Nailed To Obscurity - Generation Of The Void Cover

NAILED TO OBSCURITY: Generation Of The Void

Trotz der inhaltlichen Schwere entdecken NAILED TO OBSCURITY auf „Generation Of The Void“ die Leichtigkeit.

Eigentlich bräuchten wir einen Neuanfang: Nach Pandemie und inmitten weltpolitischer Turbulenzen wäre ein Reset-Knopf doch eine ideale Sache; zurück zu dem Punkt, an dem wir falsch abgebogen sind. Eine wohlige Vorstellung jenseits einer Wirklichkeit, in der sich auch NAILED TO OBSCURITY gefangen sehen. Mit nüchternem Blick, ein wenig Schwermut und einem Hauch Resignation in der Stimme wagt das Gespann auf „Generation Of The Void“ eine bedrückende Bestandsaufnahme.

Die emotionale Last dieser äußeren Einflüsse ist dabei ein weiterer Fokuspunkt des Werks. Dass es nicht nur in Frontmann Raimund Ennenga brodelt, zeigt sich vor allem in der ersten Hälfte des Albums, wo etwa „Overcast“ entschlossen nach vorne walzt und gleichzeitig eine schöne Balance aus Groove und Melodie findet.

NAILED TO OBSCURITY erschaffen mit „Generation Of The Void“ ein stimmiges Gesamtpaket

Die rohen Growls fügen sich hier perfekt ins erdrückende Klangbild ein, nehmen sich auf Albumlänge aber stärker zurück als zuletzt. In den sechs Jahren seit „Black Frost“ (2019) traten NAILED TO OBSCURITY schließlich nicht auf der Stelle: Was „Generation Of The Void“ auszeichnet, sind vergleichsweise kompakte Songstrukturen, welche die typisch triste Atmosphäre überaus griffig zu verpacken wissen.

Dazu greift Raimund Ennenga verstärkt auf Klargesang zurück. Dieser fügt sich wunderbar in die Kompositionen ein, indem er die teils depressive, teils wehmütige Gefühlslage ideal unterstreicht. Dass es rein technisch gesehen wohl bessere Stimmakrobaten gibt, fällt keineswegs ins Gewicht, da im Falle von „Generation Of The Void“ das Gesamtpaket zählt. Die rastlosen Drum-Patterns in „Spirit Corrosion“ füllen beispielsweise das Fundament mit Leben, während im Titeltrack eine fast schön süßliche Melodielinie den sonst weit angelegten Soundspace füllt.

Trotz inhaltlicher Schwere entdecken NAILED TO OBSCURITY die Leichtigkeit

Insbesondere die cleanen Gitarrenarragements sind hier ein Highlight, das uns allerdings zugleich eine Erkenntnis abringt. In Anbetracht des kompakter angelegten Songwritings emanzipieren sich NAILED TO OBSCURITY auch ein wenig vom etablierten Doom-Death-Metal der letzten Werke. Gerade die härteren Elemente treten spürbar zurück, um der Band neue Wege zu offenbaren. Das mit achteinhalb Minuten längste Stück der Platte „Echo Attempt“ kann beispielsweise eine gewisse Nähe zu KATATONIA kaum leugnen, während das ruhige „Allure“ in so mancher Passage an die verträumte Seite GHOST BRIGADEs erinnert.

Bemerkenswert ist in erster Linie jedoch, wie elegant „Generation Of The Void“ diese stilistische Kurskorrektur vollzieht und sich dennoch nicht zu weit von dem entfernt, was NAILED TO OBSCURITY im Kern ausmacht. In ihrer Niedergeschlagenheit entdecken die Musiker so etwas wie Leichtigkeit, was die zehn Stücke zu einer aufwühlenden, doch nicht minder befreienden Erfahrung macht. Im großen Ganzen der Welt mag das freilich nicht der Neuanfang sein, den wir bräuchten. Als Spiegel des gegenwärtigen Zeitgeists gibt es im Jahr 2025 aber wohl kaum einen passenderen Begleiter.

Veröffentlichungstermin: 05.09.2025

Spielzeit: 55:40

Line-Up

Raimung Ennenga Vocals
Volker Dieken – Gitarre
Jan-Ole Lamberti – Gitarre
Lutz Neemann – Bass
Jann Hillrichs – Drums

Produziert von V. Santura und Jacob Hansen (Vocals, Mix und Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: hhttps://nailedtoobscurity.com/
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Bandcamp: https://nailedtoobscurity.bandcamp.com/

NAILED TO OBSCURITY “Generation Of The Void” Tracklist

1. Glass Bleeding (Video bei YouTube)
2. Liquid Mourning
3. Overcast (Video bei YouTube)
4. Spirit Corrosion (Video bei YouTube)
5. Generation Of The Void (Video bei YouTube)
6. Echo Attempt
7. Allure
8. Clouded Frame
9. Misery’s Messenger