blank

THE STOMPCRASH: Directions

Gothic Rock / Dark Wave, der mit seinem Minimalismus einerseits atmosphärische Momente zaubert, andererseits aber zu oft noch vor sich hinplätschert.

Sie können einem wirklich leid tun. So viel Schmerz, wie THE STOMPCRASH auf ihren Schultern herumtragen, hält ja kein Mensch aus. Trostlosigkeit und Melancholie sind die Dirigenten dieses Albums, das nicht selten den Eindruck erweckt, als hätten die Italiener mit dieser Welt schon abgeschlossen. Der Grundtenor kann gar als resignierend bezeichnet werden, so wenig Zuversicht lässt Sänger Christian Celsi in “Awoken From Uneasy Dream” durchblicken. Passend dazu gestaltet sich der instrumentale Rahmen reduziert bis repetitiv und erzeugt seine Atomsphäre somit mittels einer Spirale der Gleichförmigkeit. Der Gedanke, aus dieser Eintönigkeit auszubrechen, baut sich auf und kulminiert lyrisch nicht selten im Freitod. Künstlerisch steht das Konzept also auf eisernen Füßen.

THE STOMPCRASH wissen oft nicht, wohin sie mit einem Song gehen wollen

Inmitten von Gothic Rock und Dark Wave tun sich seelische Abgründe auf, mitunter ist die Atmosphäre trotz simpler Strukturen und nicht selten billiger Keyboards zum Schneiden dicht. Die rockigen Songs à la “The Leaves Begin To Fall” erinnern gar verhalten an END OF GREEN, ohne deren Abgebrühtheit zu erreichen. Auf wackeliges Fundament begibt sich die Band dagegen, wenn sie den Gesang an Keyboarderin Daniela Palermo abtritt. Das Resultat ist dann Mal akzeptabel (“The Black Dahlia”), manchmal jedoch schlicht unerträglich (“Hazel”).

Diese fehlende Konstanz – nicht nur beim Gesang – ist die größte Schwäche von “Directions” und bringt das Quartett regelmäßig ins Straucheln. Die wehmütige, von Selbstzweifeln durchzogene Ballade “Cold Luger” leidet an den blechernen Keyboard-Streichern, “Circles Of Mud” könnte der Name eines neuen Beruhigungsmittels sein, und generell scheinen THE STOMPCRASH ab und an nicht so recht zu wissen, wohin sie mit einem Song gehen wollen.

Manchmal klingt “Directions” unfertig

“Directions” klingt zwar nie wirr, ist allerdings dem Namen nach ein beständiges Hin und Her, das streckenweise zu leichtfertig mit seinem Material umgeht. Damit verbauen sich die Südeuropäer vieles selbst – zu unrund und unfertig scheint “Directions” in diesen Momenten zu sein. Ist das deprimierend? Ein bisschen vielleicht, doch daran ist nicht die Welt schuld, sondern einzig und allein die Band selbst.

Veröffentlichungstermin: 27.02.2012

Spielzeit: 49:17 Min.

Line-Up:
Christian Celsi – Vocals, Guitars
Daniela Palermo – Keyboards, Vocals
Grazia Mele- Bass
Diego Itri – Drums, Programming

Produziert von THE STOMPCRASH, Alessandro Paolucci und Alessandro Sportelli
Label: Dreamcell11

Homepage: http://www.thestompcrash.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/TheStompcrash

THE STOMPCRASH “Directions” Tracklist

01. Awoken From Uneasy Dream
02. The Leaves Begin To Fall
03. The Black Dahlia
04. Memories
05. Cold Luger
06. Cat’s Eyes
07. Enemy At Your Gate
08. Circles Of Mud
09. The Only Real Thing
10. Hazel
11. Looking Eastward
12. Back In The Blue

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner