Déjà-vu? Erneut starten SIGNS OF THE SWARM mit dem Titeltrack und erneut packen sie dieselben Referenzen in den Auftakt: ein kurzer Gruß Richtung MESHUGGAH gegen Ende, ein gedrosselter LORNA SHORE-Breakdown – was funktioniert, darf offenbar gerne wiederverwendet werden. Die Krux an der Sache ist die Frage nach der Originalität. Denn auch „HELLMUSTFEARME“ wildert sich munter durch die Szene: Drumming und Groove hätten wir in dieser Form von THY ART IS MURDER erwartet.
„To Rid Myself Of Truth” kann seinen derivativen Charakter nie ganz abschütteln, vergisst bei aller Brutalität aber wenigstens nicht die Abwechslung; zumindest im eng gesteckten Spielfeld des Deathcore, wo der schleppende, mit Gangshouts angereicherte Refrain von „Scars Upon Scars“ schon als Zäsur durchgeht. Spannend ist hier auch das Schlagzeugspiel Bobby Crows, der hier als kreative Kraft vorangeht.
SIGNS OF THE SWARM halten ihre Stücke brutal und kompakt – den frischen Wind spart sich „To Rid Myself Of Truth“ für den Endspurt auf
Melodische Spitzen finden sich in „Natural Selection“, dessen Leadgitarren in der Hook auch von POLARIS hätten stammen können, wohingegen „Chariot“ vermehrt in Richtung Industrial schielt, Stakkato-Rhythmik inklusive. Weil SIGNS OF THE SWARM ihre Stücke durchweg kompakt halten, finden sie trotz der fortwährenden Brachialgewalt Wege und Möglichkeiten, größere Längen zu umschiffen.
Das gelingt beispielsweise durch prominente Gastauftritte von Will Ramos (LORNA SHORE), dessen markante Growls dem plakativen Breakdown von „Clouded Retinas“ zusätzliche Legitimität schenken, oder Phil Bozeman (WHITECHAPEL) in „Iron Sacrament“. An anderer Stelle werden die US-Amerikaner für ihre Verhältnisse gar experimentell, indem sie in „Forcing To Forget“ einen von Melodie getragenen atmosphärischen Ansatz wählen. Dass die mutigeren Stücke allesamt am Ende der Platte stehen, ist ein cleverer Schachzug: Nach der anfänglichen Breitseite sind wir natürlich umso empfänglicher für frischen Wind.
Produktionstechnisch ist „To Rid Myself Of Truth“ kein Genuss
Bleibt also nur die furchtbare Produktion Josh Schroeders als indiskutables Manko des Albums. „To Rid Myself Of Truth“ ist nicht nur übertrieben komprimiert, es leidet auch an massivem Clipping – ein absolutes Unding und einer professionellen Veröffentlichung wohl kaum würdig. Zuletzt gab es das vermehrt um die 2010er Jahre zu Hochzeiten des „Loudness War“. Wenn das mal kein weiteres Déjà-vu ist.
Veröffentlichungstermin: 22.08.2025
Spielzeit: 39:56
Line-Up
Bobby Crow – Drums
David Simonich – Vocals
Carl Schulz – Guitars
Michael Cassese – Bass
Produziert von Josh Schroeder und SIGNS OF THE SWARM
Label: Century Media
Homepage: https://signsoftheswarm.com/
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Instagram: https://www.instagram.com/signsoftheswarm/
Bandcamp: https://signsoftheswarm.bandcamp.com/
SIGNS OF THE SWARM “To Rid Myself Of Truth” Tracklist
1. To Rid Myself of Truth (Video bei YouTube)
2. HELLMUSTFEARME (Video bei YouTube)
3. Natural Selection
4. Scars Upon Scars (Video bei YouTube)
5. Chariot
6. Clouded Retinas feat. Will Ramos (LORNA SHORE) (Video bei YouTube)
7. Iron Sacrament feat. Phil Bozeman (WHITECHAPEL)
8. Forcing to Forget
9. Sarkazein
10. Fear & Judgement feat. Jack Murray (156/SILENCE) and Johnny Crowder (PRISON, ex-DARK SERMON)
11. Creator