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MONACO X: Gezeiten

Hinter dem Namen Monaco X verbirgt sich niemand anders als der Frontmann der legendären Electro-Formation Dorsetshire, und dementsprechend klingen die Songs auch. Insbesondere denjenigen, die am Album "Das letzte Gefecht" Gefallen gefunden haben, wird wahrscheinlich auch dieses Album zusagen, aber auch ohne den Nostalgiefaktor lassen sich gute Gründe nennen, weswegen es sich von vielen anderen Produktionen in diesem Bereich positiv abhebt…

Hinter dem Namen MONACO X verbirgt sich niemand anders als der Frontmann der legendären Electro-Formation DORSETSHIRE und dementsprechend klingen die Songs auch. Insbesondere denjenigen, die am Album „Das letzte Gefecht“ Gefallen gefunden haben, wird wahrscheinlich auch dieses Album zusagen, aber auch ohne den Nostalgiefaktor lassen sich gute Gründe nennen, weswegen es sich von vielen anderen Produktionen in diesem Bereich positiv abhebt.

Erfreulich ist z. B. die Konsequenz, mit der MONACO X seinem Stil treu bleibt. Zielsicher vermeidet er sowohl das Abgleiten in die seichte Harmonieseligkeit von traditionellem 0815-Synthiepop als auch die öde Monotonie von Shredder-EBM, die zeitweise nur noch schwer vom stumpfsinnigen Techno-Gehämmer gewisser Diskobunker zu unterscheiden ist. Seine Variante des Electro ist zudem sehr eingängig, aber niemals langweilig. Dies liegt vor allem am ausdrucksstarken, charismatischen Gesang, aber auch an den geschickt platzierten, abwechslungsreichen Soundeffekten.

MONACO X treibt sogar scheintote Bewegungsmuffel auf die Tanzfläche

Seine stärksten Momente hat „Gezeiten“ eindeutig in der Mitte. „Phoenix aus der Asche“ zeichnet sich nicht zuletzt aufgrund der ganz besonders druckvollen Produktion als ein gnadenloser Kracher aus, der selbst scheintote Bewegungsmuffel in Scharen auf die Tanzfläche treibt. „Im Westen nichts Neues“ besticht dagegen durch die perfekte Abstimmung zwischen tödlich schönen Synthiestreichern, Monacos zwischen beschwörendem Flüstern und hilflosem Schreien hin- und hergerissenem Gesang und Worten, die von einer dahinsiechenden Welt ohne jede Hoffnung künden. Ja, und dann ist da noch die Coverversion des guten alten INVINCIBLE SPIRIT-Klassikers „Push“. Zwar birgt Monacos Hommage an seine altehrwürdigen Vorbilder keine besonderen Überraschungen, aber abgesehen davon, dass es wirklich schön ist, dieses Stück mal wieder zu hören, verdient allein die Tatsache, dass die Coverversion hinsichtlich der Qualität ihrer Ausführung beinahe mit dem grandiosen Original mithalten kann, gehörigen Respekt.

Lediglich ein einziger Track trübt den ausgesprochen guten Gesamteindruck ein wenig. Dem etwas ambient-infizierten Remix von „Gezeiten“ geht der Drive der Ursprungsversion etwas ab, das Ganze plätschert und blubbert ziel- und ein wenig belanglos vor sich hin und ist deshalb einigermaßen überflüssig. Vielleicht sollte das vorhandene Material auf diese Weise auf eine Gesamtspielzeit gestreckt werden, die zumindest über der magischen 40-Minuten-Grenze liegt (ansonsten läge sie bei doch etwas kümmerlichen 38 Minuten), aber über diesen Schönheitsfehler kann man bei einer ansonsten voll und ganz überzeugenden Scheibe getrost hinwegsehen.

Gast-Review von Peter Sillaro

MONACO X “Gezeiten” Tracklist

Gezeiten
Sehnsucht
Blind
Phoenix aus der Asche
Im Westen nichts Neues
Push
Die Wahrheit
Gezeiten (Club Mix)
Kalt

Line-up:

Monaco X – Gesang, Texte
Jörg Hüttner – Musik, Synthesizer
E. Jesus – Live-Performance

Spielzeit: 43:23

Label: BMG Vielklang/Nova Media

VÖ: 01.04.2000

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