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S.A.D.D.: Break Me [Eigenproduktion]

Bei jedem Durchgang stärkt sich bei mir der Eindruck, dass S.A.D.D. mit durchgehend deutschen Texten weiter kommen würden. Um dort mit den großen Bands mithalten zu können, muss man aber noch einiges nachlegen.

Selbstbewusst sind sie ja, die Jungs von S.A.D.D.. Von Schneeberg im sächsischen Erzgebirge nahe Zwickau aus wollen sie zunächst Deutschlands Bühnen erobern und dann die der ganzen Welt! Zumindest das mit der Welteroberung hat wohl noch nicht geklappt, denn sie schicken das bereits vor einem Jahr veröffentlichte Debüt Break Me nochmals ins Rennen, um auf sich aufmerksam zu machen. Das gelingt ihnen zumindest schon mal mit dem aufwändigen, professionellen Promopack inklusive Hochglanzinfo, Mini-CD mit Daten usw., super! In Zeiten, wo gerade bei größeren Bands die Promos aus einem Download und nichtssagenden Info-PDFs bestehen, gehen hier die Daumen ganz klar nach oben.

Musikalisch hier nun Höhenflüge zu erwarten wäre allerdings zu hoch gegriffen, das mit der großen weiten Welt wird dann doch noch etwas warten müssen. Was hingegen nicht heißt, dass S.A.D.D. nichts zu bieten haben. Mit einem eingängigen Midtempo-Rocksong mit deutschem Text wird man begrüßt, das folgende Forgive Me kommt dann sehr poppig und geht sofort ins Ohr. So oder ähnlich hat man das schon oft gehört, aber was soll´s, der Song lässt schnell den Fuß mitwippen und gefällt. Da kann man sicher sein, dass reichlich Girlies vor der Bühne tanzen. Die werden später erschreckt, wenn sie bei Stay Away böse angefaucht werden. Die verträumte Ballade Time Goes By lässt etwas vergessen, dass der vorhergehende Song dem bereits gehörten Forgive Me etwas ähnelt und der Schlusstrack nicht den durchaus vorhandenen Charme der anderen Songs halten kann. Der Mix aus Alternative-Rock, einer guten Portion Dark-Rock, am Anfang vom wieder deutsch gesungenen Nutze Den Tag auch mal eine Keyboardschippe voll Gothic/Wave-Sounds und modernem Rock, wie man ihn heute so im Radio hört, ist nicht sonderlich spannend, aber gefällig und dürfte gerade jüngeren weiblichen Rockfans gefallen, und das ist absolut positiv gemeint. Für Freunde wirklich harter Klänge fehlt der Druck, Gitarre und Drums hätten da mehr vertragen können. Für die UNHEILIG-Hörer ist es nicht erwachsen genug, für die SILBERMOND und Co-Fraktion fehlt das gewisse Etwas, man ist nicht so unterhaltsam wie z.B. die Dresdener 7IEBEN, nicht düster genug für die Emos und Gothics, nicht anders genug für echte Alternative-Rocker, aber trotzdem könnte man die Fans in diesem großen Pool ansprechen. Dazu sollten S.A.D.D. bei den deutschen Texten bleiben, das passt zum Sound und hebt etwas von der großen Masse an ähnlichen Bands ab. Dazu einen Sound, der eine Ecke knackiger und rockiger ist und nicht so betont zart und etwas 80er Gothic-mäßig rüber kommt, und die Songs würden weitaus mehr zünden. Um international mitreden zu können, da fehlt noch zu viel, der Rhythmus drückt nicht zwingend, die Vocals sind nett, aber ohne großen Wow-Effekt, die Gitarren zu zahm und zu weit im Hintergrund. Im Pool der deutschen Pop-Rocker dürften sich die Sachsen aber gut einfügen und einige Fans erspielen. Break Me zeigt viel Potential, bringt dieses aber nicht auf den Punkt. Bündeln S.A.D.D. ihre Qualitäten und schieben vielleicht eine kleine Kurskorrektur nach, dann kann da weitaus mehr kommen.

Das Debüt macht definitiv neugierig, wohin die Reise bei S.A.D.D. geht. Bei jedem Durchgang stärkt sich bei mir der Eindruck, dass man mit durchgehend deutschen Texten weiter kommt. Um dort mit den großen Bands mithalten zu können, muss man aber noch einiges nachlegen.

Veröffentlichungstermin: Oktober 2010

Spielzeit: 27:50 Min.

Line-Up:
Daniel Seidel – Vocals, Guitar
Stefan Sickor – Guitar
Alexander Kraus – Bass
Dominik Paul – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.sadd-music.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/saddband

Tracklist:
1. Klag nicht
2. Forgive Me
3. Nutze den Tag
4. Stay Away
5. The Moment I Broke
6. Time Goes By
7. Break Me

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