TRELLDOM: Til Minne…

Wenn statt Rauschen im Blätterwald guter norwegischer Black Metal zelebriert wird…

In letzter Zeit hat sich Gaahl, seines Zeichens Fronter bei GORGOROTH, eher als gefängnisaffine männliche Paris Hilton denn als Musiker hervorgetan. So wurde mehr im Blätterwald geraschelt als schwarzmetallisch gebrettert und entsprechend hält sich die Vorfreude auf das neue TRELLDOM-Werk Til Minne… denn auch in Grenzen. Doch bereits das Cover kratzt an dieser Einstellung. Eigentümlich, wie die drei Misanthropen durch die verschneite Landschaft wandern, abgewandt vom Beobachter, als wären sie in einer tiefgefrorenen Neuinterpretation eines Caspar David Friedrich-Gemäldes. Hält die Romantik Einzug in den Black Metal oder verhält es sich umgekehrt?

Letzterer Gedanke wird rasch verscheucht, als irrelevant vergessen. Denn Til Minne fesselt. Bereits im Opener ziehen Erinnerungen an DARKTHRONEs Under a Funeral Moon-Zeiten auf. Ein guter, aber rauer Produktionswind, der den Stempel Pyttens trägt, bläst über die verschneite, typisch norwegische Black Metal-Landschaft. Auf Rasereirekorde wird verzichtet, stattdessen regiert eine dunkle, leidenschaftliche Atmosphäre, die eine ähnlich anziehende Wirkung ausübt wie das Cover. Hier und da blitzen die Pentagram-Zeiten GORGOROTHs auf, doch TRELLDOM machen nicht den Fehler, sich ihren Einflüssen komplett zu ergeben und ihre eigene Handschrift zu vernachlässigen. Lieber setzt man im Kracher Steg, der mit beschwörend-gesprochenen, norwegischen Vocals aufwartet, gekonnt auf packenden Minimalismus, eine Aufgabe, an der unzählige Bands scheitern, weil sie es nicht schaffen, mit der Stimmung allein zu fesseln. Doch das agierende Quartett weiß, wie es sein verzerrtes Arsenal effizient einzusetzen hat, wann es Zeit ist, für wohl dosierte Epik, welche in der Ferne die alten Zeiten ENSLAVEDs emporsteigen lässt. Den Abschluss macht Eg Reiste i Minnet, wo Gastmusiker Egil Furenes die ersten drei Minuten mit seiner Hardingfele – deren Klänge manchen noch vom Lord of the Rings-Soundtrack im Ohr sein dürften – bestreitet und so dem Werk eine folkig-norwegische Note verleiht, die gleichzeitig überrascht, fasziniert und berührt.

Insgesamt ist TRELLDOM mit Til Minne ein echtes Schmankerln in Sachen norwegischem Black Metal gelungen. Die Geister der 90er werden gerufen, doch diese 1992 gegründete Schwarzmetall-Formation weiß auch, wie sie zu bändigen sind. Eindrücklich!

Veröffentlichungstermin: 29.05.2007

Spielzeit: 39:07 Min.

Line-Up:
Gaahl (GORGOROTH): Vocals
Sir: Bass
Valgard: Gitarre
Are: Session Drums

Gastmusiker
Egil Furenes: Hardingfele

Produziert von Pytten
Label: Regain Records

Homepage: http://www.trelldom.no

Email: trelldom@trelldom.no

Tracklist:
1. Til Minne..
2. Bortkomne Svar
3. Fra Mitt Gamle…
4. By My Will
5. Vinternatt
6. From This Past
7. Steg
8. Eg Reiste i Minnet

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