MINUS45DEGREES: Mute

Hirnfick zwischen THE DILLINGER ESCAPE PLAN und TOOL. Und gut!

Alles frisch in Belgien? Ich glaube, dass einige Musiker aus diesem beschaulichen Land einen kleinen Dachschaden haben – und wenn sie sich dann noch zusammenrotten kanns ja heiter werden. MINUS45DEGREES klauen munter bei vielen bekannten Bands haben keine Scheu, sich bei THE DILLINGER ESCAPE PLAN, CONVERGE, ZAO und sogar TOOL zu bedienen. Das klingt oftmals nicht nur eigenständig, die vier Verrückten gehen teilweise ziemlich wild und ungezügelt zu Werke und hinterlassen Zerstörung und stellenweise auch offene Münder.

Zugegeben, die chaotische Seite von MINUS45DEGREES ist nicht gerade bahnbrechend und aufregend neu, doch mitreißend ist das Material auf Mute allemal. Dies ist den manischen Spannungsbögen zu verdanken, in denen sich eine kranke, oftmals auch düstere Stimmung erhebt und einen gelungenen Kontrast zum restlichen monolithischen Lärm dar. Aber nicht dass ihr denkt, Mute bestünde nur aus diesen beiden Facetten. Hier und da brechen MINUS45DEGREES auch in Richtung Jazz aus, vor allem auf der Gitarrenseite, dann wieder sind sie eine Hardcore-Band. Wirr wirkt das zum Glück nicht, da die Songs lange genug sind um sich richtig zu entfalten und nicht zu hektisch angelegt sind.

Viel von der Faszination von MINUS45DEGREES geht von Frontmann John Thai aus, der mit seiner stimmlichen Bandbreite glänzt und im cleanen Bereich ähnlich gute Gesangslinien parat hat wie Maynan James Keenan selbst. Aber auch Gitarrist Jeroen Devriese kann sich austoben wie es nur geht. Zwar verzichtet er bis auf wenige Ausnahmen auf Soli und Frickelorgien, aber dennoch lässt er genügend Spielereien, Dissonanzen einfließen, die unaufdringlich, aber dennoch fordernd für viele spannende Stunden beim Hörer sorgen dürften. Aus dieser fruchtbaren Kollaboration entstehen große Nummern wie Mute, Nail of Ice, Versus, In Dive und Raven, die allesamt mehr Überraschungen und Spannung bereithalten als ein Besuch bei der Krebsvorsorge eines Kettenrauchers.

MINUS45DEGREES liefern mit ihrem Debüt ein verdammt anstrengendes Werk grenzüberschreitender, extremer Musik ab, die Freunden von Progressive Rock bis Chaoscore ziemlich gut gefallen dürfte. Vor dem Antesten empfehle ich es euch aber ein starkes Nervenkostüm überzustreifen, ihr werdet es brauchen.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 50:13 Min.

Line-Up:
John Thai – Vocals

Jeroen Devriese – Guitar

Benny Hysmans – Bass

Serch Carriere – Drums

Produziert von Peter de Wint und MINUS45DEGREES
Label: Genet Records

Homepage: http://www.minus45degrees.com

Email: info@minus45degrees.com

Tracklist:
1. Short

2. Mute

3. Nail of Ice

4. Versus

5. Machine

6. In Dive

7. Armoured Tail

8. Raven

9. The World and You and I

10. Silent Hill

11. Heaven

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