THE PROVENANCE: How Would You Like to Be Spat at

Eigenwilliger und sperriger Dark Rock für Liebhaber und Suchende. Ein Geheimtipp.

Das geht tief. THE PROVENANCE liefern ihr drittes Album ab, das so sperrig ist wie ein zwei Meter hoher, drei Meter langer und einen Meter tiefer Stahlschrank den man zu weit durch eine Tür zu zwängen versucht. Nun, THE PROVENANCE verfolgen nicht gerade die ungewöhnlichste Richtung, aber was sie aus dem Subgenre Dark Rock machen ist absolut erstaunlich.

Ganz klar, die Musik lebt zunächst von der Stimme der fantastischen Sängerin Emma, die ebenso kraftvoll und selbstbewusst wie Anneke van Giersbergen und sexy wie Kari Rueslatten klingt. Emma schlüpft den manischen Texten entsprechend in die verschiedensten Rollen, klingt mal zerbrechlich, mal wild und mal verführerisch. Gitarrist Tobias ist in den seltensten Fällen ein Duettpartner für Emma, doch in einigen Songs übernimmt er das Ruder, klingt etwas nach Trickster G. von ULVER und kann mit seiner Kollegin leider nicht mithalten. Gesanglich ist also für Abwechslung gesorgt und auch musikalisch gibt es enorm viel auf dem dritten Album der schwedischen Formation zu entdecken. Auch die Instrumentalisten beweisen, dass sie ihr Handwerk beherrschen, sei es durch jazzige Schlagzeugrhythmen, schöne Pianoeinlagen oder den erbarmungslos pumpenden Bass.

Immer düster, immer melancholisch, immer geheimnisvoll sind die Songs, die auf How Would You Like to Be Spat at zu finden sind und doch kopieren sich THE PROVENANCE nie. Das liegt daran, dass die Musik so sehr an die ungewöhnlichen Texte angelehnt ist und Geschichten erzählt, die intim und verstörend sind. So gibt es gefühlvolle Passagen, die sich mit schweren Riffs abwechseln. Dazwischen hört man verschiedene Instrumente, Flöten, Keyboards und Gitarreeffekte, die sehr eigenwillig vermischt werden, THE PROVENANCE lieben es hörbar mit Gegensätzen zu spielen. Dabei kommt es zu sperrigen, härteren Songs wie Heroine und Considering the Gawk, the Drool, the Bitch and the Fool ebenso wie zu samtig-weichen, einschmeichelnden und hinterhältigen Stücken wie Going Down und Kick You So Hard.

THE PROVENANCE machen Musik für Leute, die düstere Musik mögen und sich gerne länger mit einem Album befassen als nur einen Abend. Zugegeben, manche werden das dritte Album der Göteborger deswegen hassen, aber die wahren Liebhaber von dunklem Rock und Metal werden sich erfreut zeigen, mitgerissen werden und diese facettenreiche, fantastische Scheibe so schnell nicht mehr aus dem Schacht bekommen. Ein Gehimtipp für Suchende.

Veröffentlichungstermin: 14. Februar 2005

Spielzeit: 53:21 Min.

Line-Up:
Emma Hellstrom – Vocals, Flöte, Keyboards

Tobias Matinsson – Vocals, Guitars

Joakim Rosén – Lead Guitars

Jonnie Tall – Bass

Joel Lindell – Drums
Label: Scarlett Records

Homepage: http://www.theprovenance.com

Tracklist:
1. Woh II TSC

2. Heroine

3. Catching Scarlet in the Sun

4. How Would You Like to Be Spat at in the Face?

5. Some Gossip on Stealing a Spouse

6. Going Down

7. Considering the Gawk, the Drool, the Bitch and the Fool

8. Kick You So Hard

9. About a Whore, about a Kill

10. Speeding to Get By

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