Wild und durchgeknallt, immer meine ersten Gedanken beim Namen RAVEN. Das hat die Band aus Newcastle (heute immer noch in New York ansässig?) aberwitzig mit den ersten Alben „Rock Until You Drop“ und „Whiped Out“ festgelegt, passend zur größten Woge der NWOBHM 1981/82. Und das haben sie sich bewahrt, mit ein paar Schlenkern im immer wiedererkennbaren eigenen Stil bis hin zum letzten, sehr coolen Album „All Hell´s Breaking Loose“. Im letzten Jahr feierte das Trio um die Gallagher-Brüder 50 Jahre Bandgeschichte und schiebt nun zur Jubiläumsfeier noch eine EP hinterher. Die bietet wieder, was wir von RAVEN erwarten: Cranium Crushing Headbanging Mania!
RAVEN feiern ihren 50. mit der EP „Can’t Take Away The Fire“
Der Opener „Black & Blue“ klärt dann gleich, mit wem wir es zu tun haben. Eine treibende Speednummer, die kauzig-quäkige Stimme, typisch RAVEN. Es bleibt krass, wie sich diese alten Knacker so eine fast jugendliche Wildheit bewahrt haben. Als Zuhörer ist man wie die Band selbst sofort on fire. Noch mehr brennt es bei „Powerhungry“, mit einer fetten Verbeugung Richtung JUDAS PRIEST, natürlich on speed. Das mit den Verbeugungen nimmt das Trio weiter ernst, der Titeltrack kommt bewusst mit coolen AC/DC-Vibes bis hin zum Angus-mäßigen Solo, da geht live garantiert die Post ab.
RAVEN überraschen mit Verweisen auf Weggefährten
Beim treibenden „Gimme A Lie“ mag man an frühe SAXON denken, selbst der Refrain klingt nach den NWOBHM-Kollegen Anfang der 80er. Fehlt nur noch ein schriller BIFF-Pfiff, aber das gleicht John mit seinen schrillen Vocals aus. Dann gibt es pure Glückseeligkeit, RAVEN machen auf Doom! BLACK SABBATH werden gegrüßt mit typischen IOMMI-Gitarren. Eher aus den frühen 90ern, auch HEAVEN AND HELL kommen in den Sinn. Nur das John nicht versucht, nach OZZY oder DIO zu klingen. Mit seiner schrägen Stimme klingt er perfekt passend zum Song und zu RAVEN selbst wie eine Mischung aus PENTAGRAM´s Bobby und Scott Reagers (SAINT VITUS, LEGIONS OF DOOM). Ein starker, wirklich überraschender Song im Pool des musikalischen RAVEN-Wahnsinns, der mit seinen sechseinhalb Minuten passend doppelt so lang ist wie die restlichen Kracher. Hoffen wir, dass der Song auch live seinen Platz bekommt.
Auch live waren RAVEN immer spritzig und verrückt
Live können RAVEN eh, das belegen sie mit den drei Songs aus verschiedenen Zeiten, 50 Jahre bieten da ja genug Material. „The Power“ vom 2018er Album „Metal City“ sägt ordentlich, wurde in New Jersey aufgenommen. Von 1991 aus Erlangen gibt es den Titelsong vom damals aktuellen „Architect Of Fear“. Dazu kommt als echter Oldie „Don´t Need Your Money” vom 81er Debut „Rock Until You Drop“, aufgenommen 1984 in Amsterdam. Eine schöne Erinnerung, musste man doch damals meist in die Niederlande fahren, um RAVEN zu sehen. Die Liveaufnahmen sind rustikal und ungepimpt, zeigen spürbar die Energie, die das verrückte Trio auf die Bühne bringt.
Mit „Can’t Take Away The Fire“ liefern RAVEN einen klasse Beleg, dass sie noch lange nicht fertig sind und machen Lust auf noch viele Jahre RAVEN
Wie sagte John Gallagher doch: „Nach dem letzten Album ‚All Hell’s Breaking Loose‘ wussten wir, dass es an der Zeit war, die Messlatte noch einmal höher zu legen…“
RAVEN liefern mit der „Can’t Take Away The Fire“ EP ein tolles Jubiläums-Goody ab. So feiert man gern 50 Jahre RAVEN! Die EP macht total Spaß, auch oder gerade wegen der Verweise auf den ein oder anderen Weggefährten. Da die CD-Auflage auf 1000 Stück limitiert ist sollte man passend zum Bandsound schnell sein und sie im Bandshop ordern. Als Fan Pflicht, ansonsten bleibt halt der Download/Stream.
Veröffentlicht am 14.02.2024
Spielzeit: 32:15 Min.
Lineup:
John Gallagher – Lead Vocals, Bass
Mark Gallagher – Gitarre, Vocals
Mike Heller – Schlagzeug
Label: Silver Lining Music
Homepage: https://ravenlunatics.com
Mehr im Web: https://www.facebook.com/ravenbandofficial
Die Tracklist von „Can´t Take Away The Fire“:
1. Black & Blue
2. Powerhungry
3. Can´t Take Away The Fire (Video bei YouTube)
4. Gimme A Lie
5. The Wreckage
6. The Power (Live in Clifton, New Jersey, 2022)
7. Architect Of Fear (Live in Erlangen, Deutschland, 1991)
8. Don´t Need Your Money (Live in Amsterdam, Niederlande, 1984)