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OCTOBER TIDE: Rain Without End [Re-Release]

Eine schwer erhältliche Doom-Death-Perle im neuen Glanz. Nicht nur für KATATONIA-Fans.

Manchmal ist es einfach herrlich, alte Perlen wieder neu zu entdecken, aber dieses Mal verhält sich alles ein wenig anders. Ich möchte gestehen, dass trotz meiner großen Zuneigung zu KATATONIA OCTOBER TIDE seinerzeit spurlos an mir vorüber zogen. Schön also, dass nun mein Wissen also erweitert wird, vor allem, da die Suche nach der auf 1000 Stück limitierten Erstausgabe mitunter ein harter Brocken sein kann. Das ehemalige Label VIC RECORDS des längst zu Grabe getragenen Projekts von Fredrik Norrman und Jonas Renkse will diesem neue Aufmerksamkeit schenken, die Aufmerksamkeit, die es auch verdient, damit Leute wie ich, die gerne was verpennen, wieder in den Genuss dieses Albums kommen.

Zwar haben OCTOBER TIDE auch anno 1997 das Rad des Doom-Death nicht neu erfunden, aber sie haben es auf eigene Art und Weise weitergeführt, das was die alten KATATONIA auszeichnete, ein wenig von dem, was MY DYING BRIDE, ANATHEMA und PARADISE LOST in ihren alten Tagen getan haben und auch das, was OPETH auf Orchid und Morningrise in ihren langsameren Stellen immer wieder verwendet haben. Pure Elegie, zwischen hochgradig depressiv und sanft melancholisch, zwischen niederschmetternd langsam und kräftig-treibend angesiedelt, die niemanden kalt lässt, der an diesem Genre gefallen findet.

Gerade durch die recht melodische Ausrichtung ist Rain Without End ein Album mit einem versöhnlichen Charakter, und so sind es auch gerade diese Stellen, die am meisten Eindruck schinden. Generell haben OCTOBER TIDE eine besondere Intensität inne, denn Norrman, der bei KATATONIA oft im Schatten von Anders Nyström steht, beweist, dass auch er großartige Riffs und wundervolle, zweistimmige Leadgitarren zaubern kann. Natürlich, Rain Without End wurde bereits 1995 aufgenommen, da gab es noch nicht mal Brave Murder Day, aber schön zu wissen, dass auch Norrman Chef sein kann, wenn er will.

Jonas Renkse hält sich mit seinem simplen Schlagzeugspiel und einigen Riffs eher im Hintergrund, trumpft aber mit seinem letzten extremen Gesang auf, was passend verzweifelt, aber ebenso wütend klingt und sich der Musik trotz seiner Eindimensionalität bestens anpasst. Mit 12 Days of Rain, Sightless und dem abschließenden Infinite Submission entstehen somit herrlich schwarze Doom-Death-Perlen, die aber von den dynamischen, verspielten Nummern Ephemeral, All Painted Cold und Blue Gallery noch deutlich übertroffen werden. Auch sehr schön ist das leise Interlude Losing Tomorrow, bei dem die Akteure hinter OCTOBER TIDE einen sanften Bogen zu ihrer Hauptband schlagen.

Diese Wiederveröffentlichung macht natürlich für diejenigen Sinn, die zu spät dran sind, oder damals leer ausgingen. Obwohl Meister Swanö dieses wundervolle Debüt neu gemastert hat, klingt es immer noch recht ursprünglich, gerade der Schlagzeugsound ist leider ziemlich dünn. Das neue Artwork ist allerdings ein deutlicher Fortschritt und passt perfekt zur Musik. Generell ist diese Neuauflage allen Genrefreunden und KATATONIA-Anhängern dringend ans Herz zu legen, denn noch heute ist grimmiger Doom-Death selten eigenständiger und emotionaler.

Veröffentlichungstermin: 14. November 2008

Spielzeit: 39:08 Min.

Line-Up:
Fredrik Norrman – Guitars, Bass
Jonas Renkse – Drums, Guitars, Vocals

Produziert von OCTOBER TIDE
Label: Vic Records
MySpace: http://www.myspace.com/octobertideband

Tracklist:
1. 12 Days of Rain
2. Ephemeral
3. All Painted Cold
4. Sightless
5. Losing Tomorrow
6. Blue Gallery
7. Infinite Submission

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