MORNING AFTER: Beneath The Real

Originelle Mixtur aus modernem, gothischem und traditionellem Metal. Das große Potential wird allerdings durch die schlechte Gesangsleistung kaum ausgenutzt.

Mit Beneath The Real legen die Brüder Iliopoulos, verstärkt durch SEPTIC FLESH-Schlagwerker Fotis Giannakopoylos, ihr Debütalbum vor. Und während es in vielerlei Hinsicht kaum wie das Einstandswerk einer Band, die erst seit einem guten Jahr existiert, klingt, machen andere Aspekte deutlich, dass man noch stark an sich arbeiten muss, um vollends überzeugen zu können.

In der Musik der Griechen wechseln sich melodische, traurige Gitarrenmelodien mit Nu Metal-Riffing sowie technisch versierten und ausgeklügelten, songdienlichen Gitarrensoli, die man sonst eher dem traditionellen Metal zuordnen würde, ab. Hinzu kommt ein ausgesprochen gutes Gespür für eingängige Melodien. Diese Mixtur von modernem Metal mit Gothic-Elementen und solchen des klassischen Heavy Metals klingt durchaus originell, ein solch eigenständiger Sound ist auf einem Debütalbum nicht unbedingt selbstverständlich. Mit dieser Mischung könnte man in der Tat die Schnittmenge der Fans von Bands wie HIM (die aber viel poppiger und glattgebügelter klingen) und Combos wie NICKELBACK oder LINKIN PARK ansprechen, wie es im Bandinfo vollmundig versprochen wird, wenn da nicht der Gesang wäre. Zum einen werden nicht nur cleane Vocals, eingesetzt, sondern auch Death Metal-artige Grunts, die Fans der erwähnten Bands vielleicht eher abschrecken dürften. Zum anderen ist die Gesangsleistung über das Album verteilt sehr schwankend. Beim cleanen Gesang weiß die mittelhohe, leicht rauhe Stimme meist durchaus zu gefallen, auch wenn man oft das Gefühl hat, dass der Ton nicht ganz sauber getroffen wird. Manchmal klingt es allerdings arg schief und macht den entsprechenden Song somit unhörbar. Die Krönung ist in dieser Hinsicht sicherlich Instability, das durch seine Keyboards, die sonst eher dezent eingesetzt werden, unfreiwillig Erinnerungen an Jump von VAN HALEN weckt. Zudem klingen die Krümelmonster-Grunts allesamt wie gewollt, aber nicht gekonnt. Das ist verdammt schade, denn dadurch werden manche Stücke richtig kaputt gemacht, die einiges Hitpotential besitzen. Der Opener Free To Heal etwa, Burning Time oder das etwas schnellere Asthenia, das auch mit tollen Harmony Vocals aufwarten kann, sind sehr athmosphärisch und mit Refrains ausgestattet, deren Ohrwurmmelodien einem noch tagelang im Kopf herumschwirren. Leider haben sich jedoch auch einige unspektaluläre Songs unter die vermurksten Hits gemischt, wie etwa das ruhige, und damit zumindest für Abwechslung sorgende Trains In Dust oder der für MORNING AFTER-Verhältnisse richtig flotte Titelsong.

Die neue Sensation aus Griechenland, wie das Infoblatt verspricht, sind MORNING AFTER also sicher nicht, aber es sind seh viele gute Ansätze vorhanden, und man hätte aus Beneath The Real weitaus mehr machen können. Wer meint, dass ihn diese originelle Mixtur anspricht, sollte vorsichtshalber erst einmal Probe hören, ob er mit dem Gesang klar kommt. Wird dieses Manko beseitigt, kann von den Griechen in Zukunft aber sicherlich noch einiges erwarten.

VÖ: 09.02.2004

Spielzeit: 47:18 Min.

Line-Up:
Tasos Iliopoulos – Vocals

Melios Iliopoulos – Bass, Guitars, Synths

Gast:

Fotis Giannakopoylos – Drums

Produziert von George Zacharopoulos
Label: Black Lotus Records

Tracklist:
1. Free To Heal

2. Day Of The Moon

3. Heavy Waves

4. Asthenia

5. Hell In Heaven

6. Beneath The Real

7. Trains In Dust

8. Burning Time

9. Let Myself Flow

10. Instability

11. Outro (Answers)

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