PLASMATICS: Coup de Grace

Hier gibt´s ein rares, aber nichtsdestotrotz interessantes Album der Punkmetaller bzw. Metal-Punks, die – was damals (Anfang der 80er) eine absolute Todsünde war – bewusst Genre-Grenzen überschritten, Hardrock mit Punk vermischten, Synthie-Sounds benutzen, Gitarren-Soli spielten und oft recht straight-melodische Passagen in ihre Stücke einbauten…

Als sehr gelungen möchte ich das „Coup de Grace“-Album bezeichnen. Dieses 11-Song-Album (43:59 Min.) wurde erstmals im März 2002 veröffentlicht, aber bereits im Jahre 1982 eingespielt. Den Die Hard-PLASMATICS-Fans dürften Songs wie „Put your Love in me“, “Lightning Breaks”, “Mistress Of Taboo”, ”Country Fairs” oder “Just Like On TV” zwar bekannt sein, handelt es sich hierbei doch um die teilweise deutlich anders klingenden Songs des späteren „Coup d’Etat“-Albums aus dem Jahre 1982. Interessant dürfte/könnte sein, dass auf dieser Scheibe noch der mittlerweile verstorbene Joey Reese (der Drummer der Metal Priestess-EP) am Schlagzeug zu hören ist. Musikalisch gefällt mir das Album, abgesehen vom alles andere als guten Sound, wirklich gut. Hier hätte ein Remastering dem Sound sicherlich hörbar gut getan. Und die PLASMATICS scherten sich – was damals eine absolute Todsünde war – nicht die Bohne um irgendwelche Genre-Grenzen und vermischten Hardrock mit Punk, benutzen Synthie-Sounds, spielten Gitarren-Soli und bauten oft recht straight-melodische Passagen in ihre Stücke ein. Ich war allerdings überrascht, daß Wendy O. Williams (Vocals), Wes Beech (Rhythm Guitar), Joey Reese (Drums), Chris Romanelli (Bass, Keyboards) und Richard Stotts (Lead Guitar) so hardrockiglastig agieren. Von den Punkwurzeln der frühen Anfangstagen ist – zumindest musikalisch – wenig zu hören. Mit ’ner etwas besseren Produktion (für die Dan Hartman und Hauptsongschreiber Rod Swenson verantwortlich waren) hätte dieses Album damals – jede Wette – sogar bei KISS-Fans Gefallen gefunden, auch wenn Wendys Stimme für die damalige Zeit natürlich schon recht extrem klang. Auf jeden Fall für Fans eine gute Gelegenheit zu hören, wie Songs sich im Laufe ihrer Entwicklung verändern können. Ein Kaufanreiz könnte auch der sich nahtlos ins Gesamtbild einfügende Song „Uniformed Guards“ sein, der nicht auf der regulären Scheibe zu hören ist. Und für MOTÖRHEAD-Fans, die ALLES brauchen, gibt’s hier noch eine (gelungene) No Class-Coverversion. Nicht schlecht.

Spielzeit: 43:59 Min.

Line-Up:
Wendy O. Williams (Vocals)

Wes Beech (Rhythm Guitar)

Joey Reese (Drums)

Chris Romanelli (Bass, Keyboards)

Richard Stotts (Lead Guitar)

Produziert von Dan Hartman und Rod Swenson
Label: Powerage / Plastic Head

Homepage: http://www.plasmatics.com

Tracklist:
Put Your Love In Me

Stop

Rock ‚N‘ Roll

Just Like On TV

Uniformed Guards

No Class

Mistress Of Passion

Lightning Breaks

Path Of Glory

Country Fairs

The Damned

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