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THE LOVECRAFT SEXTET: The Horror Cosmic

THE LOVECRAFT SEXTET haben eine Begegnung der dritten Art und lassen ihr Publikum mit dem stimmungsvollen Darkjazz-Album „The Horror Comic“ daran teilhaben.

Das Böse kommt aus dem All, das wissen alle, die durch John Carpenters „The Thing“ sozialisiert wurden. THE LOVECRAFT SEXTET schauen nicht ins Eis, dafür in die Sterne und erkennen Grauen wie Schönheit und bannen beides vollumfänglich in Musik. „The Horror Cosmic“ ist das bereits vierte Album von Jason Köhnen in dieser Inkarnation und geht wieder einen anderen Weg als das verstörende „Miserere“ und die chaotische EP „Black†White“. Gleich zu Beginn droht der Klischeealarm zu schrillen, denn „The Horror Cosmic“ soll den Soundtrack zu einem nicht existierenden Film darstellen.

Botschaften aus dem All: THE LOVECRAFT SEXTET channeln bizarre und verführerische Klänge mittels „The Horror Cosmic“

Doch immer mit der Ruhe. Denn die Musik ist charismatisch genug, um sich von etwaigen Bildern im Kopf abzukoppeln. THE LOVECRAFT SEXTET fokussieren sich auf die jazzig-dunkle Seite: Langsame Rhythmen, Fender Rhodes, subtile Synthesizer und Kontrabass stellen das Grundgerüst der meisten Songs, aber „The Horror Cosmic“ ist ein ähnlich vielseitiges Album wie das Zweitwerk „Nights Of Lust“. Die einzelnen Songs folgen demselben Narrativ, haben aber unterschiedliche Stimmungen und Instrumentierungen. Das mag nicht sofort bewusst werden, aber je tiefer das Album einsinkt, umso mehr zeigen sich die einzelnen Facetten.

Jason Könen ersetzt in einigen Stücken mit Sorgfalt und Weitblick das jazzige Drumming mit schleppendem Drumcomputer und setzt spacige Synthesizer ein, wie in „Deliverance“, das in der ersten Hälfte mit souligem Gesang verführt und im Finale mit einer Sopran-Stimme mitreißt – das erste große Highlight des Albums. Auch „Life Beyond“ zeigt diese verführerisch-poppige Seite von THE LOVECRAFT SEXTET, während „Infermezzo“ und das abschließende „Cold Was The Ground“, wieder mit Soprangesang, deutlich sakraler wirken. Neben den Gesangsbeiträgen spielt die Klarinette eine wichtige Rolle auf „The Horror Cosmic“, sie führt unter anderem durch das achtminütige „De Profundis“ als melodieprägendes Instrument mit fremdartigen, orientalischen Harmonien – ein beeindruckendes Stück.

Majestätisch wie der Nachthimmel: Mit „The Horror Cosmic“ laden THE LOVECRAFT SEXTET ein, fremdartige Sphären zu erkunden.

Parallel zum Album empfiehlt es sich auch, das Hörbuch zu Jason Köhnens gleichnamiger Kurzgeschichte zu hören, die passgenau auf die Musik augerichtet ist. Doch auch ohne Story kann man sich in „The Horror Cosmic“ verlieren, wie bei der Betrachtung des majestätischen Nachthimmels. THE LOVECRAFT SEXTET spannen einen weiten stilistischen Bogen auf diesem Album, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren und überraschen mit immer neuen Details, die das Gesamtbild erweitern. Hier zahlt sich Jason Köhnens jahrzehntelange Erfahrung aus – und doch ist es beeindruckend, mit welcher Frequenz THE LOVECRAFT SEXTET in so kurzer Zeit eine Vielzahl beeindruckende Musik veröffentlicht. „The Horror Cosmic“ ist da keine Ausnahme.

Wertung: 7,5 von 9 Voyager-Sonden

VÖ: 27. Oktober 2023

Spielzeit: 41:29

Line-Up:
THE LOVECRAFT SEXTET

Label: Denovali Records

THE LOVECRAFT SEXTET „The Horror Cosmic“ Tracklist:

1. The Horror Cosmic (Official Audio bei Youtube)
2. Deliverance
3. Approaching Menace
4. De Profundiis
5. What Lurks Beneath?
6. Infermezzo
7. Event Horizont
8. Life Beyond (Official Audio bei Youtube)
9. Cold Was The Ground

Mehr im Netz:

https://thelovecraftsextet.bandcamp.com/
https://darkjazz.bigcartel.com/

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