THORNGOTH: Rauhnacht

Rasanter, kompromissloser Black Metal ohne viel Originalität, aber gut gemacht und dargeboten.

Schwarze Messen finden in Bayern eigentlich eher nach der Kirche statt, wenn sich die Stammesväter mit ihren Parteifreunden zur aktuellen Lage in der Gemeinde mit Besorgnis beispielsweise über die Unsitte von ökumenischen Gottesdiensten aussprechen. Ganz so finster, brutal und grausam wie dieses Schreckensbildnis ist die Musik von THORNGOTH nicht, die bayerische Black Metal-Band hält dennoch nichts von Freundlichkeit und Mitgefühl. Auf ihrem zweiten Album Rauhnacht wird fies Gerifftes aus Schweden neu dargeboten, mit deutlichen DARK FUNERAL– und MARDUK-Anleihen. Das ist weder originell, noch haut es dich besonders vom Hocker, aber gut gemacht ist Rauhnacht auf alle Fälle. Die Riffs sägen sich mit überraschender Eindringlichkeit durch Mark und Bein, daraus resultieren hauptsächlich gnadenlose und nihilistische Stücke mit melodischem Einschlag, wie der Opener Curse Them, der die Marschrichtung des Albums grimmig, aber im Mittelteil doch etwas melodisch vorgibt. In dieselbe Kerbe fallen auch Schiachperchten, Nihilistic Visions und Salvation in Silence. Zum Lachen gibt es nichts auf dem zweiten Album der vier Bad Tölzer. Auch nicht, wenn sie etwas bedächtiger vorgehen, wie bei dem etwas langsameren, in der zweiten Hälfte sehr epischen Der Wanderer und dem abschließenden, melancholisch angehauchten Still, von Ewigkeit. Das sind auch die erfrischendsten und besten Nummern auf Rauhnacht, auch wenn dank guten Songwritings keines der Stücke ein wirklicher Ausfall ist.

Trotzdem gehen THORNGOTH ein wenig verkrampft zu Werke, die vier Musiker schauen weder nach links noch nach rechts, sondern folgen stur ihrer Linie, fühlen sich aber, gerade in den ganz schnellen Passagen, dabei nicht immer wohl. So kommt es auch, dass Rauhnacht am Hörer vorbeischießt und ihn auch für die ganzen fünfundvierzig Minuten fesselt, aber ehrfurchtseinflößend ist etwas Anderes. Das schön räudig produzierte, aber viel zu leise gemasterte Album ist speziell von Gitarrist Sorath und Drummer Bulwvai routiniert dargeboten und birgt genügend Potenzial, dass künftige Alben auch richtig ins Schwarze treffen. Wer schnellen, gnadenlosen bis melodischen Black Metal sucht, der darf hier gerne mal reinhören.

Veröffentlichungstermin: Herbst 2008

Spielzeit: 46:11 Min.

Line-Up:
Akorahil – Vocals, Keyboards
Sorath – Guitar
Corpse – Bass
Bulwvai – Drums

Label: Folter Records

Homepage: http://www.thorngoth.de

Tracklist:
1. Curse Them
2. Kill for Paradise
3. Schiachtperchten
4. Der Wanderer
5. Nihilistic Visions
6. Salvation in Silence
7. Abgrund
8. Still, von Ewigkeit

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