blank

THE DANGEROUS SUMMER: War Paint

Solider Alternative-Rock über die Kämpfe im Leben.

Dauerrotation. Ortswechsel. Verschieden Tageszeiten. Es hat alles nichts genützt. “War Paint” wird in der starken Liga des mit einer Priese Melancholie endveredelten Alternative-Rock in dieser Saison nicht mehr als einen Platz im oberen Mittelfeld für sich beanspruchen können. Das Team THE DANGEROUS SUMMER schlägt sich wacker, kann mit seiner Darbietung aber einfach nicht mit den Großen mithalten. Dabei wären für das Quartett aus Maryland (USA) noch ein paar Plätze mehr drin gewesen. Insbesondere weil der warmen Stimme von Ernest Hemingway-Fan AJ Perdomo etwas angenehm Raues innewohnt, und dieser zudem richtig gute Lyrics schreibt.

Wo hakt es also? Abgesehen davon, dass man sich im Spielaufbau gerne mal etwas verzettelt, ist das größte Sorgenkind der Band eindeutig die Abschlussschwäche. Man hat zwar reichliche Melodien im Gepäck, allerdings sind die richtig packenden Hooks auf “War Paint” fast so selten zu finden wie Trinkwasser in Waterworld. Es kommt nicht von ungefähr, dass man manchmal den Eindruck hat, erst beim Pre-Chorus angelangt zu sein, erwartungsfroh auf den Chorus wartet, weiter wartet…Ende… nächster Song. Wenn man nicht aufpasst, kann der ein oder andere Song schon mal an einem vorbei plätschern.     

Unter den rühmlichen Ausnahmen sticht besonders die gelungene Single “Work In Progress” hervor, ausufernde Gitarrenfeedback-Orgie am Songende inklusive. Hier lösen THE DANGEROUS SUMMER mal die Handbremse, lassen sich treiben, den Song fließen und kommen so dem am nächsten, woran sie sich nahezu über die gesamte Albumlänge vergeblich versuchen: die ganz große Alternative-Stadionrockhymne. Ich habe den Eindruck, dass bei den Jungs diesbezüglich ein wenig zu viel Verbissenheit ins Spiel gekommen ist. Gut, dass sich die Band nicht durchweg auf dieser unendlichen Reise befindet. THE DANGEROUS SUMMER können durchaus beherzt nach vorne rocken. So bringen das mit (zu)viel Zuckerguss versehene “No One´s Gonna Need You More” und die beiden angenehm straighten Nummern “Miscommunication” und “I Should Leave Right Now ” Schwung in die “War Paint”-Bude.

Unterm Strich reiht sich “War Paint”, trotz seiner Schwächen, als zweites überdurchschnittliches Studiowerk in die Discographie dieser vielversprechenden jungen Band ein, von der ich glaube, dass sie ihren eigenen Sound noch nicht ganz gefunden hat. Wenn die Jungs etwas U2 aus dem Gitarrenkabel nehmen und sich, mit Fokus auf rundes wie abwechslungsreiches Songwriting und Flow, nochmal durch die Referenzwerke ihrer anderen Einflüsse ackern, zu denen unter anderem Bands wie 3RD EYE BLIND, JIMMY EAT WORLD, BLINK 182 oder TAKING BACK SUNDAY zählen, stehen die Chancen gut, mit der nächsten Platte einen echten Treffer ohne jede Plätschergefahr zu landen.  

Das letzte Wort gebührt dem Mann, der mit “The Dangerous Summer” das Buch schrieb, von dem die Band ihren Namen hat: “The world is a fine place and worth the fighting for (…).” (Ernest Hemingway)

Veröffentlichungstermin: 02.09.2011

Spielzeit: 44:21 Min.

Line-Up:
AJ Perdomo –  Vocals, Bass
Cody Payne – Guitar, Vocals
Tyler Minsberg – Drums
Bryan Czap – Guitar

Produziert von Paul Leavitt
Label: Hopeless Records

Mehr im Netz: http://www.purevolume.com/new/thedangeroussummer

Tracklist:
1. War Paint
2. Work In Progress
3. No One´s Gonna Need You More
4. Good Things
5. Siren
6. Everyone Left
7. Miscommunication
8. I Should Leave Right Now
9. Parachute
10. In My Room
11. Waves

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner