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TEETHGRINDER: Dystopia

TEETHGRINDER treffen atmosphärisch die richtigen Töne, bremsen ihren Grind- / Crust-Cocktail aber am Ende zu oft selbst aus. Das ansonsten gelungene “Dystopia” verschenkt so leider unnötigerweise Potenzial.

Gibt es ein Zuviel von etwas Gutem? Oft heißt es ja, man müsse vor allem das rechte Maß finden – selbst der griechische Philosoph Aristoteles hatte schließlich in der Antike bereits ähnlich argumentiert. Die Krux: Das richtige Maß, die „Mitte“ zwischen den Extremen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Wenn wir also schlussfolgern, dass es TEETHGRINDER auf „Dystopia“ mit den Sprachsamples etwas zu gut meinen, dann ist das erstmal nur unsere individuelle Einschätzung.

Allerdings haben wir ja eigentlich eine Schwäche für diese Art von Einschüben. Doch wenn die Niederländer zum wiederholten Male die Handbremse ziehen, um ihre gesellschaftskritischen Texte mittels einiger gesprochener Audio- oder Filmzitate zu unterstreichen, wird es selbst uns zu viel. Dabei stören wir uns nicht einmal am Auftakt „Ascendance“, im Prinzip ein vierminütiges Instrumental-Intro mit Spoken-Word-Passagen, das ein recht trostloses Bild der Szenerie malt.

TEETHGRINDER übertreiben es manchmal mit den Sprachsamples

Auch wollen wir gar keine einzelnen Tracks auf „Dystopia“ verteufeln, denn für sich genommen funktionieren sowohl die schnellen und brutalen Grind-Tracks wie „Worthless“, „God Complex“ und „Birthed Into Suffering“ als auch die schleppend-malmenden Kompositionen à la „Cloaked“, wo TEETHGRINDER das Tempo reduzieren, oder gar der Hardcore-Ausflug „As I Believe The World To Be, So It Is“. Über 48 Minuten kommt dem Album allerdings der Schwung abhanden: Weder dem hysterische Kreischen Jonathan Edwards noch der stürmischen Rhythmussektion um Drummer Wieger Jan Schever, Bassist Jabe Piter Faber und Gitarrist Mart Wijnholds gelingt es dann, uns wieder einzufangen.

Das macht „Dystopia“ keineswegs zu einem Fehlschuss, muss sich jedoch dafür den Vorwurf verschenkten Potenzials gefallen lassen. Die Gegensätzlichkeit aus vorwiegend schnellen und schleppend-drückenden Passagen, die im Zentrum des Grindcore- / Crust-Verschnitts steht und ab und an durch etwas schleppenden Sludge flankiert wird, ist dabei gar nicht das Problem – hier spielen TEETHGRINDER wiederholt ihre Stärken aus. Nur wenn anschließend zum wiederholten Mal ein Filmzitat den Fluss der Musik unterbricht, fällt es schwer, dem alten Aristoteles zu widersprechen: Auch auf dem überwiegend gelungenen „Dystopia“ wird es manchmal zu viel des Guten.

Veröffentlichungstermin: 22.07.2022

Spielzeit: 48:14

Line-Up

Jonathan Edwards – Vocals
Mart Wijnholds – Gitarre
Jabe Piter Faber – Bass
Wieger Jan Schever – Drums

Produziert von JB Van der Wal

Label: Lifeforce

Facebook: https://www.facebook.com/Teethgrinder/

TEETHGRINDER “Dystopia” Tracklist

  1. Ascendance
  2. Birthed Into Suffering
  3. Worthless (Audio bei YouTube)
  4. Blood Ritual
  5. Disgrace
  6. Our Failing Species (Video bei YouTube)
  7. God Complex
  8. Cloaked
  9. As I Believe The World To Be, So It Is
  10. Dystopia
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