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PANZERFAUST: The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion

Tschüss, Paradies! PANZERFAUST bomben den letzten Funken Hoffnung für die Menschheit mit dem Abschluss ihrer Tetralogie „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ konsequent ins ewige Nichts.

Die Klaviatur der stumpfen Provokation beherrschen PANZERFAUST im Schlaf, und das wurde bereits bei der Rezension des Vorgängers „The Suns Of Perdition III – The Astral Drain“ thematisiert. Dass der Abschluss ihres Reigens „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ nicht nur mit religiöser Symbolik spielt, sondern auch das Wort „Zion“ verwendet, könnte schon wieder so eine Provokation der Marke Brock van Djik und seiner Truppe sein. Natürlich, da Zion eine der heiligsten Stätte im Alten Testament ist, das Haus Jehovas, Gottes und so weiter eben. Und nachdem PANZERFAUST in den ersten drei Teilen ihres Konzeptes immer tiefer gruben, um die Welt in Brand zu setzen – von außen nach innen quasi – lassen sie einen Vorschlaghammer zum Abschluss auf die archetypische Festung der abrahamitischen Religionen krachen.

Naja, in Zeiten des Krieges, der Wahnsinnigen an den Schalthebeln der Macht, da die Welt sich ebenso erhitzt wie die Gemüter der Einwohner mit den opponierenden Daumen vor ihren technischen Geräten, ist das schon ein passender Abschluss, gerade in diesem denkwürdigen November 2024, in dem man einmal mehr denkt: OK, wär doch nicht so schlimm, wenn’s vorbei wär mit den Menschen an sich. PANZERFAUST, die sich auf „The Astral Drain“ sehr nach innen gerichtet haben, fahren mit den letzten fünf Songs der Tetralogie die große Vernichtungskunst auf und landen zwischen dem Furor von „War, Horrid War“ und der kalten Heaviness von „Render Unto Eden“.

Auf „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ verbinden PANZERFAUST das, was die ersten beiden Teile der Tetralogie auszeichnete.

Dass PANZERFAUST nun die ersten beiden Alben des Zyklus kumulieren, war nicht unbedingt vorherzusehen, da sich die Band aus der puren Brutalität in eine vergleichsweise doomige, introspektive Richtung bewegte. Aber ehrlich gesagt lag da auch nicht die Stärke der Kanadier. Dass „To Shadow Zion“ also wieder eher den Hammer zückt, steht der Band besser, was schon beim Opener „The Hesychasm Unchained“, der sich langsam, aber gewaltig steigert, deutlich wird. Andererseits: Wirklich überraschend agieren PANZERFAUST hier nicht. Songaufbauten mit langem Atem, prägnante, beinahe eingängige Riffs, das brutale Gebrüll von Goliath und eine saubere Rhythmuseinheit lassen hier einen Standard-Song entstehen, passend zum Aufwärmen und nach zweieinhalb Jahren wieder andocken. Naja, Hauptsache er haut die Zähne ein, denkt sich sicher ein Teil der Hörerschaft.

Passenderweise geht auch „Occam’s Fucking Razor“ in diese Richtung, schraubt sich von Minute zu Minute mehr in Richtung Wahn und Hass. Diese Steigerung hat „When Even The Ground Is Hostile“ gar nicht nötig: Das Stück zieht das Tempo von vornherein an, treibt an, blastet, wird von  Double Bass dominiert und hat letzten Endes genau den Energieboost, den „The Astral Drain“ gebraucht hätte. Mit dem in der Mitte stehenden, subtil experimentellen „The Damascene Conversions“, das beinahe auf Post Black Metal-Strukturen fußt und mit orientalischen Harmonien und Instrumente erweitert wird, bekommen PANZERFAUST auch Dynamik in ihrem ansonsten maximal hasserfüllten Album unter.

Auch die Dynamik fehlt nicht auf „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“: PANZERFAUST bieten einen ausgewogenen Abschluss des Albumzyklus. Ihre Komfortzone verlassen sie indes keinen Millimeter.

Produziert und geschrieben ist „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ routiniert und souverän, die Band lässt keine Schwäche erkennen – außer der, dass mit dem Abschluss des Albumzyklus nicht nur eine brennende Welt zurückbleibt, sondern auch Hörer*innen, die vom im Prinzip immergleichen Weltuntergangsszenario PANZERFAUSTs übersättigt sein könnten. Dass Brock van Dijk am Ende noch das epische Titelstück raushaut, das in elf Minuten immer wieder Momente bietet, die klaustrophobisch intensiv sind und gleichzeitig ab dem ersten Hören mit Bier in der Hand mitbrüllbar sind, ist der konsequente Schlusspunkt für vier humorlose Black-Death Metal-Alben, die überaus stark gestartet sind, in der zweiten Hälfte aber an Faszination einbüßen. Trotzdem: Diese Musik spielen wenige Szene-Akteure intensiver und versierteres Songwriting lässt sich nicht oft finden, selbst wenn sich PANZERFAUST keinen Millimeter aus ihrer Komfortzone wagen. Wer seit Teil eins dabei ist, wird mit „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ als Abschlusswerk aber zufrieden sein.

Wertung: 3,5 von 5 Fahle Pferde

VÖ: 22. November 2024

Spielzeit: 45:53

Line-Up:
Brock Van Dijk: Vocals/Guitar
Thomas Gervais: Bass
Goliath: Vocals
Alexander Kartashov: Drums

Label: Eisenwald

PANZERFAUST „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ Tracklist:

1. The Hesychasm Unchained
2. When Even The Ground Is Hostile (Official Audio bei Youtube)
3. The Damascene Conversions
4. Occam’s Fucking Razor (Official Audio bei Youtube)
5. To Shadow Zion (No Sanctuary)

PANZERFAUST „The Suns Of Perdition IV – To Shadow Zion“ Full Album Stream bei Youtube

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