PILGRIM FATHERS: Short Circular Walks in the Hope Valley

Musik, wie gemacht für ein britisches Tarantino-Roadmovie.

Wäre Quentin Tarantino aus England und würde dort ebensolche Filme drehen, wie in den USA, PILGRIM FATHERS wären mit absoluter Sicherheit auf jedem Soundtrack zu finden. Das Debütalbum der fünf Wracks aus Nottingham ist jedenfalls typisch europäisch, dabei mit jeder Menge Highway-Feeling und Drogenparts, die in der Wüste von Utah spielen könnten, durchsetzt.

Das, was diese Band auf ihrem ersten Album bietet, ist also absolut keine Durchschnittskost. Zwischen Stoner Rock und Doom, der irgendwie nach CLUTCH klingt, progressiven Einschüben und spacig-krautigem 70ies Rock liegt eine kleine, bizarre Welt, die den Hörer schon mit dem ersten Nummer Ballad of the Trojan Elephant gefangen nimmt und mit seinem schrägen Intro, das nur aus einem betrunkenem Sänger und einem verträumten Keyboard besteht, das Hirn erstmal wäscht. Allein das sagt viel über das Potenzial dieser Band aus. Wenn sich noch die mächtigen Gitarren darüber legen, dann wird zusätzlich Respekt eingeflößt.

Jeder Schuss also ein Treffer? Nicht ganz, denn hier und da haben PILGRIM FATHERS Probleme damit, ihre Songs zu zähmen, gold, GOLD, gleitet ihnen gegen Ende hin leider aus den Händen, ist zu abrupt zu Ende. Außerdem wirken manche Songs etwas zu gehetzt, haben aufgrund ihrer Kürze nicht genügend Möglichkeiten sich zu entfalten. So könnte man aus Nine Hands of the Octopus deutlich mehr rausholen, auch wenn dieser Song zu den besten des Albums gehört. Das abschließende, epische The Edwardian Astronaut macht indes alles richtig und lässt hoffen, dass sich die Band in dieser Richtung weiter entwickelt.

Hörspaß ist also für das Klientel garantiert, auch wenn wir es hier nicht mit einem Meisterwerk zu tun haben, dass man von einer etablierten Band erwarten könnte. Und das vor allem wegen dem großartigen Gesang des Dauerbetrunkenen und –bekifften Shelf, der mit seiner ungewöhnlichen und variablen Stimme sich den vielen Facetten des Albums anpasst. Die Riffs von Gitarrist Feg sind bluesig und rau, gleichzeitig schafft er es, sanfte, melodische Passagen einfließen zu lassen. Die Rhythmus-Sektion groovt wie die Hölle und die Cosmic Sounds, für die Keyboarder Dan verantwortlich ist, erschaffen viel von der bizarren Atmosphäre.

Die Musik pendelt zwischen entspannten, aber bösen Hippie-Parts und staubigem, erdigem Rock, so dass die knapp 50 Minuten PILGRIM FATHERS niemals langweilig werden, andererseits aber manchmal sehr anstrengend sind, wie in dem völlig bizarrem Fistful of Bags (Full of Riffs). Ausgereift ist das, was das Quintett aus dem Königreich bieten, also noch lange nicht, aber Spaß macht die mit einer herrlich räudigen, altmodischen Produktion ausgestattete Scheibe trotzdem immer wieder. Verbesserungspotenzial hin oder her.

Veröffentlichungstermin: 25. April 2008

Spielzeit: 48:35 Min.

Line-Up:
Shelf – Vocals
Feg – Guitar
Steve – Bass
Kev – Drums
Dan – Cosmic Sounds

Label: Undergroove

Homepage: http://www.myspace.com/thepilgrimfathers

Tracklist:
1. Ballad of the Trojan Elephant
2. Old Man Time in the Rivers of Rhyme
3. gold, GOLD
4. Great North Road
5. Nine Hands of the Octopus
6. Cosmic Space Lazers
7. DogYoghurt
8. Fistful of Bags (Full of Riffs)
9. Ultimate Attack Helicopters
10. The Edwardian Astronaut

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