SET YOUR GOALS: Reset [MCD]

Die Jungs aus San Francisco vermischen Old-School Hardcore zu gleichen Teilen mit Emo, und das sogar ohne rot zu werden. Oder rot werden zu müssen.

Eins gleich vorweg, das Cover täuscht. Denn hinter dem martialischen Bild verbirgt sich mitnichten die nächste Tough-Guy-Kapelle. Mr. Issa von GOOD CLEAN FUN hätte vielleicht seine wahre Freude an dieser Band, hat er doch gerade auf dem letzten Album den Song A Little Bit Emo, A Little Bit Hardcore geschrieben. Zwar bezog sich der eher auf eine Liebesgeschichte zwischen zwei Genre-Anhängern, als auf eine Band, aber auf SET YOUR GOALS würde der Titel passen, wie die Faust aufs Auge. Ich würde sogar sagen Ein gutes Stück Hardcore and a little bit Emo zuviel, aber lassen wir so was. Die Jungs aus San Francisco vermischen Old-School Hardcore zu gleichen Teilen mit Emo, und das sogar ohne rot zu werden. Oder rot werden zu müssen. Dabei muss der Old-School HC hauptsächlich für die Schlagzeugarbeit und die soliden HC/Punk-Riffs und Moshparts herhalten. Über melodische Riffs ziehen SET YOUR GOALS die Grenze zum Emo nicht deutlich, sondern fließend. Am drastischsten wirken dabei die Vocals. Zwei Sänger haben die Amis an Board, die beide Elemente ziemlich offensichtlich verkörpern. Hier treffen markiger Gesang auf druckvolle Gangshouts und münden dann wiederum in gefühlsbetonten, lang gezogenen, aber zum Glück nie wirklich weinerlichen Gesang. Teilweise sind die Vocals gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig, aber im großen Ganzen ist die Mischung erstaunlich homogen. Die wenigen Gegensätze werden ziemlich gekonnt vermischt, die Übergänge wirken nicht zu harsch oder abrupt.

Trotzdem ist mir Reset etwas suspekt. Die große Portion Emo, die den soliden Old-School überdeckt, überzeugt mich nicht immer. Hier fehlt etwas das Gespür für Melodien. Wenn schon poppig, dann bitte richtig. Stattdessen wirken die Songs manchmal eher zerfahren, ja fast progressiv. Abgesehen davon ist die weiche Seite von SET YOUR GOALS sowieso Geschmackssache und ganz sicher nicht meine Tasse Tee. Vergleiche mit GORILLA BISCUITS kann ich auch nur bedingt unterschreiben, denn hier wird viel, viel weiter gegangen, als das diese Jungs selbst mit CIV getan haben. Fans von TAKING BACK SUNDAY oder FUGAZI bis hin zu GOOD CLEAN FUN könnten die gewagte Mischung aber mal antesten, die seltsamerweise genauso abstrus wie authentisch anmutet. Der schlüssigste Song der MCD ist dennoch die JAWBREAKER Coverversion Do You Still Hate Me. Wollen wir hoffen, dass SET YOUR GOALS für ihr im Sommer anstehendes Full-Length-Debüt eine etwas stabilere Linie finden werden. Die fehlt nämlich auf Reset komplett – aber vielleicht ist das ja genau das, was die Fünf wollen, wer weiß?

Veröffentlichungstermin: 07. 04. 2006

Spielzeit: 12:57 Min.

Line-Up:
Jordan Brown – Vocals

Matt Wilson – Vocals

Dave Yoha – Guitar

Joe Saucedo – Bass

Mikey Ambrose – Drums

Label: Alveran Records

Homepage: www.myspace.com/setyourgoals

Tracklist:
01. Reset

02. How ´Bout No, Scott?

03. Goonies Never Say Die!

04. Sharptooth

05. Latch Key

06. Do You Still Hate Me?

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