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LIKE MOTHS TO FLAMES: The Cycles Of Trying To Cope

Mit ihrem sechsten Studioalbum konzentrieren sich LIKE MOTHS TO FLAMES allein auf ihre Stärken: Effizientes Songwriting, klasse Gitarren und lesenswerte Texte machen die ausbleibende Innovation fast vergessen.

Der große Befreiungsschlag bleibt aus, doch trüben kann der relative sichere Ansatz das Endresultat nur unwesentlich. Dass sich LIKE MOTHS TO FLAMES mit neuem Line-up zunächst nicht an allzu große Experimente wagen, ist ohnehin verständlich; dafür aber zeigt sich das Quartett auf „The Cycles Of Trying To Cope“ vornehmlich von seiner besten Seite.

Neuzugang Roman Garcia mischt dem modernen Metalcore durch sein abwechslungsreiches Schlagzeugspiel gleichermaßen Details wie Nachdruck bei, wodurch die Platte vom Opener „Angels Weep“ an ein gesundes Maß an Zug aufweisen kann. Es ist somit das perfekte Fundament für das Gitarrenduo Zach Pishney und Cody Cavanaugh, das beide rund 40 Minuten lang zu nutzen wissen. Djent-Vibes sind dieser Tage natürlich unumgänglich, doch das Gespann erweitert selbige durch verspielte Leadgitarren, akzentuierte Slides und einige wenige subtil platzierte Dissonanzen.

LIKE MOTHS TO FLAMES erschließen kein neues Terrain, überzeugen aber mit starkem Songwriting

Somit bleibt die Intensität fast durchgehen hoch, zumal Frontmann Chris Roetter seine lesenswerten Texte mit Herzblut zu intonieren weiß. Klargesang nutzt die Band in Stücken wie „Kintsugi“, „Over The Garden Wall“ oder „Gone Without A Trace“ natürlich auch im Refrain, ohne die Clean-Vocals jedoch immer zum Fixpunkt der Stücke zu machen. Vielmehr ist die Singstimme eine weitere Facette, um das richtige Ventil für die jeweiligen Emotionen zu finden.

Mittels Synthesizer und Laut-Leise-Dynamik bricht das gemäßigte „Dissociative Being“ das Schema zwischendurch auf, verpasst es aber leider, auf diese Weise neues Terrain zu erschließen. Auch deshalb sind LIKE MOTHS TO FLAMES nie gänzlich davor gefeit, Teile ihrer Identität verwischen zu sehen: Angesichts gegenwärtiger Trends kommt den US-Amerikanern das eine oder andere Alleinstellungsmerkmal abhanden, was allerdings zumindest durch das starke Songwriting größtenteils ausgeglichen werden kann.

“The Cycles Of Trying To Cope” ist auch ohne Innovationen ein gelungener Metalcore-Beitrag

Das verbissene „The Shepherd’s Crown” zieht uns etwa mit seinem hartnäckigen Groove in den Bann, bevor das abschließende „What Do We See When We Leave This Place?“ aufgrund seines verbittert-melancholischen Untertons ein triftiges Argument für die Repeat-Taste vorlegt. Schlussendlich also mehr als genug Argumente, um „The Cycles Of Trying To Cope“ trotz des vergleichsweise konservativen Ansatzes am oberen Ende der Skala zu verorten: Den Status quo erhalten LIKE MOTHS TO FLAMES auch mit neuer Besetzung – ein idealer Ausgangspunkt, um beim nächsten Mal die sich langsam rostrot färbenden Ketten zu sprengen.

Veröffentlichungstermin: 10.05.2024

Spielzeit: 40:35

Line-Up

Chris Roetter – Vocals
Zach Pishney – Gitarre
Cody Cavanaugh – Gitarre
Roman Garcia – Drums, Percussion

Produziert von Carson Slovak und Grant McFarland

Label: UNFD

Homepage: https://likemothstoflames.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/likemoths/

LIKE MOTHS TO FLAMES “The Cycles Of Trying To Cope” Tracklist

  1. Angels Weep (Visualizer bei YouTube)
  2. Paradigm Trigger (Video bei YouTube)
  3. Over The Garden Wall (Video bei YouTube)
  4. Gone Without A Trace
  5. Dissociative Being (Visualizer bei YouTube)
  6. The Shepherd’s Crown
  7. To Know Is To Die
  8. Kintsugi (Video bei YouTube)
  9. Everything That Once Held It Together
  10. The Depths I Roam
  11. What Do We See When We Leave This Place?
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