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TOURETTE SYNDROM: Gabbergrind

Beeindruckend ist höchstens die irrwitzige Konsequenz, welche die kindischen Musiker an den Tag legen. 33 Minuten mit so einem Quatsch zu füllen? Alle Achtung!

Erinnert sich vielleicht noch wer an den recht bekannten Telefonstreich der beiden Österreicher Stermann und Grissemann, die eine Hotelfachfrau zur Verzweiflung brachten? Das Tourette Syndrom – ein mentaler Defekt, der unwillkürliches Fluchen zur Folge hat, überkam den Anrufer und stellte für das arme Opfer eine wirkliche Zerreißprobe dar. Nun, das ist nicht wirklich leichter Tobak, der derbe Humor ist aber keineswegs unreal und so witzig wie es auch klingen mag, Leute mit Tourette Syndrom haben es wirklich schwer. Ich zum Beispiel habe auch so eins, ein wahrer Leckerbissen des guten Geschmacks. Und ich bin froh, dass meine letzte Mahlzeit schon einige Zeit hinter mir liegt.

Gabbergrind heißt das Opus, das TOURETTE SYNDROM verbrochen haben und ich sage es euch gleich: Das einzig gute daran sind die Filmsamples wie von El Dia de la Bestia. TOURETTE SYNDROM klingen einfach mies, so einfach ist die Geschichte. Wenn Sickos wie AGORAPHOBIC NOSEBLEED oder der allseits beliebte NOISECOREFREAK mal wieder loslegen, so kann man sich sicher sein, dass sie elektronische Mittel gekonnt in das drumcomputergeschwängerte Grindcore-Gebolze einfließen lassen und nicht nur irgendwelche langweiligen Riffs mit immer anders klingenden Techno-Beats verschönern. Nein, so geht das nicht. Hier steckt weder Liebe noch Gefühl dahinter, Gabbergrind zeigt die ganze Palette schlechten Geschmacks.

Beeindruckend ist höchstens die irrwitzige Konsequenz, welche die kindischen Musiker an den Tag legen. 33 Minuten mit so einem Quatsch zu füllen? Alle Achtung! Andererseits tut es weh, dass diese, eigentlich recht selbstironisch gepolte Band mit Samples wie Endlich ist der Krach vorbei wieder Pluspunkte sammeln könnte. Doch die geringen musikalischen Fähigkeiten der Gitarristen, das ermüdende Gegrunze, das peinliche Image, die schlechten TRIO– und GUT-Covers und der eher beschränkte Humor voller kleiner sexueller Anzüglichkeiten lassen schlicht und ergreifend nichts Anderes zu als jedem hiervon abzuraten.

Ärgerlich, dass wieder eine Band den Begriff Grind in den Dreck zieht. Fakt ist, diese Scheibe ist weder witzig noch mitreißend, diese Scheibe zeigt keine gelungenen musikalischen Experimente und Szenen verbindet sie auch nicht. Außer dass sich Techno-Fans und Freunde von Gitarrenmusik einig sein sollten, dass diese CD doch so bald wie möglich ausgemacht werden sollte.

Veröffentlichungstermin: 17. März 2005

Spielzeit: 33:42 Min.

Line-Up:
Qnz – Vocals, Beats, HP-Design

Messer – Guitar, Smokin´, Mix and Mastering

Taschenmesser – Guitar

Phil – Liveshow MC support, Partyanimal

Begby – Didgeridoo, Keyboard

Judge Tourette – No one knows what he is doin´ in the band
Label: Apathic View Productions

Homepage: http://www.tourettesyndrom.de

Tracklist:
1. Mustard Mozart

2. Formaldehyde Feng Shui

3. Jerk Off Jesus

4. Sausage Loger Launcher

5. Mario Anna

6. Bizarre Ovine Gang Bang (Bowel Stew)

7. Belzebuddah

8. Touretterdam Terror Corpse

9. Logorrhoe

10. Sixmillion Ways to Fly

11. Disgusting Corpse Dissection

12. Karma Calibration

13. Giggly Geriatric Gipsy Gigolo

14. Johannes Brückler

15. Tandra Tantrum Temporizer

16. Sengaja

17. Wo geht´s lang Peter Punk

18. Gupp

19. Adolfahrt

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