THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU: Worse than Alone

Kreativer, schizophrener und ganz einfach großartiger Mathcore.

THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU sind eine der Bands im Mathcore, die mir bisher immer durch die Lappen gegangen sind, weiß der Geier warum. Worse than Alone ist bereits ihr viertes Album und ich bin heilfroh, dass ich sie endlich entdeckt habe. Auf diesem Album manifestieren die fünf Musiker, wie frisch, manisch und spontan diese Musik auch heute noch klingen kann. Denn THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU beschränken sich nicht auf hektische Beats, sie wildern in allen möglichen Musikbereichen und bauen völlig unvorbereitet genrefremde Elemente ein, die aber doch immer wieder Sinn machen.

Dass THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU auf Worse than Alone zwar in Sachen Härte doch ordentlich Gas geben, ist nur natürlich, aber die ganzen dissonanten Riffs werden eben auch gerne statt mit vertrackten Noisecore-Rhythmen gerne von jazzigem Schlagzeug zusammen gehalten. Und das ist genau die Richtung, in die THE DILLINGER ESCAPE PLAN nach Miss Machine hätten gehen sollen. Weil hier gibt es Mathcore, Metal, Progressive, Rock, Jazz und Flamenco, aber alles in einem nachvollziehbaren Rahmen. So ist es nicht verwunderlich, dass es weniger als fünf Durchläufe braucht, bis Worse than Alone zündet. Und trotzdem gibt es genügend instrumentalen Wahnsinn zu hören: Das Drumming beispielsweise reicht von erdig-groovend bis zu vertrackt und verspielt, ist aber immer herrlich bizarr. Vor allem aber werden die Gitarren sehr weltoffen dargeboten und wissen im heftigen Bereich ebenso zu gefallen, wie bei den verspielten, leisen Stellen.

Moment, leise Stellen? Es stimmt, THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU haben auch einige weniger hyperaktive Elemente eingebaut. Und hier kann sich das Gesangsduo Jesse und Justin perfekt austoben. Im Gegensatz zu anderen Bands, bei denen ein Sänger nur grunzt und der andere nur kreischt, beherrschen beide das ganze Stimmspektrum, außer vielleicht Sopran natürlich. Aus dieser explosiven Mixtur entstehen Songs wie Marvin´s Jungle, das überraschend melancholische The League of Endangered Oddities, I´ll Make My Own Hours und dem Zweiteiler To Catch a Tiger… und …If They Holler, Don´t Let Go. Aber ganz besonders brillieren THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU bei dem irren The Garden´s All Nighters, bei dem sich der Kopf vom Hals schraubt. Nach einem brutalen Beginn folgt hier ein wundervoll jazziger Exkurs mit ein wenig Schwermut und einer Prise guter Laune, um zu einem dramatischen Finale zu finden, das in Sachen moderner, heavy Musik wirklich alles parat hat.

Wären wirklich alle Songs so konsequent, Worse than Alone wäre ein Album für die Ewigkeit. Glücklicherweise stehen die meisten Nummern The Garden´s All Nighters nur wenig nach. Eine witzige Angelegenheit ist das vierte Album von THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU nur oberflächlich, dahinter befinden sich tiefe Abgründe, lakonische Poesie und bittere Schizophrenie. Das gemeine Kunststück dabei: Dies wird dem Hörer erst wirklich bewusst, wenn das Album ihn schon gefangen genommen hat. Dass Worse than Alone nebenbei auch noch rabiat produziert und von Steve Evetts eigenständig abgemischt ist und eine schön schräge Aufmachung parat hat, unterstreicht die musikalische Qualität nur. Daher: Bitte kaufe dieses Album.

Veröffentlichungstermin: 10. April 2009

Spielzeit: 45:45 Min.

Line-Up:
Jesse Korman – Vocals
Justin Pedrick – Vocals
Alexis Pareja – Guitar, Programming
Christopher Russell-Walker – Bass
Jon Karel – Drums, Percussion

Produziert von THE NUMBER 12 LOOKS LIKE YOU
Label: Eyeball Records

Homepage: http://www.itsnumber12time.com

MySpace: http://www.myspace.com/tntllu

Tracklist:
1. Glory Kingdom
2. Given Life
3. To Catch a Tiger…
4. Marvin´s Jungle
5. The Garden´s All Nighters
6. …If They Holler, Don´t Let Go
7. Retort, Rebuild, Remind
8. The League of Endangered Oddities
9. Serpentine
10. I´ll Make My Own Hours

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner