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THE SAMUEL JACKSON FIVE: The Samuel Jackson Five

Das Generationenraumschiff SJ5 auf dem Weg in eine Retro-Progrock-Wunderwelt, die jede Menge Überraschungen parat hat.

Immer nur zu schweigen ist auch langweilig – sogar für Norweger. Obwohl dieses Volk nicht gerade die redseligsten Menschen vereint, THE SAMUEL JACKSON FIVE machen auf ihrem selbstbetitelten, fünften Album zum ersten Mal den Mund auf. The Samuel Jackson Five bleibt dennoch eine schön verschrobene, etwas im Retrobereich angesiedelte Rockplatte, bei der Gesang eine eher untergeordnete Rolle spielt. Viel zu sehr genießen THE SAMUEL JACKSON FIVE es, sich an ihren zahlreichen Instrumenten auszutoben. Doch das ist nicht unwahrscheinlich progressiv, das ist viel mehr mit Maß und Ziel. THE SAMUEL JACKSON FIVE haben somit von so ziemlich allem etwas im Gepäck: Experimente ebenso wie Hits, fröhlichen Rock ebenso wie atmosphärische Momente.

Was die Norweger in diese gut vierzig Minuten umfassenden elf Songs packen, ist schier beeindruckend. Ein Füllhorn an Ideen wird präsentiert, doch gerade wenn THE SAMUEL JACKSON FIVE sich in Zurückhaltung üben, haben sie ihre großen Momente. Selbst wenn es nur ein kurzes Interlude wie What Floats Her Boat ist, hier wird gezeigt, wie gefühlvoll die Band an die Arbeit gehen kann. Auch die wunderbaren, wenn auch grundverschiedenen Stücke Ten Crept In und …And Then We Met The Locals mit seinem starken Saxophoneinsatz, in dem alles verbunden wird, was dieses Album auszeichnet – Verspieltheit, Gefühl, Leidenschaft und nachvollziehbares Songwriting – gehen unter die Haut und stellen die Höhepunkte des Albums dar. Daneben haben THE SAMUEL JACKSON FIVE immer wieder starke Songs und Momente parat, wie Mockba, das recht simple Electric Canyons, das Fusion-Stück A Perennial Candiate und das leicht melancholische Tremolous Silence. Aber nicht immer brillieren die Norweger mit dem hervorragenden Namen, denn sie verlieren doch manches Mal ihre Songs aus den Augen.

Toll gespielt ist dieses Album auf jeden Fall, die Instrumentierung ist breit gefächert, THE SAMUEL JACKSON FIVE verwenden allerhand Gitarren, Synthesizer, Percussions, Bläser und ebenso kommen verschiedene Sänger zum Einsatz. Es ist ein Kessel Buntes, der hier präsentiert wird, Grenzen legt sich das Quintett nicht selbst auf. Das ist jedoch Segen und Fluch zugleich, denn der Gesamteindruck von The Samuel Jackson Five ist ein wenig zerfahren – wenig überraschend, eigentlich. Und dadurch wird das Hören des Albums auch etwas anstrengend, immerhin bleibt es kurzweilig. Das mit einem Generationenraumschiff versehene Cover – MARK BRANDIS-Fans wird das freuen -, das schon arg nach Retro-Prog Rock aussieht, zeigt jedenfalls schon gut auf, dass dieser musikalische Trip kein alltäglicher wird. Wer sich Frühwerke von RUSH und YES, sowie spätere Alben von KING CRIMSON in einer modernen Produktion vorstellen kann, wer gerne angejazzte skandinavische Musik mag, wer Post Rock auch mal etwas lebensbejahend und komplex hören will und wer MOTORPSYCHO verehrt, der ist bei den sympathischen Norwegern THE SAMUEL JACKSON FIVE richtig und kann ein spannendes, abwechslungsreiches, wenn auch nicht perfektes Album erleben.

Veröffentlichungstermin: 27. April 2012

Spielzeit: 41:52 Min.

Line-Up:
Sigmund Bade – Bass, Guitar, Baritone Guitar, Piano, Fender Rhodes, Organs, Synths, Handclaps
Thomas Kaldhol – Guitar, Mandolin Bouzouki, Field-Recording, Handclaps
Jonny Knutsen – Guitar, Vocals, Lap-Steel, Synths, Handclaps
Thomas Meidell – Guitar, Baritone Guitar, Bass, Organs, Synths, Programming, Banjo, Glockenspiel, Theremin, Test Tone Generator, Samples, Vocals, Percussion, Handclaps
Stian Tangerud – Drums, Percussion, Handclaps

Produziert von Thomas Meidell & Sigmund Bade
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.sj5.no/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/thesamueljacksonfive

Tracklist:
1. Never-Ending Now
2. Mockba
3. Electric Canyons
4. Radio Gagarin
5. Race To The Self-Destruction Button
6. What Floats Her Boat
7. Ten Crept In
8. A Perennial Candidate
9. Tremulous Silence
10. …And Then We Met The Locals
11. Low Entropy

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