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THE AMITY AFFLICTION: Not Without My Ghosts

THE AMITY AFFLICTION sind auf ihrem achten Studioalbum wieder härter unterwegs. Fans bekommen dadurch das, was sie von den Australiern erwarten; nur neue Impulse setzen kann “Not Without My Ghosts” dadurch nicht.

Hat THE AMITY AFFLICTION der Mut verlassen oder haben sich die Australier endlich wieder auf ihre Stärken besonnen? Die Antwort hängt wohl von der individuellen Sichtweise ab, denn wie schon die EP „Somewhere Beyond The Blue“ (2021) andeutete, kehrt die Band mit ihrem achten Studioalbum den modernen, poppigen Ausflügen der beiden Vorgänger wieder den Rücken.

Der Härtegread von „Not Without My Ghosts“ orientiert sich somit deutlich näher an der Hochphase der Formation, wobei sich hier auch der größte Schwachpunkt der Scheibe bemerkbar macht: THE AMITY AFFLICTION lassen über zehn Songs hinweg zwar nichts anbrennen, verlassen sich dafür jedoch auf ein erschreckend unflexibles Schema. Das Songwriting ist so vorhersehbar wie die Arrangements unspektakulär, wenn zum fünften Mal hintereinander der immerhin ansprechend aggressive Joel Birch der sanften Singstimme Ahren Stringers den Weg bereitet.

“Not Without My Ghosts” liefert exakt das, was von einem Album THE AMITY AFFLICTIONs zu erwarten ist

Die melodischen Refrains könnten hier und da vielleicht etwas weniger Postproduktion vertragen, gehen aber immerhin stets gut ins Ohr. Ausnahmen von diesem bewährten, doch zugleich überstrapazierten Ansatz sind rar gesät, etwa wenn das drückende „I See Dead People“ inklusive kurzer Rap-Einlage die Daumenschrauben anzieht oder im gelungenen „Death And The Setting Sun“ dank Andrew Neufeld (COMEBACK KID) zur Abwechslung eine andere Stimmfarbe ran darf.

Grundsätzlich liefert „Not Without My Ghosts” allerdings exakt das, was wir von einem Album THE AMITY AFFLICTIONs ohnehin erwartet hätten. Die Balance aus Härte und emotionalen Singalongs ist entsprechend ausgewogen und dank Tracks à la „Show Me Your God“ oder „It’s Hell Down Here“ auch qualitativ mit einigen Höhepunkten ausgestattet. Allein die Halbwertszeit des ansonsten gut durchgetakteten Albums lässt aufgrund der fehlenden Überraschungen ein wenig schneller nach, als uns lieb ist – zu sehr liegt der Fokus auf Stringers insgesamt leicht überstrapazierten Melodielinien.

Neue Impulse setzen THE AMITY AFFLICTION leider nicht

Dank Routine und Erfahrung geht der risikoarme Ansatz dennoch auf und übertrumpft dadurch das arg seichte „Everyone Loves You…Once You Leave Them“ (2020) mit Leichtigkeit. Allein neue Impulse dürfen wir von THE AMITY AFFLICTION im Jahr 2023 nicht erwarten, weshalb wir mit dem Fazit unserer anfänglichen Frage letzten Endes gar nicht so falsch lagen. Im Fall von „Not Without My Ghosts“ trifft kurioserweise Beides zu.

Veröffentlichungstermin: 12.05.2023

Spielzeit: 38:05

Line-Up

Joel Birch – Vocals
Dan Brown – Guitar
Ahren Stringer – Bass, Vocals
Joe Longobardi – Drums

Produziert von THE AMITY AFFLICTION und Henrik Udd (Mix und Mastering)

Label: Pure Noise

Homepage: https://theamityaffliction.net/
Facebook: https://www.facebook.com/theamityafflictionofficial/

THE AMITY AFFLICTION “Not Without My Ghosts” Tracklist

  1. Show Me Your God (Video bei YouTube)
  2. It’s Hell Down Here (Video bei YouTube)
  3. Fade Away
  4. Death and The Setting Sun (feat. Andrew Neufeld)
  5. I See Dead People (feat. Louie Knuxx) (Video bei YouTube)
  6. When It Rains It Pours (feat. Landon Tewers)
  7. The Big Sleep
  8. Close To Me
  9. God Voice
  10. Not Without My Ghosts (feat. Phem) (Video bei YouTube)
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