio knüppelt sich durch die Geschichte des Grinds, hat aber besonders ihren Narren an den frühen Lärmeruptionen der Marke NAPALM DEATH gefunden, hier und da gibt es noch dissonante, Passagen der Marke NECRONY und tatsächlich flippen die Jungs von der Insel so aus, als wären CEPHALIC CARNAGE hinter ihnen her. Das darüber gelegte Casio-Keyboard verleiht der Sache den letzten Schliff und bringt die Band in Richtung von THE LOCUST.

Nicht, dass die Musik ohne das Keyboard erträglich wäre, aber durch den Einsatz dieses Instrumentes katapultieren sich TRENCHER in eine Liga, in der Bands stecken, die großartig sind, bei denen es aber gut ist, dass ihre Alben keine halbe Stunde dauern. Im Gegensatz zur Nintendocore-Fraktion HORSE THE BAND klingen TRENCHER auf ihrem zweiten Album nicht fröhlich und leicht verrückt, die Engländer sind ernsthaft krank und strahlen mit ihrer Musik eine vollkommen psychotische Atmosphäre aus. Das klingt, als würde eine Grindcore-Band für ein 70er Jahre B-Movie einen Soundtrack schreiben. Passend dazu ist übrigens das Video zu Mouth to Anus, welches sich außerdem auf der CD wieder findet. Überzeugt euch selbst, die Jungs haben echt nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Irgendwie ist das trashig, aber dennoch kommt das Material so morbide rüber, dass man mitunter Gänsehaut bekommt. Die langsameren, düsteren Stücke In Reverance und Chatter of Slimy Teeth wirken wie ein gestörtes Horrorkabinett, in Songs wie Lips Like Suicide ist das Keyboard etwas fröhlicher und wäre eine gute Untermalung zu einer Szene in der Captain Spalding ein Opfer auf kreative Art und Weise quält. Rob Zombie, das ist Inspiration für dich. Und ihr anderen, mutigen Hörer, ihr, die ihr den Horror nicht aus dem Kopf bekommt, und ihr, die ihr eine neue Band zum Hassen sucht – TRENCHER geben euch das, was ihr braucht. Einen Nervenzusammenbruch. Daumen hoch für diesen kranken Scheiß.

Veröffentlichungstermin: 16. Februar 2007

Spielzeit: 24:28 Min.

Line-Up:
Pox – Ass and tits
L. Monger – Skins and bones
M. Shit – Teeth and nails

Produziert von TRENCHER
Label: Southern Records

Homepage: http://www.trencher.tk

Tracklist:
1. Comimisioner of Sewers
2. Hung, Drawn, Yet Shorter
3. Nightmares on Crack St.
4. Mouth to Anus
5. All that Blood and no Pain?
6. In Reverence
7. Two Semi´s Don´t Make a Hard-On
8. Lips Like Suicide
9. Chatter of Slimy Teeth

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