Ist sonst oft von Kulturimperialismus die Rede, wenn man von den USA spricht, so findet mittlerweile auch in der Gegenrichtung eine rege Beeinflussung statt, zumindest in der extremen Metalszene. Immer häufiger tauchen Bands wie BEYOND THE SIXTH SEAL und nun eben SERBERUS auf, die mit stark europäischer Schlagseite über den Atlantik geschippert kommen. Letztgenanntere verbinden skandinavische Todesmelodien mit deftiger deutscher Thrashkost, was nicht zuletzt in der DESTRUCTION-Coverversion Curse The Gods seinen Ausdruck findet. Deren Frühwerke übertreffen die Amis soundtechnisch zumindest locker, satt dröhnen die Instrumente aus den Boxen. Die Gitarrenarbeit kann sich dank flotter Riffs und ansprechender Melodien hören lassen, während die Rhythmusfraktion solide Arbeit verrichtet. Die beiden Sänger hingegen brünften durchschnittlich umher, nicht viel anders als Deutschlands notorischster Farbkontaktlinsenträger.
Prinzipiell geht also trotz kleinerer Schwächen der Daumen hoch für SERBERUS und den ersten Eindruck, den sie uns von ihrem Schaffen auf dieser CD gewähren. Doch der letzte Kick fehlt noch, irgendwie fehlt es den Kompositionen an auffälligen, interessanten Passagen, die hängenbleiben. Trotz aller vermeintlicher Aggressivität bleibt Our Dying Grace so gefährlich wie eine Brezel. Obwohl, ein Exemplar dieser Spezies hat immerhin einen Anschlag auf den obersten Feldherrn der USA auf dem Gewissen, während SERBERUS im gediegenen Undergroundmittelfeld ihr Ding runterreißen, unspektakulär, aber wenigstens mit dem Potential für kommende Schandtaten größeren Kalibers. Der Bandkontakt: SERBERUS, 3550 Everett Dr., Boulder, CO 80305, USA.
Spielzeit: 19:43 Min.
Line-Up:
Dave Otero – Gesang, Gitarre
Patrick Russell – Bass
Ivan Alcala – Gesang, Gitarre
Corey Melanson – Schlagzeug
Produziert von Dave Otero & SERBERUS
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.serberus.com
Email: info@serberus.com
Tracklist:
Prologue
Our Dying Grace
Dark Dream
Ancient Throne
Curse The Gods