SECHT: True Narcotic Black Metal

Die Informationen zu SECHT lassen einem Black Metaller die Spucke im Mund schmelzen…

Die Informationen zu SECHT lassen einem Black Metaller die Spucke im Mund schmelzen. Das Line-Up und die Liste der Gastsänger liest sich wie ein Ratgeber zur norwegischen Black Metal-Elite. True Black Metal soll geboten werden, so extrem, dass nur ein Song auf dem Output zu finden ist. Selbstverständlich gibt es keine Keyboards auf diesem Werk und SECHT lässt sich auch nicht dazu herab, schnöde Interviewfragen zu beantworten. Somit eine schwarzmetallische Sensation aus Norwegen?

Mitnichten. Das auf den ersten Blick revolutionär wirkende Konzept – ein Song, 37 Minuten – erweist sich als weniger revolutionär als angenommen. Zum einen wurde die Idee ein Song, ein Album bereits vor dem norwegischen All-Star-Projekt anno 1996 von EDGE OF SANITY auf dem gut einstündigen Crimson genial umgesetzt. Zum anderen schummeln SECHT bei den 37 Minuten Songlänge – denn nach 25 Minuten ist Schluss mit Black Metal. Stattdessen wird die verbleibende Zeit mit Geräuschen und Gelalle totgeschlagen. Vielleicht sind es Aufnahmen der Laute aus dem Hühnerstall neben der Waldhütte, vielleicht verstörte Waldgeister, die einem erscheinen, wenn man zu viele Kräuter konsumiert hat. Wir werden es wohl nie erfahren, obwohl das Husten in der 30. Minute ein Indiz für die Konsumation von schwer verdaulichen Substanzen sein könnte.

Was also geschieht in den relevanten 25 Minuten? Schnell wird klar, dass sich die Norweger offenbar in eine Waldhütte zurückgezogen haben, so lässt es die rohe Produktion auf jeden Fall vermuten. Erstaunlicherweise bedeutet roh hier jedoch nicht matschig – True Narcotic Black Metal ist überraschend transparent und die einzelnen Instrumente kommen allesamt gut zur Geltung. Der Beginn dieses Werkes zeigt bereits die kranke Richtung an, in die es gehen wird: dissonante, akustische Gitarrenklänge und eine unheimliche Kinderstimme läuten True Narcotic Black Metal ein. Wirklich entfesselter Schwarzmetall erklingt ab der dritten Minute, beinahe wähnt man sich in einer kaputten Version von ULVERs Nattens Madrigal – in diesen Passagen zeigt sich die Klasse der Musiker, die hinter SECHT stehen. Egal ob schleppend oder etwas flotter, es wird klar, dass das Potential für ausgefüllte 37 Minuten durchaus da gewesen wäre.

Klar wird insgesamt auch, dass True Narcotic Black Metal vor zwölf Jahren ein radikaler Renner gewesen wäre in der noch jungen Black Metal-Szene. Heutzutage wirkt der Output von SECHT jedoch etwas allzu kalkuliert – als hätte man einfach aufgenommen, was ein paar alte Kumpels zusammen im Wochenendhäuschen so fabrizieren, aber nicht für ihre Hauptbands verwenden wollen. Hier tut man also gut daran, sein Geld eher in die genannten Hauptbands zu investieren oder sich für den gleichen Preis ein paar Eigenproduktionen reinzuziehen, wo die angegebene Spielzeit auch mit Musik gefüllt wird.

Veröffentlichungstermin: 09.06.2006

Spielzeit: 37:22 Min.

Line-Up:
Dirge Rep (ORCUSTUS, GORGOROTH): Perkussion, Vocals, Ritual
Vrangsinn (CARPATHIAN FOREST, HATEPULSE): Gitarre, Vocals, Bass
Nordavind: Fiddle

Gastmusiker
Gaahl (GORGOROTH): Vocals
Nocturno Culto (DARKTHRONE): Vocals
Hoest (TAAKE): Vocals
Nattefrost (CARPATHIAN FOREST, NATTEFROST): Vocals
Nag (TSJUDER): Vocals
Apollyon (AURA NOIR): Vocals
Label: Sublife Productions / ANP / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.sublifeproductions.com

Tracklist:
1. True Narcotic Black Metal

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