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THE CARAVANS: No Mercy

Wiedermal knackiger Rockabilly mit viel Punk/Ska-Einflüssen aus dem Hause Drunkabilly Records – auch für Metaller interessant

Und wieder eine tolle Platte aus dem Hause Drunkabilly Records – aus diesem Satz könnte ich so langsam mal eine Vorlage machen, denn die Treffsicherheit des Labels, zumindest was meine Geschmacksnerven angeht, ist erstaunlich. Mit No Mercy liegt nun die neue, mittlerweile wohl zwölfte Platte von THE CARAVANS vor, einer der dienstältesten Psychobilly/Rockabilly-Bands (gegründet 1983) aus dem Vereinigten Königreich. Und mit ihren Punk oder gar Ska beinflussten Stil rocken sich die älteren Herrschaften ultracool und routiniert durch 14 Gute-Laune-Hits in meist eher gemäßigtem Tempo, aber mit viel Groove und Power.
Kontrabass, Gretsch, gegeelte Haare und Standschlagzeug – nicht gerade die ultimativen Metal-Utensilien, aber für jeden, der laute und wilde Musik mag eine interessante Erweiterung seines Horizontes. Dass der Rock´n´Roll der Fünfziger auch die Grundlage für Metal gelegt hat, brauche ich keinem zu erzählen, aber die These, dass Rockabilly auch heutzutage lebendig und für Metaller interessant sein kann, vertrete ich nach wie vor. Mir persönlich geht diese Musik jedenfalls zwischen MACHINE HEAD und MOTÖRHEAD immer wieder wunderbar rein. Eine Leidenschaft, die nicht nur Lemmy persönlich teilt.
Dass die Engländer nicht die ganz pure Psycho-Schule vertreten, sollte es den Vampster-Lesern, die mit dieser wunderbaren Musikrichtung bisher wenig Berührung hatten, sicher erleichtern, den Zugang zum Kosmos von Dax-Wax und Hot-Rods zu finden. Das relaxte Punk-/Ska-Feeling der Songs erinnert an Bands wie THE CLASH oder als moderne Referenz eben deren in Style und Musik offenbare Nachfolger RANCID, aber durch den konstanten Walking-Bass immer mit einer deutlich groovigeren Note. Beispielhaft sei hier nur das wunderbare Girl from Sao Luiz genannt, das man fast schon als Skabilly bezeichnen müsste. Aber bevor die Band zu sehr in den Stilmix abgleitet, gibt es genügend oldschoolige Sounds und Riffs um jedem zu beweisen, dass man immer noch rocken kann, aber seinen Sound über die Jahre verfeinert und erweitert hat. Und die durch und durch spürbare, und von mir sehr geschätzte Britishness verleiht THE CARAVANS ohnehin eine besondere Note, die sie deutlich von der sonst das Genre beherrschenden BeNeLux-Szene abhebt.
Diese Platte beweist, dass aus UK nicht nur wunderbar depressive Metal-Platten kommen können, sondern auch sehr lebendige Rockmusik, mit dem Potential, Genre-übergreifend Freunde zu finden, wie man es sonst nur von den deutschen MAD SIN erwarten kann. Jeder, der mit Punk oder Punk´n´Roll etwas anfangen kann oder einfach gerne mal Musik möchte zu der man nicht nur die Rübe schütteln, sondern auch mit den Fingern schnipsen kann, ist hier genau richtig. Einfach coole Rockmusik, reduziert auf das Wesentliche. Back to Basics. Zwischen all dem Tiefton-Gedröhne und Trigger-Drum-Gehämmere mal ein kleiner Schuss Roots kann sicher nicht schaden, oder?

Veröffentlichungstermin: 04.2006

Spielzeit: 38.27 Min.

Line-Up:
Lee Barnett – Drums
Paul Lambourne – Double Bass
Jimmy Jeffries – guitar, Backing Vocals
Mark Pennington – Vocals, Lead Guitar

Produziert von Mark Pennington & Rich Tamblyn
Label: Drunkabilly Records

Homepage: http://www.myspace.com/thecaravans

Tracklist:
1. Psychobilly Pop Star
2. Then U die
3. No mercy
4. Freedom
5. Sweethearts of the Razor
6. Educated Move
7. Faithless & Faceless
8. She´s still growing
9. Girl from Sao Luiz
10.Django
11.Miracle
12.X-IT-19
13.Princess of Darkness
14.She´s loving herself

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