POETS OF THE FALL: Twilight Theater

Wer anspruchsvolle, melodische Rockmusik mit Tiefgang mag, der wird beim Hören schnell zum Fan und sollte bei "Twilight Theater" sofort zugreifen.

Nein, leider kenne ich noch keines der drei bisherigen Alben der Finnen POETS OF THE FALL und doch kommt mir der Name so bekannt vor, hm… Das klärte sich vor wenigen Tagen, als ich mal wieder Lust hatte, MAX PAYNE 2 zu zocken (Tipp für Gamer: ein cooler, innovativer Egoshooter im Film Noir-Stil mit toller Story und Tiefgang. Aktuell überall auf dem Grabbeltisch). In diesem Spiel findet sich der Song Late Goodbye, die Band scheint eine Freundschaft zum ebenfalls finnischen Entwicklerteam von Remedy Entertainment zu verbinden. So findet sich auf deren neuerem Game ALAN WAKE ebenfalls Musik von POETS OF THE FALL, unter anderem das hier vertretene War.

Aber vampster ist ja kein Game-Portal, hier regiert die Musik, und die regiert ebenfalls auf Twilight Theater, und zwar in wunderschöner Form. Wer das Album gleich nach Erscheinen erworben hat, dem hat es sicher die trüben Herbsttage versüßt, aber auch jetzt zum aufkommenden Frühling passt die Musik wunderbar. Hört man den Sound zum ersten Mal, dann würde man POETS OF THE FALL sicher schnell Richtung England packen, aber die finnische Herkunft findet sich ebenso deutlich wieder, vor allem durch die permanent vertretene sentimentale bis melancholische, oft auch nachdenkliche Atmosphäre der Songs. So ist der Auftakt noch etwas kraftvoller, die Melodien lassen schnell die Sonne ins Herz und man beginnt unabwendbar zu Tänzeln. Songs wie War, das leicht folkige Change, das sentimentale Given And Denied, das kraftvolle Dying To Live, solange es so schöne Musik gibt, die eine Oase in der lauten, schnellen Welt bietet, macht das Leben Spaß. Melodischer  britischer Prog-Rock Richtung MARILLION mit Alternative-Touch trifft skandinavische Gefühlswelten, das trifft es auch nicht, dazu ist der Sound viel zu eigen, ist aber eine grobe Beschreibung. Highlight neben der tollen Musik ist ganz klar auch der sanfte, emotionale, aber trotzdem kräftige Gesang von Marko Saaresto. Lange hab ich überlegt, an wen er mich erinnert, bis mal wieder Hippie-Woche war in der heimischen Love and Peace-Bude: gerade bei ruhigen Songs mit Folk-Touch wie You´re Still Here hat er was von CAT STEVENS (nun Yusuf). Ein weiterer Trumpf sind die tollen Texte, denen man gern lauscht, in denen man sich auch oft selber wiederfindet. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Geschichte nicht zu Ende erzählt wird oder zu genau diesem Song irgendwie nicht passen will, aber das ist Kritik auf höchstem Niveau. POETS OF THE FALL machen alles richtig, der Frühling kann kommen, die passende CD dreht sich gerade wieder im Player.

Witzig: nachdem das Album vor einigen Wochen schon mal in Dauerrotation war, nun aber erst wieder an der Spitze des Promoberges gelangte, wurde die Musik von meinen Twins Of Doom (9 Monate) tatsächlich mit einem dicken Grinsen erkannt und begrüßt und sie swingten in ihrer Box hin und her. Eine neue Fangeneration ist also schon gesichert. Aber auch wer schon etwas älter ist und anspruchsvolle, melodische Rockmusik mit Tiefgang mag, der wird beim Hören schnell zum Fan. Dann sollte man bei Twilight Theater sofort zugreifen. So groß wie zuhause, in Finnland ist Twilight Theater bereits vergoldet, werden sie bei uns sicher nicht, aber sie werden garantiert viele Fans finden.

Aktuell haben POETS OF THE FALL unter dem Titel Alchemy Vol.1 eine Zusammenstellung mit zwei neuen Songs und Songs aus den nunmehr vier Studioalben einschließlich einer DVD mit den bisherigen Videos herausgebracht. Da die Finnen anscheinend recht abwechslungsreich durch ihre vier Alben gewandert sind, wäre das sicher eine ideale Ergänzung zum Pflichtkauf Twilight Theater.

Veröffentlichungstermin: 29.10.2010

Spielzeit: 46:23 Min.

Line-Up:
Marko Saaresto – Vocals
Olli Tukiainen – Lead-Guitar
Jaska Mäkinen – Guitar, Backing Vocals
Jani Snellman – Bass
Markus Kaarlonen – Keyboards
Jari Salminen – Drums

Produziert von Poets Of The Fall
Label: Insomniac Music

Homepage: http://www.poetsofthefall.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/poetsofthefall

Tracklist:
1. Dreaming Wide Awake
2. War
3. Change
4. 15min Flame
5. Given And Denied
6. Rewind
7. Dying To Live
8. You´re Still Here
9. Smoke And Mirrors
10. Heal My Wounds

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner