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NECRONAUTICAL: Apotheosis

“Apotheosis” ist eine weitere richtig gute Platte aus der Black-Metal-Szene UK und sollte von Genre-Liebhabern dringend angehört werden.

“Apotheosis”, wow, das ist mal ein Titel, der Erwartungen weckt – nicht weniger als die eigene Gottwerdung haben die Briten NECRONAUTICAL also vor. Gut, dass sie direkt den ersten Song “All Is Vanity” genannt haben; auch gut, dass sie musikalisch aber tatsächlich richtig auf die Kacke hauen. Wie war das noch mit dem “auf den Mond zielen, um über den Zaun zu springen”? Hier hat’s geklappt.

Aber der Reihe nach: Die schon lange bekannte Vorab-Video-Single “Nihil Sub Sole Novum” gab ich mir zunächst auf YouTube; schnell ließ sie mich mit ihrem Homevideo-Horrofilm-Flair, der zwar druckvollen, aber genau richtig nach “alt” klingenden Produktion und dem epischen, an alte EMPEROR erinnernden Chor nach mehr lechzen. Was für ein Hit, wie für 90er-Nostalgiker gemacht. Dazu passt, dass das traditionsreiche Label Candlelight Records zugeschlagen hat und NECRONAUTICAL nun mit ihrem schon dritten Album auf die Welt loslässt.

NECRONAUTICAL wissen, wie man traditionellen Black Metal spielen muss

Die hat zwar nicht gerade auf “Apotheosis” gewartet, da sie Musik wie diese – schwarzen, traditionellen Metal – eben schon gut genug kennt, aber die Qualität eines Albums steht und fällt mit dem Songwriting, und da machen NECRONAUTICAL einfach vieles richtig. Zwar verstehe ich die Entscheidung, das Album mit dem mir etwas zu modern groovenden “All Is Vanity” zu starten, nicht unbedingt, aber der Song wirkt. Die Songs sind lang – zwischen sechs und acht Minuten -, was stellenweise ermüdend wirken kann, aber sie machen Spaß, und vor allem bieten sie genügend große Momente, um das von anderen Bands bereits bekannte Riffing dazwischen immer wieder gerne mitzunehmen. Zudem verflacht das Album nicht; die Hit-Single ist ideal an zweiter Stelle platziert, und ab der Hälfte wird “Apotheosis” immer epischer – schon der Titeltrack wird keinen 90er-Black-Metal-Fan kalt lassen, aber das Ende stellt selbst ihn nochmal in den Schatten.

Schwächen? Nicht wirklich – für meinen Geschmack hätten es zwar mehr Blast-Beats und weniger Mosh-Parts sein dürfen, und die ein oder andere Länge hat sich sicherlich eingeschlichen, aber das okkulte und doch episch-melancholische Feeling, das NECRONAUTICAL vermitteln wollen, kommt immer an und lässt mich “Apotheosis” gerne auflegen, wenn ich mal den Kopf ausschalten und mich in der Vergangenheit verlieren möchte. Ich vermute zwar, dass diese Wahrnehmung zum Anspruch der Band – es soll, wenig überraschend, aber angesichts des trashigen Videos etwas enttäuschend, bei all dem Headbangen und Satan beschwören um schwer philosophische Sinnfragen gehen – nicht wirklich passt, aber was soll’s: “Apotheosis” ist eine weitere richtig gute Platte aus der Black-Metal-Szene UK und sollte von Genre-Liebhabern dringend angehört werden.

Spielzeit: 50:25 Min.
Veröffentlicht am 30.08.2019 auf Candlelight Records

NECRONAUTICAL – “Apotheosis” – Tracklist

All is Vanity
Nihil Sub Sole Novum (Video bei YouTube)
Lure of the Abyss
Apotheosis
Totentanz
Here Begins the Fall
Down The Endless Spiral

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