THE PSYKE PROJECT: Apnea

Tiefgehender, technischer und moderner Hardcore-Mix.

Manchmal ist es beängstigend, wo Lifeforce Records diese vielen talentierten Bands herziehen. Für Weltklasse reicht es zwar nur bei wenigen, wie NAHEMAH und INTRONAUT, aber beachtliches Talent haben wirklich die meisten Bands dieses Labels. Warum sollte es also bei den Dänen THE PSYKE PROJECT und deren dritten Album anders sein? Eben. Das Quartett aus Skandinavien bietet vielleicht nicht die eigenständigste Musik, aber sie machen ihre Sache extrem gut.

Als würde man die wütenden CONVERGE, die chaotischen BURIED INSIDE, die nachdenklichen CURL UP AND DIE und die massiven WILL HAVEN in einen großen Topf werfen und einmal den Mixer betätigen. Was heraus kommt, ist abwechslungsreich und überraschend, allerdings nicht immer homogen, vor allem nicht auf Albumlänge. Die einzelnen Songs sind allerdings teilweise überwältigend. Das beginnt mit dem sich langsam aufbauenden Opener The Voice of Commandment, der gegen Ende heftig in die Fresse tritt. Großartig sind auch die flotten Hardcore-Nummern I Get Paralyzed und Panic, das auf auch Chronoclast hätte stehen können. Creating Landscapes und Poems Written By Kings sind Songs, die ihre Wurzeln im Hardcore haben, aber sehr technisch und düster gehalten sind, ohne dass das Gefühl abhanden kommt. Ausladende atmosphärische Ausbrüche und viel Dynamik lassen den Atem stocken, zumindest wenn man Apnea konzentriert und bewusst hört.

Das Ende des knapp einstündigen Albums markiert jedoch eine intensive Achterbahnfahrt, die sich gewaschen hat. Juggananta dröhnt fast zehn Minuten bitterböse und gnadenlos dahin, baut sich nur sehr langsam auf, ist enorm schleppend und gipfelt in einem chaotischen Finale. Das genaue Gegenteil davon ist Not in My Time, das locker als nachdenklicher Song auf dem großartigen Elementary von THE END hätte stehen können. Großartig ist hier vor allem die Gesangsarbeit von Martin Nielskov, der so eindringlich und intensiv singt, dass man am liebsten aus vollem Herzen mitschreien möchte. Aber auch in den extremen Stellen ist er ein sicherer, beängstigend starker Sänger. Das passt zum instrumentalen Grundgerüst, denn man merkt der Band nicht nur das hohe Können an den Instrumenten an, auch wie abwechslungsreich die Songs geschrieben sind, macht deutlich, dass hier bereits ein ordentlicher Wachstumsprozess stattgefunden hat.

Auch wenn Tue Madsens Produktionen eher Massenware sind, THE PSYKE PROJECT werden bestens beleuchtet, durch eine massive, transparente Wand, so dass die chaotischen Stellen nicht unnahbar wirken. Man beschäftigt sich von Anfang an gerne mit diesem Album, man lässt es gerne mehrmals hintereinander laufen. Apnea wird nicht langweilig, verbindet große songschreiberische Qualitäten mit technischen Hochleistungen, ist niveauvoll, anspruchsvoll, tief, wütend und brutal ehrlich. Ein absolut überraschendes Album mit viel Tiefgang. Wirklich toll gemacht, Jungs.

Veröffentlichungstermin: 27. Juni 2008

Spielzeit: 56:00 Min.

Line-Up:
Martin Nielskov – Vocals
Mikkel Vadstrup – Guitar
Jeppe Skouv – Bass, Vocals
Rasmus Sejersen – Drums

Label: Lifeforce Records

Homepage: http://www.thepsykeproject.com

Email: http://Www.myspace.com/thepsykeproject

Tracklist:
1. The Voice of Commandment
2. I Get Paralyzed
3. Panic
4. Creating Landscapes
5. Physical Romance
6. Dedication
7. Love Shown in a Handful of Dirt
8. Poems Written by Kings
9. Jugganata
10. Not in My Time

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