STOCKHOLM SYNDROM: Intoxicated [Eigenproduktion]

Technisch gut, aber reichlich unentschlossen – Death Metal im Anfangsstadium.

Seien wir ehrlich, beim Namen STOCKHOLM SYNDROM erwartet man nichts anderes als eine Mischung aus ENTOMBED und HELLACOPTERS, oder? Also seid gewarnt, genau das gibt es auf Intoxicated, dem ersten Lebenszeichen dieser österreichischen Band nämlich nicht. Viel mehr den typischen Mischmasch, den junge Bands gerne in ihren Anfangstagen fabrizieren: Da rockt ein Gitarrist unbekümmert in klassischen Metal-Sphären und spielt ebensolche Soli, dann gibt es wieder deutliche Zugeständnisse an SIX FEET UNDER, Thrash-Riffs aus der Bay Area und einen Sänger, der versucht so tief wie möglich zu Grunzen.

Das klingt nicht sonderlich positiv, aber STOCKHOLM SYNDROM preschen selbstbewusst nach vorne, geben ihre Schwächen nicht gerne preis. Schlecht gemacht ist keiner der fünf vorliegenden Songs, nur die Band lässt keine Gelegenheit aus zu demonstrieren, dass sie nicht wissen in welche Ecke sie wollen. Unentschlossenheit ist nicht dasselbe wie Variabilität, an Intoxicated hört man dies nur allzu deutlich. Dennoch grooven die Songs, haben Power und wissen durch Überraschungen zu gefallen, wie in Slaughter, welches nicht die erwartete Prügelattacke ist, sondern als fette Uptempo-Nummer ziemlich Spaß macht. Auch das abschließende, düstere A Carcass Lies There gefällt durch geschickte Instrumentierung und gute Arrangements.

Ansonsten zeigen die fünf Tiroler, dass sie ihr Handwerk beherrschen, an den Instrumenten sind alle fit, von diversen Slap-Einlagen am Bass bis hin zu den Soli stimmt in dieser Hinsicht alles. Auch die fette, raue Produktion und das massive Mastering sind ziemlich gut gelungen, nur die Drums klingen zu klinisch, wie ein Fremdkörper. STOCKHOLM SYNDROM sollten sich lieber erstmal fokussieren und ihre Einflüsse homogener unter einen Hut bringen als jetzt. Sänger Nermin sollte weniger tief grunzen, sich eher auf aggressivere Vocals beschränken und niemals mehr darf so ein furchtbares Klischee-Intro wie vor Morbid verwendet werden.

Wer abwechslungsreichen Death Metal mag, der darf in Intoxicated, das übrigens wirklich sauber aufgemacht ist, gerne reinhören. Seien wir gespannt, wie sich die Österreicher auf ihrem für 2008 angekündigten Debütalbum schlagen werden. Wenn ihr STOCKHOLM SYNDROM unterstützen wollt, schreibt an Bert Steiner, Oberlienz 126a, AT-9900 Lienz.

Veröffentlichungstermin: Frühjahr 2007

Spielzeit: 22:27 Min.

Line-Up:
Nermin – Vocals
Werner – Rhythm Guitars
Bert – Lead, Rhythm Guitars
Marc – Bass
Max – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.stockholmsyndrom.at

Email: night_train@gmx.net

Tracklist:
1. Morbid
2. Slaughter
3. Same End
4. Bloodlust
5. A Carcass Lies There

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