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RITUAL: Paper Skin

Solider, moderner Hardcore aus deutschen Landen, der ordentlich rockt.

Deutsche Hardcore-Bands haben meist gegen die übermächtige Konkurrenz aus den USA zu bestehen, und nicht nur dank diesem schweren Stand gehen sie oft mit wehenden Fahnen unter. RITUAL reihen sich mit ihrem vierten Album Paper Skin glücklicherweise nicht in diese Riege ein und scheißen auf Konkurrenzdenken und Erwartungshaltungen. Deshalb rockt Paper Skin enorm, obwohl, oder vielleicht gerade weil sich durchaus Parallelen zu RISE AND FALL, DEFEATER und MODERN LIFE IS WAR ausmachen lassen. So klingen RITUAL schön spontan und gleichzeitig heavy, zeichnen sich durch gutes Songwriting und eine intensive Darbietung aus. Das Material geht nicht nur direkt nach vorne los, es finden sich auch Momente, in denen RITUAL etwas zurückschalten – und gerade hier, mit langsamen Dröhnen und beherztem Geschrei steigert sich die Intensität merklich. Abwechslungsreichtum ist auf Paper Skin durchaus gegeben, obwohl der Großteil des Materials aus rockendem Hardcore mit schönen Hooks besteht, wie The Great Decay, Dunkerque, The Coldest Shoulder, Rusty Fingers Touching Nothing und dem dissonanten Abschluss Pieces Of Me. Darauf lassen sich RITUAL nicht reduzieren, mit Distance Glance wird es schmerzlich und heavy, This Shell Has Got A Soul Again versucht sich am Blues und hat sogar Erfolg damit.

Der Gesamteindruck des kurzen, kompakten Albums leidet darunter aber nicht, im Gegenteil. Es ist sogar etwas schade, dass nicht ein, zwei schnellere Nummern dabei sind, um Paper Skin noch etwas mehr Diversität zu verleihen. Um sich den Kopf freizublasen ist dieses Album durchaus geeignet, auch dank des nicht zu verachtenden, überraschenden Tiefgangs. Passend dazu tritt die fette Produktion aus der Tonmeisterei Oldenburg mächtig in das Allerheiligste und ist dank des rauen Gitarrensounds alles andere als sauber. In Sachen Artwork haben RITUAL ebenfalls ein sicheres Händchen, Paper Skin ist ein stilsicher aufgemacht und gibt der Musik ein passendes Äußeres. Natürlich, wirklich innovativ sind RITUAL in ihrer neuen Inkarnation nicht, auch können sie nicht Alben wie Empty Days & Sleepless Nights übertrumpfen, aber dennoch sorgt Paper Skin für eine spannende wie mitreißende halbe Stunde, die sich hinter der US-amerikanischen Konkurrenz wirklich nicht zu verstecken braucht und somit allen Freunden des Modern Hardcore ans Herz gelegt werden darf.

Veröffentlichungstermin: 3. Mai 2011

Spielzeit: 29:36 Min.

Line-Up:
Julian Laur de Manos
Deni Pavicic
Pascal Wagner
Philipp Wulf
Robin Völkert
Sonja Wagner

Label: Reflections Records

Homepage: http://ritualeurope.blogspot.com/

Mehr im Netz: http://soundcloud.com/ritualeurope

Tracklist:
1. The Great Decay
2. Reaping Loneliness
3. Dunkerque
4. Distance Glance
5. White Caskets
6. The Coldest Shoulder
7. Absolute Devotion
8. This Shell Has Got A Soul Again
9. Rusty Fingers Touching Nothing
10. Pieces Of Me

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