ROOTS OF INFINITY: Trigonometry [Eigenproduktion]

Eigenständiger Prog Metal einer sehr jungen deutschen Band. Noch kein Hammer, aber den Hut darf man schon mal vorsichtig lüften!

Ich verstehe einfach nicht, warum bei manchen Bandinfos so übertrieben werden muss. Im Falle des Debüts von ROOTS OF INFINITY wird mal wieder dermaßen mit Superlativen um sich geworfen, dass die Erwartungen vor dem Einlegen der CD quasi ins Unermessliche steigen, die Ernüchterung folgt doch aber früher oder später so oder so. Ob man der Band damit einen Gefallen tut (vielleicht haben die Jungs das Info auch selbst geschrieben), ist mehr als fraglich, zumal bei solchen Übertreibungen für mich auch immer eine gewisse Portion Selbstüberschätzung und Arroganz mitschwingt.

Ich möchte hier ganz und gar nicht den Eindruck entstehen lassen, dass ROOTS OF INFINITY ihr Handwerk nicht verstehen würden, der gezockte progressive Metal ist wirklich gelungen, aber perfekt oder grandios ist für mich zumindest momentan noch etwas zu hoch gegriffen.
Sehr positiv anzumerken ist in jedem Fall, dass das Trio handwerklich bereits sehr versiert agiert, vor allem das Bassspiel von Axel Feige kann sich wirklich hören lassen. Ebenfalls gelungen finde ich die stilistische Unabhängigkeit auf Trigonometry. Wir haben es hier keineswegs mit einem Klon der üblichen Verdächtigen zu tun, sondern mit eigenständigem, oft sehr vertracktem Progressive Metal, größtenteils in eher softeren Bereichen beheimatet, aber durchaus auch mit einigen heftigeren Eruptionen versehen. Die Produktion könnte meiner bescheidenen Meinung nach durchaus etwas mehr drücken, eine gewisse Erdigkeit hat ja aber auch was für sich, außerdem wirkt der Sound gerade auf Grund der teilweise gewollt sterilen Ausrichtung der Musik doch ziemlich passend.
Ein wenig Schatten gibt´s meiner Ansicht auch noch, daran könnten ROOTS OF INFINITY für´s nächste Album vielleicht ein wenig feilen. Da wäre zunächst der doch etwas schwächere Gesang. Da Helge Winckler nebenher noch die (einzige) Gitarre bedient und nicht der geborene Sänger ist, wäre es in Zukunft vielleicht ratsam, einen hauptberuflichen Mann für die Vocals zu verpflichten, ganz einfach um eine größere stimmliche Bandbreite zu gewährleisten und vielleicht noch etwas mehr Variationen in die einzelnen Linien zu bringen. Zwar arbeitet die Band oft mit dreistimmigen Vocals, aber es ist halt leider keiner der Musiker mit einem Killerorgan gesegnet. Desweiteren habe ich den Eindruck, dass gewisse komplexe Parts krampfhaft ins Songgefüge reingequetscht wurden, um zu zeigen, wie technisch man spielen kann, da wäre weniger mal wieder mehr.
Trotzdem gibt es auf Trigonometry sehr gute Ideen und starke Melodien (besonders der Chorus im Opener Roots hat es mir angetan), die man beim nächsten Album vielleicht einfach noch etwas konsequenter und teilweise gestraffter umsetzen könnte. Bedenkt man das extrem niedrige Durchschnittsalter von gerade mal 19 Jahren, haben die Jungs (es sind also wirklich Jungs, hihi) bereits einen ziemlichen Brocken vorgelegt und die Maßstäbe vielleicht nur einen kleinen Tick zu hoch angesetzt. Wenn an den oben erwähnten Schwachpunkten noch etwas gearbeitet wird, steht uns hier die nächste Generation an deutschen High-Class Proggern ins Haus – nicht heute, vielleicht noch nicht morgen, aber sicherlich bald!

Veröffentlichungstermin: 22.11.2006

Spielzeit: 66:21 Min.

Line-Up:
Helge Winckler – vocals, guitars
Axel Feige – bass, vocals
Hannes Diercks – drums, piano, vocals

Label: Moon Sound Records

Homepage: http://www.roots-of-infinity.com

Email: info@roots-of-infinity.com

Tracklist:
01. Roots
02. Debility
03. Her Sweet Hand
04. Nihilism
05. Die In Here
06. Vampires Fate
07. In Love
08. A Lonely Mans Dream
09. At The Grave
10. The Infinite Truth

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